Marco Melandri äußerte zwar nach den Testfahrten von Jerez, wie zufrieden er mit den erzielten Verbesserungen sei, doch so richtig glücklich scheint er dennoch nicht zu sein. Vor allem mit Honda scheint er das ein oder andere Hühnchen oder auch einen ganzen Hühnerstall zu rupfen zu haben. Denn die Unterstützung des Herstellers läuft anscheinend nicht so, wie sie es soll.

"Den ganzen Winter hat es geheißen, dass ich Werks-Material von der selben Güte wie das von Nicky Hayden und Dani Pedrosa bekommen würde, aber die Wirklichkeit sieht so aus, dass ich immer noch das gleiche Problem wie am ersten Tag mit der 800er habe und kein Test hat mir dabei geholfen", schrieb er im Tagebuch auf seiner Homepage. Der Eintrag stammt allerdings vom Montag, also dem Tag bevor er seine Bestzeit bei den Testfahrten gefahren hat. Doch mit seiner Meinung steht er nicht ganz alleine. Auch Nicky Hayden hatte sich kürzlich erst darüber beschwert, dass neu entwickelte Teile meist verspätet oder gar nicht kommen.

Melandri meinte zu seinem Problem weiter: "Mein Team hat alles getan, das es kann, aber leider sollten einige Neuerungen von jemandem etwas weiter oben kommen." Deswegen ärgert es ihn auch, dass ihn einige als mental zerbrechlich erachten, denn in Jerez, wo er als Achter hinter seinen eigenen Erwartungen blieb, nahm er viel Risiko, um überhaupt mithalten zu können. "Das ganze späte Bremsen hat meine Reifen und mein Rennen bereits nach drei Runden beendet. Es interessiert mich nicht, wo und warum die Probleme da sind. Ich will eine radikale Veränderung an der Vorderseite, weil es fast unmöglich ist, weiterzukommen", beschwerte sich Melandri.

Dass es auch anders geht, sieht er am Beispiel von Yamaha, wo sich seit der Ankunft von Valentino Rossi einiges zum Besseren verändert hat. Mit diesem Beispiel wollte er dann auch aufzeigen, wie man in seinem Fall vorwärts kommen könnte: "Hat sich jemals jemand gefragt, warum Yamaha erst mit Valentino zu siegen begonnen hat? Vielleicht weil sie gemerkt haben, dass sie viel Geld für ihn ausgegeben haben. Also warum ist es nicht der Fall, dass Geld ausgegeben wird, um mir bei meinen Anliegen zu helfen?"

Trotz allen Ärgers kam Melandri aber auch nicht umhin, an seinen Weggefährten Roberto Locatelli aus 250er-Zeiten zu denken, der nach seinem schweren Unfall nach wie vor in Behandlung ist. Der 250er-Weltmeister von 2002 wünschte ihm eine gute Besserung und schrieb: "Jetzt werde ich versuchen, mit dem, was ich habe, das Bestmögliche zu erreichen und ich bin voll motiviert, ein gutes Resultat zu holen."