Die Weltmeisterschaft in der MotoGP ist in diesem Jahr nicht nur eine Entscheidung zwischen Fahrern, Herstellern und Teams, sondern mehr denn je auch eine zwischen den Reifenherstellern. Und das stößt, neben anderen, auch Colin Edwards recht übel auf. Nicht weil Bridgestone besser ist als Michelin, sondern weil der Sport als ganzes durch die Differenzen in den Reifenleistungen leidet. Auf dem Sachsenring fuhr Dani Pedrosa allen auf und davon, in Laguna Seca und Brünn war es Casey Stoner. Die Abstände unter den Fahrern waren in Brünn so groß, dass es kaum nennenswerte Zweikämpfe gab.

"Ich sehe mich um und denke, was für eine Verschwendung. Du hast die Hersteller, die 40 bis 50 Millionen Dollar ausgeben, um die beste Maschine zu bauen, aber du vertraust auf zwei Reifenfirmen, die den besten Gummi mitbringen", monierte Edwards gegenüber den Motorcycle News. So fände es Edwards fantastisch, wenn die Dorna entscheiden würde, es gäbe nur mehr einen Reifenausrüster, auch wenn das Dunlop wäre. Das könnte für ihn auch schon morgen geschehen. "Mir ist es egal, was für ein Reifen es ist. Ich denke nur, einiges von der harten Arbeit und dem Einsatz geht verloren."

Er brachte die Superbike-WM, sowie die 250er und 125er als Beispiel, wo nur mit einem Reifenhersteller gefahren wird und sich das Feld dadurch zusammen geschoben hat. "Ich war gegen die Regel, nur einen Reifenhersteller zu haben, als das in der Superbike-WM eingeführt wurde. Ich war nicht da, aber ich sagte mir: 'Mann, das ist Mist.' Das Racing war aber unglaublich. Ich schaue nur das, wenn ich zuhause bin. Seht euch die 250er- und 125er-Rennen an; Dunlop ist der Reifen und diese Klassen haben so gutes Racing, weil es nur einen Reifenhersteller gibt. Wenn ich die Verantwortung hätte, dann würde ich sagen: 'Gebt mir euer Angebot. Wer hat die beste Unterstützung, kommt herein und hält die Show am Laufen?'", sagte Edwards.

Woran der Texaner stark zweifelt, ist, dass Michelin in den letzten sechs Rennen noch große Sprünge nach vorne machen und die Oberhand im Kampf gegen Bridgestone gewinnen wird. "Ich denke, wenn sie etwas hätten, dann hätten wir etwas gesehen. Meine ehrliche Meinung ist, wenn Michelin eine Antwort gehabt hätte, dann wüssten wir das bereits. Wir hätten einen Hinweis, dass sie etwas im Ärmel hätten, aber bislang habe ich nichts gehört oder gesehen", meinte Edwards. Direkt nach den Tests in Brünn hatte er allerdings gemeint, dass er zumindest einen guten Vorderreifen gefunden hätte.