Marco Melandri hat sich auf Phillip Island seinen zweiten Saisonsieg geholt. Hinter ihm kam überraschend Chris Vermeulen als Zweiter ins Ziel und Valentino Rossi wurde Dritter. So unspektakulär wie sich das Endergebnis anhört, so spannungsgeladen war das Rennen. Eine wichtige Rolle dabei spielte der Regen.

Eigentlich war das Phillip-Island-Wochenende von gutem Wetter begleitet - eigentlich. Rechtzeitig zur Aufwärmrunde des MotoGP-Rennens begann es leicht zu regnen. Die Rennleitung reagierte aber schnell genug und brach den Start vorzeitig ab. Das Rennen wurde zum Wet Race erklärt doch in der Startaufstellung begann das große Rätselraten, da der Regen nicht wirklich stark war: Slicks oder Profilreifen? Alle blieben auf Slicks und das Rennen wurde nach der Verzögerung um eine Runde verkürzt.

Was dann beim Start passierte, damit hatte niemand gerechnet. Nicky Hayden fiel von Pole Position auf Platz 16 zurück, Valentino Rossi auf Rang neun. Shinya Nakano stürmte seinerseits dem Feld zunächst auf und davon und hatte bald drei Sekunden Vorsprung. Dani Pedrosa, der im Qualifying noch zu kämpfen hatte, war auf einmal mitten im Spitzenfeld. Damit waren alle Prognosen zum Rennausgang und zur Entwicklung des WM-Kampfes vorläufig einmal vom Tisch.

Allerdings nur vorläufig, denn Rossi ist immer noch Rossi und der Weltmeister pflügte sich durch das Feld als wären die Konkurrenten aus Luft. Bald war Rossi auf Platz zwei und befand sich im Zweikampf mit seinem alten Kontrahenten Sete Gibernau. Doch der Regen nahm wieder zu und bald kamen die ersten an die Box, um die Maschinen zu wechseln. Colin Edwards machte das leider nicht rechtzeitig und stürzte schwer.

Nach und nach kamen alle Fahrer herein und wechselten ihre Arbeitsgeräte. Es herrschte zeitweise richtiges Chaos an der Box, als die Fahrer ihre auf trockenes Wetter getrimmten Maschinen abstellten und die auf Regen abgestimmten Motorräder abholten. Das Feld wurde wieder einmal ordentlich durcheinander gewürfelt und nachdem alle ihren Tausch durchgeführt hatten war auf einmal Gibernau vorne. Chris Vermeulen fand sich auf zwei und Carlos Checa auf drei. Valentino Rossi war plötzlich Achter und Nicky Hayden direkt hinter ihm.

In der Folge ging Hayden an Rossi vorbei und die beiden kamen auf die Plätze sechs und sieben vor. Später setzte sich Rossi wieder vor Hayden und Loris Capirossi schloss auf den Amerikaner auf. An der Spitze ging Marco Melandri in Führung. Sete Gibernau blieb noch Platz zwei, den er sich mit Chris Vermeulen auskämpfen musste.

Die Gruppe um Rossi, Hayden und Capirossi fuhr dann auf Shinya Nakano und Casey Stoner auf. Rossi hatte sich bald an die Spitze dieses Pulks auf Platz vier gearbeitet und Hayden versuchte ihm nachzufolgen. Doch Stoner machte es dem WM-Führenden nicht einfach und Rossi konnte sich ein wenig absetzen.

Mit ein wenig Luft nach hinten orientierte sich Rossi noch einmal nach vorne und versuchte Sete Gibernau einzuholen, der mehr als sechs Sekunden vor ihm fuhr. Und es ging sich tatsächlich noch aus. Auf der Zielgeraden holte sich Rossi Platz drei vor Gibernau und Hayden. Marco Melandri fuhr an der Spitze sicher den Sieg nach Hause und Chris Vermeulen wurde Zweiter. Dani Pedrosa beendete das Rennen mit einer Runde Rückstand auf Platz 15 und lag damit sogar zwei Plätze hinter Alex Hofmann, der 13. wurde.

In der Weltmeisterschaft beudeutet das Folgendes: Nicky Hayden hat noch 21 Punkte Vorsprung auf Valentino Rossi. Marco Melandri hat mit seinem Sieg punktemäßig zu Dani Pedrosa aufgeschlossen. 32 Zähler sind die beiden hinter Hayden zurück. Allerdings sagte Hayden nach dem Rennen, dass Rossi ihn unter Gelb überholt hätte. Von einem Protest war danach aber nichts mehr zu hören und am Ergebnis des Rennens änderte auch niemand mehr etwas.