So groß wie am Freitag in Brünn war die Harmonie bei Ducati während der ganzen Sommerpause nicht. Beide Fahrer waren zufrieden - auch Loris Capirossi - und auch wenn Sylvain Guintoli die Tagesbestzeit schnappte, so konnte man mit den Positionen zwei und vier einen guten Start ins Wochenende feiern. "Ich freue mich, wieder auf der Maschine zu sein. Es hat sich heute Morgen etwas fremd angefühlt, da ich das Gefühl hatte, dass es lange her war, seit wir Rennen gefahren sind. Wir haben uns aber schnell wieder an alles gewöhnt", meinte Casey Stoner. So konnte er dann auch feststellen, dass Reifen, die Maschine und die Strecke gut für ihn zu passen scheinen und man wieder vorne mitmischen kann. "Die Strecke macht noch immer viel Spaß, aber es scheint jetzt einige Bereiche zu geben, die einen aus dem Sitz haben wollen. Die Oberfläche bringt im Moment kein gutes Gefühl."

Deswegen meinte Stoner auch, dass man an diese Stellen etwas mehr Traktion gebrauchen könnte, da die Maschine dort sehr stark rutscht. "Wir müssen auch ein paar Verbesserungen machen, wie sich die Maschine am Kurvenausgang verhält, da wir dort etwas verlieren", sagte der WM-Führende. Über derlei Probleme wusste Loris Capirossi nichts zu berichten, sondern strahlte einfach nur, weil er einen guten Arbeitstag hinter sich hatte. "Am Nachmittag haben wir ein paar Änderungen gemacht, die gut funktioniert haben und ich konnte viele Runden in den 1:59.5ern fahren", berichtete er. Nur auf seiner schnellsten Runde lief nicht alles nach Wunsch, da ihm dort Shinya Nakano in die Quere kam. Doch dadurch ließ er sein Gemüt nicht trüben, sondern dachte bereits an die Ideen, die er am Samstag noch ausprobieren will - darunter auch etwas bei den Reifen. "Den Reifen, von dem Casey denkt, er wäre der Beste der drei, die wir hier haben, habe ich noch nicht probiert."

Beim Motor hat sich Capirossi diesmal nicht auf Experimente eingelassen. So sprach er vor dem Wochenende zwar noch davon, die Standard- und die neue Spezifikation ausprobieren zu wollen, schließlich hat er sich aber für das ursprüngliche Paket entschieden. "Hier braucht man viel Power", meinte er. "Wir verwenden außerdem das Chassis-Setup vom Sachsenring, das mir ein sehr gutes Gefühl gibt." Und nicht nur das gibt ihm ein gutes Gefühl. So beschrieb er die Atmosphäre in den Boxen als sehr gut und alle seien sehr konzentriert darauf, eine gute zweite Saisonhälfte zu haben. "Ich bin ziemlich glücklich", sagte Capirossi und hatte anscheinend all seine Kritik der letzten Wochen vergessen.