Ferrari macht es spannend und zeigt jetzt ein weiteres Bild seines brandneuen Hypercars. Nach dem ersten Teaser-Foto anlässlich der diesjährigen 24 Stunden von Le Mans, auf dem ansatzweise nur die Frontpartie zu erkennen war, gibt der italienische Autobauer nun einen Vorgeschmack, der etwas mehr erahnen lässt.

Im diffusen Licht und mit Tarn-Lackierung offenbar der LMH-Ferrari ansatzweise sein Chassis samt geschwungener und tief runter gezogener Front sowie einer Heckfinne hinter dem Cockpit. Der Heckbereich sieht üppig dimensioniert aus, die genaue Anordnung der Flügelelemente aber noch nicht zu erkennen. Zur Erinnerung: Peugeot, das am kommenden Wochenende bei der WEC in Monza sein Renndebüt mit dem 9X8-Hypercar gibt, verzichtet auf einen Heckflügel.

Über den Motor im LMH-Ferrari ist weiterhin nichts bekannt. Die in der Hypercar-Klasse engagierten Hersteller sind quasi komplett frei in der Gestaltung des Antriebes, der nur die Systemleistung von 500 kW (680 PS) aus Kostengründen und für einen vergleichbaren Wettbewerb mit den LMDh-Boliden nicht überschreiten darf. Der Name des Ferrari ist ebenfalls noch nicht bekannt.

"Dies ist ein sehr aufregender Moment, den sowohl die Leute, die an diesem Projekt gearbeitet haben, als auch die Ferrari-Fans mit Spannung erwarten", sagte Ferrari-Projektleiter Antonello Coletta. "Das Ergebnis vieler Monate Arbeit, Planung und Simulationen anfassen zu können, gibt uns neue Energie und Motivation. Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben, und obwohl die Maskierung des LMH während der Tests die Volumen und das Design des Autos verbirgt, denke ich, dass es eindeutig als Ferrari erkennbar ist."

Dieses Bild verschickte Ferrari an die Medien, Foto: Ferrari
Dieses Bild verschickte Ferrari an die Medien, Foto: Ferrari

Bei Ferrari steht nun ein intensives Testprogramm an, um sich auf die Rückkehr in die Topklasse von Le Mans und der WEC vorzubereiten. Die Renneinsätze wird das bekannte Werksteam AF-Corse durchführen, für die Tests greifen die Italiener zunächst auf zahlreiche Fahrer aus dem eigenen GT-Werkskader zurück. Welche Fahrer 2023 in der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start gehen, ist offiziell noch nicht bekannt.

Ferrari ist mit neun Gesamtsiegen der dritterfolgreichste Hersteller beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Nur Porsche (19) und Audi (13) haben mehr Siege auf dem Konto. Porsche kehrt 2023 mit einem LMDh-Auto zurück in die höchste Klasse des Endurance-Sports, bei Audis geplantem Comeback gibt es riesengroße Fragezeichen. Im Fahrerlager heißt es, das Projekt sei angesichts des möglichen F1-Einstieges tot.

Wenn Ferrari im Jahr 2023 in die Top-Klasse der 24h Le Mans zurückkehrt, steht ein besonderes Jubiläum an: Das Rennen wird zum 100. Mal in seiner Geschichte ausgetragen. Ferraris letzter Sieg in Le Mans liegt eine ganze Weile zurück. Zuletzt gewannen die Italiener den Klassiker im Jahr 1965 in Folge einer ab 1960 beginnenden Siegesserie.

Der Ferrari beim Rollout in Fiorano, Foto: Ferrari
Der Ferrari beim Rollout in Fiorano, Foto: Ferrari

Ferrari-Hypercar absolviert erste Strecken-Kilometer

Update: Am Morgen der Quasi-Präsentation hat Ferrari auf der Hausstrecke in Fiorano auch den Shakedown absolviert. Am Steuer des Prototypen saß zunächst Werksfahrer Alessandro Pier Guidi. Der zweifache WEC-Weltmeister übergab den Boliden am Nachmittag an Nicklas Nielsen. Ferrari-CEO Benedetto Vigna schaute sich das Treiben auf der Strecke höchstpersönlich an.

"Den Ferrari zu fahren, der 50 Jahre nach der letzten offiziellen Teilnahme in die Top-Langstreckenklasse zurückkehren wird, war für mich sehr emotional", sagte Pier Guidi. "Wir stehen erst am Anfang, und es liegt viel Arbeit vor uns, aber es fühlt sich sehr positiv an. Ich bin stolz und glücklich, den LMH debütiert zu haben, was den Beginn eines neuen Abenteuers für Ferrari markiert."

Nielsen fügte an: "Es war ein besonderer Tag. Einer der Ersten zu sein, der Ferraris Hypercar auf der Rennstrecke fährt, ist ein wahr gewordener Traum. Natürlich ist es noch ein langer Weg bis zum Renndebüt des Autos, aber heute sind wir diesem Moment einen kleinen Schritt näher gekommen."