Der sogenannte Prolog, die offiziellen Vorsaison-Testfahrten, bildet traditionell den Auftakt in die neue WEC-Saison. Nächste Woche ist es in Katar wieder so weit: Nachdem die ursprünglich angepeilte Austragung an diesem Wochenende aufgrund der verspäteten Ankunft eines Teils der Seefracht abgesagt wurde, finden die Testtage am Montag und Dienstag, 26./27. Februar, statt.

Es ist der Auftakt in die zweite gemeinsame Saison von LMH- (Le Mans Hypercar) und LMDh-Boliden (Le Mans Daytona hybrid) in der Top-Kategorie, die angesichts des exzessiven Hersteller-Booms mit Spannung erwartet wird. Motorsport-Magazin.com liefert euch die wichtigsten Infos zu den Testfahrten.

Schiffscontainer kommen für den WEC-Auftakt 2024 in Katar an.
Nachdem ein Teil der Seefracht verspätet in Katar eintraf, wurde der Prolog verschoben, Foto: LAT Images

WEC-Prolog 2024: Das ist der Zeitplan (Deutsche Uhrzeit)

Die Verschiebung des WEC-Prologs übt sich auch auf die Struktur desselben aus. Ursprünglich waren vier Sessions, je zwei pro Tag, angepeilt. Der neue Zeitplan sah zunächst zwei Sessions am Montag und eine am Dienstag vor. Am Sonntag dann die erneute Kehrtwende: Es wird doch zwei Sessions pro Tag geben, jedoch ist es den Teams lediglich gestattet an drei dieser Sessions teilzunehmen. Es wird ihnen überlassen, entweder die erste Session am Montag, oder die zweite Session am Dienstag auszusitzen. Die Testzeit insgesamt verkürzt sich von ursprünglich angepeilten 14 Stunden auf elf Stunden über die zwei Tage verteilt. Live zu sehen geben wird es das Spektakel auf der Strecke nicht. Die WEC bietet lediglich ein Live-Timing auf der hauseigenen Website an.

Montag, 26. Februar 2024

SessionUhrzeit
Session 1 (optional)12:00-15:00 Uhr
Session 216:00-21:00 Uhr

Dienstag, 27. Februar 2024

SessionUhrzeit
Session 308:00-11:00 Uhr
Session 4 (optional)12:00-15:00 Uhr

WEC 2024: Umbruch in der Klassenstruktur

Die WEC steht 2024 vor einem gewaltigen Umbruch in ihrer Klassenstruktur. Ausgerechnet die Top-Klasse der Hypercars bleibt dabei die größte Konstante. Doch auch hier gibt es Bewegung: Mit BMW, Lamborghini, Alpine und Isotta Fraschini sind vier neue Hersteller mit dabei, die Privatier-Teams Glickenhaus und Vanwall/By Kolles sind nicht mehr am Start. Insgesamt sind in der Top-Klasse 19 Autos von 9 Herstellern unterwegs.

Die LMP2-Klasse ist hingegen Geschichte. Die Prototypen werden lediglich bei den 24 Stunden von Le Mans (15./16. Juni) zum Einsatz kommen. Zudem ist nach der Abschiedsvorstellung der GTE-Pro-Kategorie auch die GTE-Am-Kategorie am Ende. Sie wird von der neuen GT3-Klasse abgelöst, welche hochkarätig besetzt ist: 18 Autos von 9 Herstellern werden sich um die Klassensiege bei den Langstreckenrennen duellieren.

Peugeot mit altem Auto, Toyota mit neuen Tankmöglichkeiten

Pünktlich zum Start einer neuen Saison, gibt es bei einigen Herstellern Neuerungen, obwohl größere Entwicklungen bei den etablierten Herstellern auf technischer Seite aufgrund des streng reglementierten Homologations-Reglements Mangelware sind. Lediglich Peugeot hat einen rundum erneuerten 9X8 angekündigt, der jedoch erst beim zweiten WEC-Rennen in Imola (21. April) seine Premiere feiern soll.

