Valentino Rossi war beinahe fassungslos. Als er sich direkt nach der Siegerehrung den Fragen der Presse stellte, zeigte er eine Mischung aus Erleichterung, Freude, Müdigkeit und Irrglauben. "Das kann man gar nicht erklären", meinte er, als er auf die Schönheit des gerade erlebten angesprochen wurde. Doch der Heimsieg war für ihn wohl mehr als nur der sechste Sieg auf einer seiner Lieblingsstrecken in Folge. Es war auch der Beginn der Jagd auf Casey Stoner, die in Barcelona nächste Woche gleich weitergehen soll.

Doch auch über das Rennen hatte Rossi etwas zu erzählen, denn schließlich hatte er eine so dominante Vorstellung geboten wie schon lange nicht mehr. "Es war ein schweres Rennen. Ich hatte einen Fehler beim Start und habe Plätze verloren. Danach habe ich den Rhythmus nur schwer gefunden", berichtete der siebenfache Weltmeister. Als er ihn dann fand, ging es ständig nach vorne, bis vor ihm nur mehr die freie Strecke lag. "Danke an alle. An Michelin, weil die Reifen heute sehr gut waren, an alle bei Yamaha, in Japan und im Team, die immer alles geben und an mich glauben. Danke an alle Freunde, die guten Freunde und danke an alle Fans, die mich unterstützt haben. Ihr habt mir Kraft gegeben, das war für euch", sagte ein bewegter Rossi.

Der zweite auf dem Podest war weniger bewegt, sondern eher enttäuscht. Denn Dani Pedrosa hätte Rossi gerne einen härteren Kampf geboten. "Es war ein gutes Wochenende, wir müssen uns aber weiter verbessern. Denn in der zweiten Rennhälfte hatten wir ein paar Schwächen. Die gehören ausgemerzt, hoffentlich schon bis nächste Woche", erklärte der Spanier, der den zweiten Platz aber als wichtig einstufte. So ist er damit in der WM zwar nicht viel näher an die Spitze gekommen, er hält aber den Rückstand in Grenzen und in Barcelona hofft er bei seinem Heimrennen auf eine ähnliche Leistung, wie sie Rossi bei seinem gezeigt hat.

Kein Heimrennen haben wird Alex Barros. Denn Brasilien steht momentan nicht im Rennkalender, doch Barros hat in Mugello dazu beigetragen, dass die Zweiradlust in Südamerika wieder etwas zugenommen haben dürfte. Sein dritter Platz auf der Satelliten-Ducati hatte etwas von David gegen Goliath als er sich schließlich gegen Casey Stoner auf der Werksmaschine durchsetzte. "Ich freue mich wirklich, wieder auf dem Podium zu stehen. Hier ist es genau der richtige Moment, denn es ist die Heimat von Ducati und Pramac", berichtete ein strahlender Barros. Den Glauben an dieses Ergebnis hatte der Brasilianer bereits länger, doch er schrieb es dem Pech zu, dass es bislang nicht dazu gereicht hatte. "Ich glaube an dieses Projekt und an Ducati und ich hoffe, dass ich so weitermachen und in Zukunft auch um den Sieg kämpfen kann", präsentierte Barros gleich auch seine Pläne für die Zukunft.