Die Bridgestone-Fahrer haben den türkischen Grand Prix beherrscht. Wie würden Sie das Wochenende einschätzen?
Hiroshi Yamada: Der Istanbul Park war immer eine Strecke, auf der unsere Reifen mit der Leistung Probleme hatten. Deswegen waren unsere Erwartungen an das Wochenende bis Sonntagmorgen realistisch statt optimistisch. Unser erstes 1-2-3 Finish zu haben und so viele unserer Fahrer in so einem spannenden Rennen vorne dabei zu sehen, war ein Stolzer Moment für uns. Das war sicher das Highlight unseres bisherigen MotoGP-Engagements.

Worauf musste sich Bridgestone konzentrieren, nachdem es im Vorjahr Probleme gegeben hatte?
Hiroshi Yamada: Das Hauptproblem, das wir in der Vergangenheit hatten, war, dass wir nicht genügend Grip und Standfestigkeit erzeugen konnten. Die Strecke hat einen geschmeidigen Asphalt mit einem niedrigen Reibungskoeffizienten, ein Untergrund, auf dem unsere Reifen immer Probleme mit der Leistung hatten. Über den Winter haben wir uns diesen Bereich genau angesehen und scheinen den Resultaten der Türkei zufolge eine gute Richtung gefunden zu haben. Wir wissen aber auch, dass andere Faktoren eine wichtige Rolle im Rennen von Istanbul gespielt haben. Da sind die neuen Reifenbeschränkungen und da war auch der Sturz in der ersten Runde, der leider zwei Fahrer auf den Reifen der Konkurrenz aus dem Rennen geworfen hat. Insgesamt denke ich aber, dass wir sehr zufrieden mit unserer verbesserten Konkurrenzfähigkeit und den ausgezeichneten Resultaten sein können.

Gab es irgendwelche speziellen Probleme während des Wochenendes?
Hiroshi Yamada: Die Resultate des Qualifyings zeigen, dass wir an den Q-Reifen immer noch viel arbeiten müssen, um Boden auf unsere Konkurrenten gut zu machen. Wir brachten einen neuen Qualifikations-Hinterreifen in die Türkei, der recht gute Ergebnisse geliefert hat - aber nicht gut genug, um unsere Fahrer in die erste Reihe zu bekommen. Der Test nach dem Rennen in der Türkei brachte dann weitere Verbesserungen in der Qualifying-Performance, von denen wir hoffentlich in China profitieren können. Das andere Fragezeichen über dem Rennwochenende stand hinter der Haltbarkeit der Reifen, da wir im freien Training keine echte Renndistanz simulieren konnten. Wir konnten viele Runden auf die Reifen bringen und sahen dabei auch noch gute Rundenzeiten, aber die Streckenbedingungen haben sich fortlaufend verbessert, also war es schwer, die wirkliche Konstanz des Reifens einzuschätzen. Schließlich haben die Reifen dann sehr gut durchgehalten und über die ganzen 22 Runden eine gute Pace ermöglicht. Die meisten unserer Fahrer haben ihre schnellsten Runden gegen Ende gefahren und Chris Vermeulen fuhr die schnellste Rennrunde im vorletzten Umlauf. Seine Zeit von 1:54.026 war sogar die schnellste auf Rennreifen gefahrene des ganzen Wochenendes.

Chris Vermeulen fuhr die schnellste Runde im Rennen, Foto: Rizla Suzuki
Chris Vermeulen fuhr die schnellste Runde im Rennen, Foto: Rizla Suzuki

Die Reifen haben in den ersten drei Rennen gute Ergebnisse gebracht und Casey Stoner konnte darauf Siege in Katar und der Türkei einfahren - zwei Kurse, auf denen Bridgestone in der Vergangenheit nicht gewinnen konnte. Kann man nun auf jeder Strecke des Kalenders zuversichtlich sein?
Hiroshi Yamada: Wir waren zufrieden mit der Leistung unserer Reifen in Katar, Jerez und Istanbul, aber es steht uns noch eine sehr lange Saison mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Strecken bevor. Die Siege in Katar und der Türkei bedeuten viel für uns, weil das nie gute Strecken für uns waren. Wir arbeiten hart, um Reifen auf einer kontinuierlichen Basis zu entwickeln. Dabei setzen wir auch das in die Praxis um, was wir in den vergangenen Saisons gelernt haben. Wir dürfen gute Resultate nicht für selbstverständlich halten, weil das Feld in der MotoGP in dieser Saison sehr stark ist und die Reifenbeschränkungen die Fehlertoleranz stark verkleinert haben. China ist ein weiterer schwieriger Kurs, aber John Hopkins konnte dort im Vorjahr Vierter werden und ich hoffe, dass es die Fahrer auf Bridgestone in diesem Jahr auf das Podium schaffen.