Der Katalonien Grand Prix war der erwartete Zweikampf zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo. Die rund 88.000 Zuschauer bekamen in Barcelona jenen teaminternen Zweikampf geboten, der so auf der Strecke noch nicht bis zum Renn-Ende zu sehen war. Diesmal war es soweit und es war ein Kampf, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. In der letzten Kurve setzte Rossi alles auf eine Karte und holte sich den Sieg. Jorge Lorenzo musste nach tollem Kampf mit Platz zwei Vorlieb nehmen, Casey Stoner kam acht Sekunden dahinter auf Platz drei.

Schon direkt beim Start setzten sich Rossi und Lorenzo an die Spitze, Stoner hielt da noch mit. In Runde acht musste der Australier dann aber abreißen lassen und die zwei Yamaha-Piloten waren alleine unterwegs. Zunächst führte Rossi das Duell an, in Runde 13 setzte sich dann Lorenzo unter dem großen Jubel der Fans an die Spitze. Noch war dem achtfachen Weltmeister der Zahn aber nicht gezogen. Er blieb im Heck des Spaniers hängen und machte Druck.

Casey Stoner kam nicht mit, verausgabte sich aber völlig, Foto: Ronny Lekl
Casey Stoner kam nicht mit, verausgabte sich aber völlig, Foto: Ronny Lekl

Auch hinter den beiden wurde großteils im Zweier-Pulk gefahren. Stoner hatte Andrea Dovizioso knapp bei sich, wobei der Italiener erst gegen Ende Druck ausüben konnte, Dani Pedrosa musste sich mit Loris Capirossi auseinandersetzen und Colin Edwards kämpfte gegen Randy de Puniet um Position sieben. Volle Konzentration galt aber dem Zweikampf an der Spitze, wo Rossi seinem jungen Teamkollegen noch nicht den Vortritt lassen wollte. Er hielt konstant das Hinterrad von Lorenzo und machte den Eindruck, als ob er noch etwas im Köcher habe.

Drei Runden vor Schluss kam dann das Manöver von Rossi. Auf Start-Ziel ging er innen vorbei und es war klar zu erkennen, dass er die entscheidende Flucht antreten wollte. Doch Lorenzo hielt mit und blieb am Hinterrad seines Teamkollegen. In der vorletzten Runde wollte er in Kurve eins vorbei, Rossi hielt auf der Bremse dagegen, die Beiden berührten sich fast. Doch damit war es noch lange nicht vorbei, es ging in die letzte Runde und diesmal schaffte Lorenzo das Manöver auf Start-Ziel, Rossi wollte in Kurve vier kontern, kam nach außen und Lorenzo blieb vorne. Es ging auf Kurve zehn zu, Lorenzo machte die Kurve dicht; es folgten die letzten Biegungen, wo Überholen eigentlich kaum möglich ist. Für Rossi aber schon, in der allerletzten Kurve quetschte er sich mit aller Macht innen durch und stahl Lorenzo noch den Heimsieg.

Andrea Dovizioso trieb Casey Stoner ans Äußerste, Foto: Bridgestone
Andrea Dovizioso trieb Casey Stoner ans Äußerste, Foto: Bridgestone

Rossi war danach die Freude klar anzumerken, er feierte wie in besten Zeiten. Hinter Lorenzo konnte Stoner Platz drei gegen Dovizioso verteidigen und war danach völlig ausgepumpt, brauchte sogar medizinische Hilfe. Capirossi setzte sich gegen Pedrosa durch und Edwards konnte Platz sieben gegen de Puniet verteidigen. Mika Kallio und Nicky Hayden fuhren noch in die Top Ten. Chris Vermeulen, Alex de Angelis, James Toseland, Marco Melandri und Sete Gibernau fuhren in die Punkte. Niccolo Canepa und Neueinsteiger Gabor Talmacsi verpassten sie, Yuki Takahashi und Toni Elias stürzten.

In der Weltmeisterschaft haben die Yamaha-Fahrer nun gemeinsam mit Casey Stoner die Führung übernommen. Sie halten jeweils bei 106 Punkten. Andrea Dovizioso hat als Vierter bereits 37 Punkte Rückstand.