Das Peugeot-Hypercar 9X8 bei den 8 Stunden von Bahrain 2023.
Das neue Hypercar von Peugeot soll erst in Imola debütieren, Foto: LAT Images

Doch kleinere Änderungen gibt es durchaus. Toyota hat etwa den GR010 so modifiziert, dass nun von links nachgetankt werden kann. Die Japaner versprechen sich davon einen Vorteil auf Strecken, die gegen den Uhrzeigersinn verlaufen. Von diesen gibt es in diesem Jahr mit Sao Paulo und Austin zwei neue im acht Stationen umfassenden Rennkalender.

Auch die Lackierung bei den WEC-Dominatoren der vergangenen Jahre ist neu. Um das Auto sichtbarer zu machen, verwarf Toyota die seit 2016 in der WEC eingesetzte rot-weiße Lackierung und taucht den LMH-Prototypen künftig in einen mattschwarzen Look.

Der Toyota GR010 Hybrid für die WEC und Le Mans 2024 von Toyota Gazoo Racing präsentiert
Der Toyota GR010 ist 2024 in mattes Schwarz getaucht, Foto: Toyota Gazoo Racing

Auch Ferrari macht mit einer markanten neuen Lackierung auf sich aufmerksam. 2024 führt AF Corse, das Einsatzteam von Ferraris Werksprogramm, einen dritten 499P privat eingesetzt ins Feld. Dieser sticht mit einer knallgelben Lackierung hervor und setzt sich damit klar von den traditionell roten Werks-Ferraris ab.

Die Testfahrten werden auch der erste Härtetest für die am Mittwoch vorgestellte Balance of Performance (BoP) sein, bei der vor allem Toyota, die im vergangenen Jahr alle WEC-Rennen bis auf den Langstreckenklassiker in Le Mans gewannen, eingebremst wurde. Alle Details zur neuen BoP lest Ihr in diesem Artikel:

WEC-Prolog 2024: Das ist die neue Rennstrecke in Katar

Beim Prolog an diesem Wochenende werden nicht nur die Boliden von BMW, Lamborghini, Alpine und Isotta Fraschini ihr Debüt in der WEC-Top-Klasse geben. Die Strecke in Katar feiert ihre Premiere in der Langstrecken-WM. Wie seit 2021 üblich, findet am Ort des Prologs zeitgleich auch der Saisonauftakt statt, welcher am Samstag, 02. März, über die Bühne gehen wird.

Der Losail International Circuit in Katar.
Die WEC gibt 2024 ihr Debüt in Katar, Foto: LAT Images

Die WEC ist längst nicht die erste große internationale Rennserie, die auf dem Losail International Circuit Einzug erhält. Auf der 5,38 Kilometer langen Strecke ist seit 2004 (Ausnahme 2020) die MotoGP zu Gast. Auch die Superbike-WM hielt von 2005 bis 2009 sowie von 2014 bis 2019 Rennen auf der Strecke nahe der Hauptstadt Doha ab. Die Formel 1 verschlug es 2021 das erste Mal auf den Losail International Circuit. Seit 2023 ist Katar fester Bestandteil des Formel-1-Kalenders. Ebenso wie eine Vielzahl an Formel-1-Rennstrecken ist die 16 Kurven umfassende Strecke ein Werk des deutschen Architekten Hermann Tilke.

Ein Novum im WEC-Kalender ist die Dauer des Rennens in Katar. Ähnlich wie in der Vergangenheit die 1.000 Meilen von Sebring, ist die Renndauer nicht, wie die restlichen Events der Langstrecken-WM, fest an eine Stundenanzahl gekoppelt, sondern an eine Kilometeranzahl von 1.812 Kilometern. Dies ist eine Hommage an den Nationalfeiertag des Golfstaates am 18. Dezember. Ungeachtet dessen ist die Renndauer aber auf maximal zehn Stunden begrenzt.