57.321 Zuschauer wollten in Misano gemeinsam mit Valentino Rossi ein Motorradfest feiern. In der fünften Runde war die Party aber zu Ende. Auf vierter Position liegend wurde der Italiener plötzlich langsamer und musste das Rennen an der Box aufgeben. Auf den Rängen herrschte danach einige Zeit betroffene Stille, doch es gab zunächst noch ein gutes Rennen zu bestaunen. Denn auch in Rossis Abwesenheit musste sich Casey Stoner anstrengen, um den dritten Sieg in Folge und den ersten Ducati-Heimsieg zu holen. Ihm saßen in der ersten Rennhälfte die beiden Suzukis im Nacken, wobei überraschenderweise Chris Vermeulen Stoners erster Verfolger war und John Hopkins nicht ganz das Tempo der Spitze mitgehen konnte.

Randy de Puniet nahm ein paar Favoriten aus dem Rennen, Foto: Kawasaki
Randy de Puniet nahm ein paar Favoriten aus dem Rennen, Foto: Kawasaki

Dani Pedrosa, Nicky Hayden oder Randy de Puniet hatten mit dem Kampf an der Spitze nie etwas zu tun. Denn in der zweiten Kurve stürzte de Puniet, räumte Pedrosa mit ab und Hayden musste ebenso durch das Kiesbett ausweichen wie Kurtis Roberts. Für Pedrosa und de Puniet war das Rennen gelaufen und der Franzose richtete auch gleich eine entschuldigende Geste an den Spanier. Der wirkte aber trotzdem nicht besonders glücklich. Hayden und Roberts fuhren dem Feld danach hinterher.

Vorne fuhr das Spitzentrio auf Bridgestone aber ohnehin ein einsames Rennen, wobei irgendwann auch der Widerstand der Suzukis gebrochen war. Stoner setzte sich mit Rundenzeiten, die auch aus dem Qualifying hätten stammen können, mehr und mehr ab. Da konnte auch Vermeulen nichts mehr entgegen setzen und fiel immer weiter zurück. Im Ziel waren es schließlich 4,8 Sekunden. John Hopkins war sogar 16 Sekunden zurück, doch der dritte Platz war ihm trotzdem sicher.

Marco Melandri konnte Platz vier holen, Foto: Honda
Marco Melandri konnte Platz vier holen, Foto: Honda

Dahinter setzte sich Marco Melandri gegen Loris Capirossi im Kampf um Platz vier durch, wodurch die ersten fünf Positionen des Rennens Bridgestone gehörten. Carlos Checa war als Sechster der schnellste Fahrer auf Michelins. Blieben noch die Streithähne auf sieben und acht, die in den letzten Runden noch für etwas Show sorgten. Anthony West und Toni Elias fuhren um Platz sieben als ob es um den Sieg ging. Am Ende konnte sich Elias durchsetzen und einen kleinen Sieg feiern. Colin Edwards musste sich mit Platz neun begnügen und war dort der zweitbeste Michelin-Fahrer.

Alex Hofmann bot bei seinem Comeback-Rennen eine ansprechende Leistung. In den letzten Runden wurde er immer schneller und kam in der letzten Runde auch den Top Ten noch ganz nahe. Nachdem er den Rückstand auf Shinya Nakano immer weiter verkürzt hatte, musste er am Ende aber doch mit Platz elf vorlieb nehmen. Angesichts seiner Steigerung während des Rennens wird er aber mit der Leistung zufrieden sein. Hofmanns Teamkollege Alex Barros musste mit Defekt aufgeben. Hinter Sylvain Guintoli erreichte Nicky Hayden nach dem Zwischenfall zu Beginn noch Platz 13.

Alex Hofmann wurde gegen Rennende immer stärker, Foto: Natenco
Alex Hofmann wurde gegen Rennende immer stärker, Foto: Natenco

In der Weltmeisterschaft ist das Bild an der Spitze recht klar. Casey Stoner hat nun 85 Punkte Vorsprung auf Valentino Rossi und es sind noch fünf Rennen zu fahren, also 125 Punkte zu vergeben. Sollte Stoner in Portugal den Vorsprung auf über 100 Punkte ausbauen, wäre er Weltmeister noch bevor es nach Asien und Australien geht. Für Dani Pedrosa auf Platz drei ist die Luft etwas dünner geworden. Chris Vermeulen ist nur mehr24 Punkte hinter ihm und John Hopkins fehlen 28 Punkte auf Platz drei.