Lange wurde dran herumgeschraubt, jetzt ist sie da: die erste Balance of Performance der WEC-Saison 2024. Vor den offiziellen Testfahrten am Wochenende in Katar (24./25.02.) sowie dem anschließenden Auftakt im Wüstenstaat am Samstag, 02. März stehen die Einstufungen für die 19 Hypercars und 18 GT3-Rennwagen fest. Ob es nach dem Prolog zu weiteren BoP-Änderungen kommt, ließ die WEC "bis auf Weiteres" offen.
Toyota mit seinen beiden GR010 Hybrid muss im Vergleich zum letztjährigen Saisonfinale in Bahrain die größten Einbußen hinnehmen. Das Mindestgewicht des Weltmeister-Autos erhöht sich um 9 Kilogramm auf nun 1.089 Kilo. Die Toyota, die 2023 sechs von sieben Saisonrennen gewannen, sind damit die schwersten Autos im Feld. Die maximale Systemleistung wurde zudem um 4 kW auf 510 kW verringert, was 693 PS entspricht.
Ferrari 499 P ohne Gewichtsänderungen
Le-Mans-Sieger Ferrari ist die einzige Marke, bei sich verglichen zum Vorjahr nichts ändert beim Mindestgewicht. Die inzwischen drei von AF Corse eingesetzten 499 P starten mit 1.075 Kilo ins Jahr bei einer leichten Leistungsreduzierung um 2 kW auf 503 kW (683 PS) - also 12 Kilo und 10 PS weniger als der Toyota.
Alter Peugeot mit größter Leistung und geringstem Gewicht
Der Peugeot 9X8 bleibt mit 520 kW (707 PS) das leistungsstärkste Auto im Feld und durfte im Vergleich zu 2023 zusätzliche 9 Kilogramm ausladen. Mit 1.030 Kilogramm ist der Peugeot das leichteste Auto im gesamten Hypercar-Feld. Der temporäre Allradantrieb darf ab 150 km/h (2023: 135 km/h) zugeschaltet werden, während Toyota, Ferrari und Neueinsteiger Isotta Fraschini (mit 1.085 kg das zweitschwerste Auto) den Hybrid erst ab 190 km/h zünden können. Peugeot setzt beim Saisonauftakt in Katar noch auf die 2023er-Version seines Hypercars, ab Imola soll ein Update samt echtem Heckflügel kommen.
LMDh-Hersteller: Porsche wird schwerer und schwächer
Porsche, jüngst Sieger der 24 Stunden von Daytona, kassierte aus dem Reigen der LMDh-Hersteller die größten Leistungseinbußen: 505 kW (686 PS) statt 514 kW im Vorjahr, dazu eine Gewichtsanhebung um 2 Kilogramm auf 1.048 Kilo. Der Cadillac V-Series.R ist im Vergleich zum Porsche 963 zwar 16 Kilo leichter (1.032 kg, 2 kg schwerer als 2023), verfügt dafür aber über weniger Leistung (678 PS, 7 PS weniger als 2023).
Mit BMW, Alpine und Lamborghini begrüßt die WEC dieses Jahr drei weitere LMDh-Hersteller, die nun ebenfalls durch die Balance of Performance eingestuft werden. Der Lamborghini SC 63 ist mit 1.041 Kilo das leichteste Auto in diesem Trio, gefolgt vom BMW M Hybrid V8 (1.060 kg) und Mick Schumachers Alpine A 424, der mindestens 1.070 Kilogramm auf die Waage bringen muss.
Bei der maximalen Systemleistung läuft es genau andersherum: Der Alpine hat mit 510 kW (693 PS) das größte Leistungspotenzial, dahinter folgen BMW (506 kW bzw. 687 PS) und Lamborghini (502 kW bzw. 682 PS). Die LMDh-Marken unterscheiden sich durch verschiedene Motorenkonzepte (2,4 Liter V6-Twinturbo bis 5,5-Liter V8-Sauger), während der Hybridantrieb und das Chassis einheitlich sind.
WEC-BoP: Bis zu 70 Zusatz-Kilogramm möglich
Im vergangenen Jahr beim Hypercar-Klassendebüt der LMDh-Autos von Porsche und Cadillac war zunächst vorgesehen, BoP-Änderungen nur Plattform übergreifend zwischen den beiden Fahrzeugkonzepten (WEC-Hypercar und IMSA-LMDh) vorzunehmen. Schließlich, so der Plan, sollten sich sämtliche Autos bei der Entfaltung der Leistung (max. 500 kW) über das gesamte Drehzahlband auf einer strikt vorgeschriebenen Leistungskurve bewegen.
Diesen Plan verwarf die WEC wenige Tage vor den 24 Stunden von Le Mans und brummte vor allem dem Toyota viele Zusatz-Kilos auf. Das sorgte für reichlich Kritik in der Langstrecken-Szene und den Vorwurf, die Autos nun doch künstlich anzugleichen. Für 2024 ist es den BoP-Machern erlaubt, bei jedem der Hypercar-Klassen-Autos bis zu 70 Kilogramm zuzuladen.
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LMGT3: Mindestgewicht für GT3-Autos festgelegt
Die WEC hat zudem eine BoP-Liste für die neugeschaffene LMGT3-Klasse mit ihren neun Herstellern und 18 GT3-Autos veröffentlicht. Einsehbar sind bislang nur die Mindestgewichte, nicht die jeweilige Motorleistung. Analog zu den Hypercars sollen die GT3-Boliden in der WEC ebenfalls durch Drehzahlsensoren nivelliert werden. Die WEC unterscheidet in der GT3-BoP zwischen einer Maximalleistung bis 200 km/h sowie ab 200 km/h. Auch die Heckflügelstellung und die Mindestfahrzeughöhe können angepasst werden.
Das schwerste LMGT3-Auto ist der in die Jahre gekommene Lexus RC-F GT3 mit 1.345 Kilogramm. Der Porsche 911 GT3 R muss mit 1.315 Kilo das geringste Gewicht auf die Waage bringen. Der BMW M4 GT3 unter anderem mit Valentino Rossi am Steuer muss mindestens 1.321 Kilo wiegen. Dem brandneuen Ford Mustang GT3 des deutschen Teams Proton Competition wurde ein Mindestgewicht von 1.326 Kilogramm verpasst.
WEC Bahrain: Balance of Performance - Hypercars
Hersteller | Gewicht | Leistung | Allrad ab... | Stint-Energie | Zusatz-Boxenzeit |
---|---|---|---|---|---|
Toyota | 1.089 | 510 | 190 km/h | 914 | 0,2 |
Ferrari | 1.075 | 503 | 190 km/h | 902 | 0,2 |
Peugeot | 1.030 | 520 | 150 km/h | 904 | 0,2 |
Isotta Fraschini | 1.085 | 514 | 190 km/h | 917 | 0,2 |
Alpine | 1.070 | 510 | -- | 909 | 0,0 |
BMW | 1.060 | 506 | -- | 904 | 0,0 |
Cadillac | 1.032 | 499 | -- | 890 | 0,0 |
Lamborghini | 1.041 | 502 | -- | 895 | 0,0 |
Porsche | 1.048 | 505 | -- | 900 | 0,0 |
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