Chris Vermeulen wirkte ein wenig verloren, als er bei der Pressekonferenz nach dem Rennen in Le Mans in der Mitte Platz nehmen durfte oder auch musste. Irgendwie konnte man sehen, dass er noch intensiv damit beschäftigt war, die vorangegangene Stunde zu verarbeiten. Es war auch zu viel passiert im Regen von Le Mans, um danach nicht einiges an Aufarbeitungszeit zu brauchen. "Es war von Beginn an schwer. Schon in der Startaufstellung hat es heruntergetropft", meinte der Australier.

Aus dem Tropfen wurde in weiterer Folge dann aber ein richtiger Regen und damit wurde es nicht einfacher, da die alle Piloten zunächst auf die Slicks gesetzt hatten. "Man hat gesehen, wie schwer es war, auf Slicks zu pushen. Ich habe deswegen auch eine Runde vor den meisten anderen die Maschine gewechselt, was nicht viel aber ein bisschen etwas ausgemacht hat. Als ich aus der Boxengasse raus bin, sind die anderen gerade hinten hereingekommen", erzählte Vermeulen.

Doch auch mit Regenreifen ging es ihm dann nicht viel leichter von der Hand, auch wenn es so aussah, als hätte er das Feld unter Kontrolle. "Ich konnte auf der Start-Ziel-Geraden nicht voll auf dem Gas bleiben, weil es einen beinahe in alle Richtungen geschleudert hat", sagte er. Anscheinend kam er damit aber immer noch am besten zurecht und konnte nach seinem ersten Sieg - und dem ersten für Suzuki seit sechs Jahren - nur noch verkünden: "Es war ein großartiges Rennen.

Marco Melandri fand das Rennen auch etwas beängstigend, Foto: Gresini Honda
Marco Melandri fand das Rennen auch etwas beängstigend, Foto: Gresini Honda

Marco Melandri sprach im Gegensatz zu Vermeulen von einem "unglaublichen" Rennen. Und so wie bei der Premiere der neuen Wet Race Regel im vergangenen Jahr auf Philipp Island, konnte der Italiener auch diesmal ganz vorne mitfahren. "Beim ersten Mal habe ich vor Chris gewonnen, jetzt war es eben umgekehrt", sagte Melandri mit einem Lächeln. Doch auch ihm war die Fahrt alles andere als leicht gefallen. "Es war schwer und teilweise auch beängstigend. An einer Stelle war der Fahrer vor dir schnell und an einer anderen ganz langsam."

Als er dann aber auf Platz zwei war, hatte er nur mehr Chris Vermeulen vor sich und kämpfte auch noch um den Sieg. "Ich wollte Chris einholen, aber es kam noch mehr Regen. Ich konnte dann nicht mehr so schnell fahren und ich hatte Probleme, meine Front zu halten. Da habe ich mir gesagt: 'Das ist dein Rennen Chris'."

Lange sah es nicht danach aus, als ob es Casey Stoners Rennen werden könnte. Denn der Australier fiel zunächst zurück, konnte sich dann aber wieder nach vorne arbeiten. "Ich bin nur überrascht, dass ich drauf geblieben bin. Es gab Regen und viele waren sehr schnell unterwegs. Aber einige davon sind eine Kurve später auf dem Boden gelegen", erinnerte er sich. Deswegen war es für ihn zunächst das wichtigste Ziel, es auf die Regenreifen zu schaffen, was auch gelang. "Wir haben heute alles richtig gemacht. Nach dem Wechsel war ich Achter oder Neunter - ich konnte die Boxentafel nicht genau sehen - und habe es dann wieder auf das Podium geschafft. Das war gut."