Erdbeben im US-Motorsport: NASCAR-Legende Jimmie Johnson gab nach dem Ende seiner zweiten Indycar-Saison 2022 bekannt, dass er seine Karriere als Vollzeit-Rennfahrer mit Ende des Jahres an den Nagel hängen wird. Der 47-Jährige verkündete diese Entscheidung via YouTube in einem Video eines persönlichen Sponsors.
Darin gab die nordamerikanische Motorsport-Ikone bekannt: "Ich werde 2023 nicht mehr Vollzeit (als Rennfahrer) antreten." In diesem Jahr hatte Johnson an der Indycar-Meisterschaft teilgenommen, wo er bei zwei Ovalrennen in die Top 10 fahren konnte, abgesehen davon landete der Chip-Ganassi-Pilot auf den Rundkursen meist mit Rundenrückstand auf den hinteren Positionen. Bei einem Unfall in Long Beach zog er sich im April außerdem einen Handbruch zu.
Einem vollkommenen Rückzug aus dem Rennsport kommt diese Ankündigung allerdings nicht gleich. Johnson bekräftigte: "Ich will damit nicht sagen, dass ich überhaupt kein Rennauto mehr fahre. Ich habe immer noch den Wunsch, Rennen zu fahren, aber vom Standpunkt eines Vollzeit-Fahrers aus gesehen - was die Energie, den Aufwand und die Zeit, die man weit weg von zuhause verbringt, angeht - befinde ich mich nicht in der richtigen Lage."
Johnson war nach seinem NASCAR-Debüt 2001 einer der dominantesten Fahrer der nordamerikanischen Rennserie. Insgesamt sieben Mal schnappte sich Johnson den NASCAR-Titel mit seinem langjährigen Team Hendrick Motorsports. Zwischen 2006 und 2010 gewann er fünfmal hintereinander die NASCAR-Cup-Serie, ein Rekord der zuvor noch niemandem gelang.
Nachdem er auch 2013 die Meisterschaft für sich entscheiden konnte, sicherte er sich 2016 seinen letzten Titel, auch wenn ihm dabei glückliche Umstände in dem Playoff-Format zur Hilfe kamen. Nur Richard Petty und Dale Earnhardt waren in der Serie ebenfalls sieben Mal erfolgreich. Bis zu seinem NASCAR-Rücktritt 2020 sammelte Johnson 83 Siege in der Meisterschaft und war zudem noch zweimal beim 500-Meilen-Rennen von Daytona erfolgreich.
Die zwei Jahre andauernde Indycar-Exkursion 2021 und 2022 verlief ohne nennenswerte Erfolge. Aber Siege oder Podien waren laut Johnson auch nie sein erklärtes Ziel, sondern es ging darum Erlebnisse zu sammeln und Johnson den Lebenstraum zu erfüllen, einmal am Indy 500 teilzunehmen. "Es ging um Erfahrungen und nicht um Ergebnisse oder Resultate. Ich habe mich verbessert, aber ich stellte fest, dass die Challenge zwei- bis dreimal größer ist, als ich ursprünglich erwartet habe", summierte er seine Indycar-Laufbahn.
Johnson deutete aber an, dass er noch einzelne Events bestreiten und von seiner "Buckt-List" abhaken möchte. Bei welchen ausgewählten Events der NASCAR-Rekordchampion noch an den Start gehen will, gab er nicht bekannt. In den letzten Jahren war er regelmäßiger Teilnehmer am Race of Champions, wo er unter anderem auf Sebastian Vettel traf. Außerdem startete er auch mehrmals beim 24-Stunden-Rennen von Daytona und anderen IMSA-Rennen.
Naheliegend wäre eine Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans. Auch abgesehen von seiner Sportwagen-Erfahrung könnte sich diese Möglichkeit 2023 bieten: Am 100-Jahre-Jubiläum des Rennens an der Sarthe 2023 nimmt nämlich ein modifizierter NASCAR-Bolide teil - eingesetzt von Johnsons Ex-Team Hendrick Motorsports-
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