Der Portugal GP brachte für alle Spitzenfahrer Höhen und Tiefen in kurzen Abfolgen - für einige war er allerdings schon sehr früh und jäh zu Ende. Doch bleiben wir zunächst bei jenen, die bis zum letzten Zentimeter Asphalt um den Sieg kämpften und am Ende beide strahlten.

"Das ist unglaublich, ich kann es kaum glauben", freute sich Toni Elias über seinen ersten GP-Sieg in einem "sehr harten" Rennen. "Ich pushte bis ich hinter Valentino war und ging danach zum ersten Mal in einem MotoGP-Rennen in Führung." Den ersten Führungsrunden folgten drei Fehler auf einmal. "Danach beschloss ich kein Risiko einzugehen", sagte Elias. "Ich fühlte mich in der letzten Kurve das ganze Rennen wohl und konnte dort Fahrer ausbremsen. Also wollte ich mir die Gelegenheit in der letzten Runde nicht entgehen lassen." Dafür wurde er belohnt. "Ich habe zu keinem Zeitpunkt aufgegeben, so ist mein Fahrstil."

Der Zweite war dank des Wechsels an der WM-Spitze ebenfalls zufrieden. "Ich bin richtig zufrieden endlich die WM-Führung übernommen zu haben", sagte Valentino Rossi, für den dies das "wichtigste" an diesem Tag war. "Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich nicht gewonnen habe, aber meine Pace war nicht so gut wie am Samstag, denn es war zehn Grad kühler." In der letzten Schikane versuchte er seine Position zu verteidigen, "aber Toni war etwas schneller auf der Geraden. Gut gemacht, er ist ein hartes Rennen gefahren!"

Der Unglückliche..., Foto: Repsol Honda
Der Unglückliche..., Foto: Repsol Honda

Noch viel härter war das Rennen in Estoril für den bisherigen WM-Leader Nicky Hayden. Er wurde schon früh aus dem Rennen gerissen - von seinem eigenen Teamkollegen! "Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll - es tut einfach weh", sagte er. "Ich wollte ihn in diesem Moment nicht überholen", versuchte Dani Pedrosa die Situation zu erklären. "Ich bremste und mein Hinterrad verlor kurzfristig den Kontakt zum Boden. Dadurch nahm ich an Speed auf und konnte das Bike nicht mehr stoppen. Es gab keinen Ausweg." Hayden hatte nicht erwartet, "dass Dani mich vorbeiwinken würde, aber das habe ich auch nicht erwartet".

"Was soll ich sagen? Ich habe einen Fehler gemacht und es tut mir wirklich sehr leid." Die Kollision mit seinem Teampartner schmerzt den Spanier sogar mehr, als der Bruch seines kleinen Fingers, den er sich bei dieser Aktion zugezogen hat. "Es war das erste Mal, dass ich in meiner gesamten Karriere einen anderen Fahrer getroffen habe - das ist mir in sechs Jahren weder im Training noch im Rennen passiert. Aber jetzt passierte es ausgerechnet im ungünstigsten Augenblick. Ich wünschte, ich könnte es ändern."

Nicky Hayden hat dafür einen Plan parat: "Ich brauche jetzt in Valencia Danis Hilfe. Es gibt einen Weg alles wieder gut zu machen." Nämlich einen Doppelsieg von Hayden vor Pedrosa beim Saisonfinale. Dann würde der Weltmeister trotz des Zusammenstoßes von Estoril Nicky Hayden heißen.