Jorge Lorenzo blieb am Sonntag in Le Mans bei schwierigen Bedingungen der Coolste und sicherte sich in einem Flag-to-Flag-Rennen mit Wechsel von Regen- auf Trocken-Maschine den souveränen Sieg. Für die große Überraschung sorgte in Frankreich Marco Melandri, der ein weiteres starkes Rennen ablieferte und sich als Belohnung Platz zwei abholte. Dani Pedrosa machte das Podest-Trio perfekt, nachdem der Spanier kurz vor dem Ziel noch seinen Teamkollegen Andrea Dovizioso abgefangen hatte. Lorenzo, Melandri und Pedrosa wurden dafür belohnt, dass sie in der entscheidenden Phase des Rennens kühlen Kopf behielten, was nicht allen gelang, wie das Beispiel Valentino Rossi zeigt.

Marco Melandri war die große Überraschung, Foto: Ronny Lekl
Marco Melandri war die große Überraschung, Foto: Ronny Lekl

Schon nach wenigen Runden war klar, dass das Wechselchaos bald beginnen konnte. Eine trockene Linie war spätestens nach vier Runden erkennbar, nach der fünften kam Valentino Rossi als Erster herein, Dani Pedrosa und Loris Capirossi schlossen sich ihm an. Rossi bezahlte für den frühen Wechsel einen hohen Preis, da ihm auf kalten Slicks und einer feuchten Strecke der Vorderreifen wegrutschte und er im Kies lag. Er schaffte es gerade so zurück an die Box, wo er wieder zurück auf die Regenreifen wechselte. Bei dem Stopp war er aber zu schnell unterwegs und bekam eine Durchfahrtsstrafe. Die saß er ab und kam danach in Runde 13 noch einmal herein, um auf die reparierte Maschine mit Slicks zu steigen. Am Ende blieb ihm nach Mika Kallios Sturz in Runde 13 nur Platz 16 am Ende des Feldes.

Den anderen Piloten ging es beim Wechseln besser. Zwar hatten die frühen Slickwechsler Probleme, dazu gehörten neben den bereits Erwähnten noch Melandri, James Toseland, Randy de Puniet und Kallio, doch nach neun Runden waren die Slicks plötzlich schneller als die Regenreifen. Es dauerte aber noch bis nach Runde elf, bis die Spitzenfahrer Casey Stoner, Chris Vermeulen und Dovizioso an die Box kamen. Lorenzo und Toni Elias warteten sogar bis nach Runde zwölf. Als sich der Wechsel-Rauch gelegt hatte, lag Lorenzo vor Melandri, Dovizioso, Stoner, Vermeulen, Pedrosa, Toseland, Capirossi, Elias, und Nicky Hayden.

Dani Pedrosa schnappte sich kurz vor Schluss noch Andrea Dovizioso, Foto: Bridgestone
Dani Pedrosa schnappte sich kurz vor Schluss noch Andrea Dovizioso, Foto: Bridgestone

Die Messe war da aber noch lange nicht gelesen. Stoner schien Ende Runde 14 ein Problem an seiner Maschine zu haben und schlich im Vergleich zu seinen Konkurrenten über Start-Ziel. Das kostete ihn drei Plätze und er war plötzlich nur noch Sechster. Lorenzo konnte währenddessen locker vorne wegfahren, nachdem Melandri zunächst auf ihn aufgeholt hatte. Der Italiener hatte aber auch keinen Druck, da Dovizioso und Pedrosa Respektabstand auf ihn hatten. Der Kampf um den letzten Podestplatz ging dafür bis zu den letzten Metern. Dort konnte Pedrosa Dovizioso nach einer starken Aufholjagd noch abfangen und seinem Teamkollegen den ersten Podestplatz als Werksfahrer noch abjagen.

Hinter Dovizioso schnappte Stoner Vermeulen noch Platz fünf weg. Edwards erarbeitete sich mit starken Schlussrunden noch Position sieben. Loris Capirossi, James Toslenad und Toni Elias schlossen die Top Ten ab. Nicky Hayden, Yuki Takahashi, Randy de Puniet und Niccolo Canepa holten Punkte. In der Weltmeisterschaft führt nun wieder Lorenzo, der einen Punkt Vorsprung auf Rossi und Stoner hat. 66 Zähler hat der Spanier, 65 haben seine direktesten Verfolger. Pedrosa ist mit 57 eingefahrenen Punkten auf vier und Melandri ist dank seines zweiten Platzes nun Fünfter in der WM. 43 Zähler hat er bislang eingefahren.