Ach ja, was wäre die World Superbike ohne Abbrüche, Neustarts und Überraschungen? Wohl gar nichts, also nehmen wir den Dreifach-Start in der Nacht zum Sonntag mit Humor und bewundern die unerwarteten Ergebnisse, die das letztendliche Sprintrennen über zwölf Runden mit sich brachte. Wie ein Rennen dann in voller 26-Runden-Distanz aussieht, durften wir ja schließlich am späten Sonntagabend auch noch bewundern. Aus Zuschauersicht als alles prima.

Was wir nicht vergessen dürfen: Wer bei den BMW-Fahrern die GoldBet Werbung vermisst hat - die musste in Laguna Seca verschwinden. Schließlich sind die Amerikaner ja gegen Glückspielchen. Zudem ist uns natürlich nicht entgangen, dass Marco Melandri schon neben Sylvain Guintoli als Aprlia-Pilot für 2014 gehandelt wird. Sollte dem so sein, dürfte Eugene Lavertys neuer Arbeitgeber sehr interessant sein.

Pechvogel des Wochenendes

Zu den Pechvögeln des Wochenendes gehörten zunächst einmal die Piloten, die verletzungsbedingt gar nicht die Chance hatten nach acht Jahren Abwesenheit in Laguna Seca zu fahren und keinen Adrenalin-Schub in der berühmt berüchtigten Corkscrew erleben durften. Wir wünschen Jonathan Rea, Carlos Checa, Loris Baz, Leon Camier, Alexander Lundh und Max Neukirchner auf diesem Wege natürlich gute Besserung und hoffen, sie bald wieder auf der Strecke zu sehen.

Das Verletzungspech der Einen ergab eine Talentsichtung der anderen. Niccolo Canepa preschte mit der Ducati Panigale 1199 in den Trainings zweitweise bis an die Spitze vor, zählt aber definitiv zu größten Pechvögeln, denn er stürzte in beiden Rennen. Auch Sylvain Guintoli war nicht zu beneiden. Beim dritten Start des ersten Rennens wollte es für den Aprilia-Piloten einfach nicht mehr klappen. Auch Lauf zwei lief wohl nicht wie geplant. Dafür büßte der Franzose mit weiteren Punkteverlusten im Kampf um die WM.

Abräumer des Wochenendes

Hatte man in den ersten zwei Anläufen zum ersten Rennen noch gedacht, dass Tom Sykes nicht ganz auf der Höhe ist, zeigte er seine Klasse im letzten Rennabschnitt und sicherte sich neben dem Sieg auch einen größeren WM-Vorsprung. Im zweiten Lauf führte er lange, fiel dann aber zurück. Ein möglicher Grund könnte der Abbau seiner Reifen gewesen sein. Dafür räumte Laverty am Sonntag ab und zeigte bei noch vier zu fahrenden Rennen und damit noch 100 offenen Punkten, dass auch er im WM-Kampf definitiv noch nicht abzuschreiben ist. Davide Giugliano fuhr am Sonntag wohl das Rennen seines Lebens. Dem Kevin-Schwantz-Fan wäre auf amerikanischem Boden ein erster Sieg vergönnt gewesen. Doch so ganz sollte es eben nicht reichen.

Ayrton Badovini gab trotz Schmerzen wirklich alles, Foto: Dorna WSBK
Ayrton Badovini gab trotz Schmerzen wirklich alles, Foto: Dorna WSBK

Kämpfer des Wochenendes

Am härtesten kämpfte Ayrton Badovini. Der italienische Fahrer, der dem Ducati Team in dieser Saison schon den ersten Podestplatz bescheren konnte, reiste mit einem verletzten Fuß aus der Türkei an und biss sich schon am Samstag durch die drei kurzen Rennabschnitte. Noch schlimmer traf es ihn am Sonntag: Die vollen 26 Runden waren kaum auszuhalten. Vor lauter Schmerzen ging Badovini wohl die Konzentration flöten und er beendete sein Rennen sieben Runden vor Ende mit einem seltsamen Ausflug in den Kies.

Auch Leon Haslam musste die Zähne zusammenbeißen. Nach seinem heftigen Abflug und einem erneuten Aufschlag auf dem zuvor in dieser Saison verletzten Bein konnte der Honda-Pilot zumindest noch Rang elf im zweiten Rennen mitnehmen. Offensichtlich hatte der Brite aber zu kämpfen, denn trotz guter Anfangsleistung, fiel er auf der körperlich extrem anspruchsvollen Strecke in Laguna Seca wieder etwas zurück. Auch Chaz Davies kämpfte hart. Der Sieg im ersten Rennen wäre ihm vergönnt gewesen, doch auch Rang zwei schien ganz ok. Nach dem Sturz im Warm-Up am Sonntag bestrafte ihn allerdings seine Vorderradbremse und begrub alle Chancen auf ein Top-Resultat.

Überraschung des Wochenendes

Canepa war definitiv eine extrem positive Überraschung. Obwohl er kein Rennen beendete, zeigte er eine starke Leistung auf der Ducati, die sich in kalifornischen Gefilden scheinbar wohlfühlte. Der Ersatzmann von Checa sicherte sich in der Superpole sogar den vierten Rang. Überraschend stark fuhren auch beide Wildcard-Piloten aus den USA - nicht zu vergleichen mit den Wildcard-Jungs in der Türkei, die am Ende nur punkteten, weil nicht genügend Fahrer am Start waren.

Roger Lee Hayden fährt zwar einen bekannten Namen durch die Welt. Ein achter Platz auf Weltniveau war dennoch extrem stark und eine Überraschung zugleich. Auch Danny Eslick fuhr in Trainings und Qualifikation richtig gut und konnte sogar die Spitze hin und wieder ärgern. In den Rennen sollte es für den Suzuki-Pilot in Diensten von Michael Jordan allerdings nicht ganz klappen. Dennoch hinterließ er einen starken Eindruck.

Bonus des Wochenendes

Zum Abschluss eines extrem spannenden Wochenendes bitten wir die Dorna für 2014 um weniger Superbike-Wochenenden, die mit der MotoGP zusammenfallen und fahren mit AMA-Pilot Eslick durch die Corkscrew.