Es ist schon etwas länger her, dass sich die Motorrad-WM über einen Freitag freuen durfte, an dem kein Regen gefallen war. In Donington hat es endlich wieder geklappt und alles blieb trocken. Eigentlich scheint es komisch, dass man nach England kommen muss, wenn man dem Regen ausweichen will. Aber das Wetter ist in diesem Jahr ohnehin überall so, wie es eigentlich nicht sein sollte.

Sollte der Sonnenschein auch am Samstag und am Sonntag Einzug halten, dann wäre das das erste Rennwochenende seit Qatar Anfang April, an dem es trocken geblieben ist. Zunächst freuten sich die Fahrer aber darüber, dass zumindest schon einmal der erste Tag kein feuchtes Nass von oben gebracht hatte. Der Drittschnellste Pilot vom Freitag, Casey Stoner, meinte beispielsweise: "Die Strecke ist schnell, obwohl es schwierig ist an einer MotoGP-Maschine zu arbeiten, weil es keine Zeit zum Ausruhen gibt, auch wenn es einmal etwas anderes ist, schönes Wetter zu haben; es gab so viele verregnete Tage in dieser Saison."

Der schnellste Mann des Tages, Dani Pedrosa, ist auch nicht unbedingt als Regenfreund bekannt. Er bemerkte aber nur kurz: "Das Wetter war gut und es war warm." Seine Bestzeit wollte er selbst noch nicht überbewertet wissen. Für ihn zählt was der Samstag bringt: "Morgen wird ein wichtiger Tag, weil wir mehr über die Wahl des Rennreifens erfahren müssen. Außerdem müssen wir einen guten Job im Qualifying machen, weil die Zeiten an dieser Strecke so eng zusammen sind - das wird wichtig für das Rennen sein.

John Hopkins, hinter Pedrosa mit der zweibesten Zeit des Tages, widmete sich ob des guten Wetters intensiv seinen Reifen, die ihn in den vergangenen Rennen des Öfteren im Stich gelassen hatten. Er fasste seinen Tag so zusammen: "Das Motorrad funktioniert wirklich gut und die Jungs arbeiten sehr hart. Alles in Allem scheint im Moment alles gut zu sein." Dennoch sieht er noch einiges an Arbeit auf sich zukommen. "Wir müssen morgen noch an einigen Dingen arbeiten, um eine bessere Konstanz zu erreichen, aber wir freuen uns auf die Herausforderung und ich bin mir sicher, es wird Spaß machen!"

Offensichtlich keinen Spaß hatte Loris Capirossi. Der Italiener beteuerte zwar, dass das erste Training gut gelaufen wäre, am Nachmittag kam er aber dann gar nicht mehr auf die Strecke. Seine Gründe klangen einleuchtend: "Nach rund zehn Runden begann meine Brust wieder weh zu tun, obwohl es nicht so schlimm ist wie in Assen. Danach habe ich mich für eine neue Strategie entschieden und am Nachmittag gerastet, um morgen wieder zurückzukommen. Für das Rennen werde ich mir schmerzstillende Injektionen geben lassen." Dort will er dann nämlich wieder einige Punkte einheimsen, da er nach eigenen Aussagen immer noch an eine Chance in der Weltmeisterschaft glaubt. Für den Sachsenring rechnet er damit, wieder zu 80 oder 90 Prozent fit zu sein und danach hat er große Pläne. "Ich glaube in den letzten sieben Rennen werde ich dann wieder unter jedem Gesichtspunkt sehr konkurrenzfähig sein - als Fahrer, mit den Reifen und der Maschine."

Valentino Rossi deutete schon in den ersten beiden Sessions von Donington an, dass er wieder mit der Konkurrenz mithalten kann. Er selbst meinte dazu: "Assen war ein sehr schwieriges Wochenende für mich, aber mein Physiotherapeut hat einen guten Job gemacht und ich fühle mich besser, wenn auch noch nicht bei 100 Prozent." Vor allem beim Bremsen habe er Probleme, aber seine Mobilität sei schon um vieles besser, sagte Rossi weiter. Doch gerade das Bremsen macht ihm an drei Stellen der Strecke besondere Schwierigkeiten. "Ich weiß noch nicht, wie das beim Rennen sein wird", meinte der Italiener. Zudem machte er sich Sorgen, weil er gegen Ende der zweiten Session an Kraft verlor.

Alex Hofmann machte sich zwar keine Sorgen, hatte aber auch mit Problemen zu kämpfen. "Wir haben die Session am Morgen nicht wirklich verloren, aber wir haben definitiv nicht einen der besten Starts hingelegt und deswegen bin ich etwas weiter hinten in der Ergebnisliste", sagte Hofmann. Weiter hinten bedeutet in diesem fall Platz 14. Auf der Werks-Ducati hatte der Deutsche mit durchdrehenden Reifen zu kämpfen. "Ich konnte die Kraft einfach nicht auf die Straße bringen, aber nach 20 Minuten am Nachmittag haben wir einige gute Verbesserungen gefunden, die es mir erlaubt haben, die Maschine und die Reifen zu spüren, also konnte ich zu arbeiten beginnen." Sein Plan für den Samstag sieht folgendermaßen aus: "Mein Ziel ist es, morgen am Vormittag auf den Rennreifen konstante 1:29er-Zeiten zu fahren, damit wir eine gute Pace für das Qualifying haben." Bleibt nur zu hoffen, dass es dann nicht regnet.