Vier Rennen vor dem Ende der Superbike-WM spitzt sich die Situation an der Spitze immer weiter zu. Durch einen dritten Platz und einen Sieg in den beiden Laguna-Seca-Rennen schob sich Eugene Laverty in der Gesamtwertung vor Aprilia-Teamkollege Sylvain Guintoli auf Rang zwei und ist nunmehr erster Verfolger von Tom Sykes.

In einem taktisch perfekten Rennen blieb Laverty, der auf drei gestartet war und zu Beginn des Rennens bereits führte, nach Überholmanövern der Konkurrenz stets in Schlagdistanz zur Spitze und setzte erst spät seine siegbringenden Attacken. So kassierte er Davide Giugliano drei Runden vor Schluss, den bis dato führenden Sykes einen Umlauf später.

Nachdem Laverty bereits in Istanbul beide Rennen gewonnen hatte, scheint das Machtgefüge bei Aprilia trotz gerade mal eines Punkts Vorsprung von Laverty auf Guintoli möglicherweise gekippt. Guintoli, der im ersten, von zwei Unterbrechungen stark verkürzten Rennen in Laguna Seca zwei Mal wie der sichere Sieger aussah, nur um beim zweiten Restart Platz eins zu verlieren und durchgereicht zu werden, wurde in beiden Rennen lediglich Fünfter.

"Das Rennen war alles andere als einfach", resümiert Laverty seinen siebten Saisonsieg. "Wie auch gestern musste ich das ganze Rennen über hart kämpfen, um an der Spitze dran zu bleiben und mich in Position für die späten Attacken zu bringen. Davide und Tom fuhren ein unglaubliches Rennen und ich hätte niemals erwartet, hier zu siegen."

Nach der Enttäuschung des ersten Rennens am Samstag verpatzte Lavertys Teamkollege im zweiten Rennen von der Pole Position aus den Start und wurde schnell auf Platz fünf durchgereicht, von dem er sich bis ins Ziel nicht mehr verbesserte. "Das zweite Rennen war einfach nur enttäuschend", konstatiert Guintoli.

"Ich habe mir deutlich mehr erwartet. Das Rennen war so unglaublich schnell, dass ich trotz guten Speeds die Lücke auf die vier Jungs vor mir nicht mehr zufahren konnte, nachdem ich einmal einen kleinen Rückstand angesammelt hatte." Der WM-Dritte gibt sich selbstkritisch: "Es ist bei mir immer dasselbe, sobald ich im Feld fahre. Ich kann einfach nicht meine Geschwindigkeit abrufen wie wenn ich an der Spitze alleine vor mich hinfahre. Das muss ich unbedingt verbessern, denn es hat mich schon oft gekostet."

Für die letzten vier Rennen der Saison in Magy-Cours und Jerez muss sich Aprilia so langsam Gedanken machen, auf welchen Fahrer sie ihren Fokus legen. Guintoli hat in Magny-Cours Heimrennen und ist sicherlich ein heißer Favorit auf diesem Kurs, wohingegen Laverty dort in der Vergangenheit stets Probleme hatte. Laverty hingegen dürfte in Jerez, der Teststrecke von Aprilia, die besten Karten in der Hand haben.

Zwar sollte Aprilia die Konstrukteurswertung bei 45 Punkten Vorsprung auf Kawasaki kaum noch zu nehmen sein, jedoch könnte das Fehlen einer klaren Nummer eins bei den Fahrern dem italienischen Rennstall dort den WM-Titel kosten.