Carmelo Ezpeletas Vorschlag, im kommenden Jahr mit einem Einheitsreifen die MotoGP-WM zu bestreiten, hat nicht nur die Reifenhersteller einigermaßen in Aufruhr versetzt. Auch unter den Fahrern wird das Thema heiß diskutiert. Einige sind für den Einheitsreifen, andere dagegen, manche neutral. Casey Stoner kann dem Einheitsreifen nicht viel abgewinnen. "Das ist wie bei denen in einem R6 Cup; alle Maschinen sind gleich, alles ist gleich... Bei Grands Prix dreht es sich um Prototypen und es ist ein Wettbewerb zwischen Herstellern, die das Beste aus ihren Maschinen holen. Ich denke also, dass die Dinge so sein sollten, wie sie sind. Lasst sie einfach so", meinte der WM-Führende, der auf Bridgestone unterwegs ist.

Was Stoner auch nicht nachvollziehen konnte, war der geplante Wechsel von Repsol Honda zu Bridgestone, der im Endeffekt aber wohl gescheitert ist. Er konnte eben sowenig verstehen, warum man auch bei Yamaha einmal laut darüber nachdachte, Michelin zu verlassen. "Ich denke, sie haben vergessen, was die Firma für sie in den vergangenen Jahren getan hat, mit der sie arbeiten. Sie haben eine sehr, sehr kurze Erinnerung. Valentino hat viele Weltmeisterschaften mit der Firma gewonnen, sie waren für viele Jahre sehr gut zu ihm. Und dann gibt es plötzlich ein schlechtes Jahr, in dem er nicht gewinnt und es ist ein Desaster, 'ich will Dinge ändern', solche Dinge...", monierte der Australier. Diese Beschwerden konnte er vor allem nach dem Qualifying in Motegi nicht nachvollziehen, wo die Michelin einen starken Auftritt hatten. "Vielleicht ändern sie ihre Einstellung jetzt ja wieder", sagte Stoner etwas zynisch.

Er war zwar nicht selbst dabei, kann sich aber noch gut an Jahre erinnern, in denen Ducati auf Bridgestone zu kämpfen hatte, dennoch bei dem Reifenhersteller blieb. "Es ist nicht so, als ob Bridgestone immer schnell war. Sie mussten immer viel arbeiten. In der Vergangenheit gab es nur Michelin, also wollten alle bei ihnen fahren. Aber die Leute, die bei Bridgestone blieben, haben mit ihnen weitergearbeitet und jetzt bekommen sie eine Belohnung", meinte er.

Randy de Puniet würde die aktuelle Regelung gerne behalten, Foto: Kawasaki
Randy de Puniet würde die aktuelle Regelung gerne behalten, Foto: Kawasaki

Der Stoßrichtung von Stoner schloss sich noch ein weiterer Bridgestone-Fahrer an. Randy de Puniet findet die Richtung eines Einheitsreifens nicht gut, wie er der offiziellen Website der MotoGP erklärte - gegenüber der sich auch die folgenden Fahrer äußerten. "Es ist besser, wenn man mehrere Marken bei Reifen und Maschinen hat", sagte der Franzose. Er konnte nur betonen, dass er im kommenden Jahr einfach sein Bestes geben wird, egal ob auf Dunlop, Bridgestone oder Michelin. "Die Richtung ist nicht gut", meinte er nur noch einmal.

In der neutralen Ecke standen ein Bridgestone- und ein Michelin-Fahrer, wie es sich für eine neutrale Ecke eben gehört. Bridgestone-Fahrer Toni Elias tat sich schwer, ein Urteil zu fällen. "Es ist schwer zu sagen. Ich denke, wenn die Regeln für nächstes Jahr nur einen Reifen vorsehen, dann ist es für alle gleich und jeder muss das verwenden. Ich weiß es nicht, ich erwarte die Entscheidung", sagte er. Er meinte aber auch, dass die jetzige Regel für ihn eigentlich OK ist. "Es ist aber nicht meine Entscheidung. Ich werde die Entscheidung akzeptieren, sollte es nur mehr einen Hersteller geben."

Michelin-Fahrer Nicky Hayden wollte die Entscheidung in ganz andere Hände legen. "Wir sollten die Fans fragen. Was die Fans wollen, sollten wir auch tun", sagte der Amerikaner. Er selbst war etwas im Zwiespalt, obwohl er eigentlich gar nicht mehr viel über Reifen sprechen will. "Auf der einen Seite würde es die Sache leichter machen. Wir könnten die Reifen nicht mehr als Ausrede benutzen oder würden nicht mehr darüber reden", sprach er die seiner Ansicht nach positive Seite eines Wechsels an. Dem stellte er Folgendes gegenüber: "Der Reifenwettbewerb ist aber gut für den Sport. Ich trete gerne in den Wettkampf gegen Fahrer und auch Reifen. Ein Reifen ist aber eine Option", meinte er.

Für den Wechsel sprach sich einer der größten Kritiker der aktuellen Reifenregeln aus. Valentino Rossi fände den Einheitsreifen gut. "Ich denke, vor allem in diesem Jahr hatten die Reifen zu viel Bedeutung. Manchmal war Michelin besser, oft war Bridgestone besser. Es ist wie zwei verschiedene Meisterschaften", betonte er. Seiner Meinung nach, würde ein Einheitsreifen dabei Abhilfe verschaffen. "Ich finde es besser, wenn alle auf der gleichen Ebene beginnen."