Das MotoGP-Rennen in Assen hatte mehr Wendungen als ein Hollywood-Thriller. Einmal sah Colin Edwards wie der Sieger aus, dann Nicky Hayden, dann wieder Edwards. Schließlich war es aber doch Hayden, der sich über den obersten Platz auf dem Podium - seinen ersten Sieg in Europa - freuen durfte. Edwards musste nach einem Sturz in der letzten Kurve mit dem 13. Platz vorlieb nehmen. Zweiter wurde Shinya Nakano vor Dani Pedrosa. Hinter den Top-Drei kam Casey Stoner auf den vierten Rang, gefolgt von Kenny Roberts Jr., John Hopkins und Marco Melandri.

Trotz des Sieges von Hayden, und dem damit verbundenen Ausbau der WM-Führung des Amerikaners, war es auch ein gutes Rennen für Valentino Rossi. Mit seiner Handverletzung, die ihm starke Schmerzen bereitete und das Gas-Geben und Bremsen erschwerte, fuhr der Italiener auf Platz acht. Er wäre aber wahrscheinlich auch mit dem neunten Platz zufrieden gewesen, wenn sein Teamkollege Colin Edwards das Rennen ohne Probleme zu Ende gebracht hätte.

Das Rennen

Gleich zu Beginn setzte sich Edwards mit einem sehr guten Start an die Spitze und versuchte einen Vorsprung herauszufahren. Doch John Hopkins und Nicky Hayden hängten sich an ihren amerikanischen Landsmann und ließen ihn nicht entkommen. Mit ein wenig Abstand folgte Shinya Nakano als Vierter. Bereits mit größerem Abstand bildete sich eine Gruppe um Casey Stoner, Dani Pedrosa, Marco Melandri, Kenny Roberts Jr., Makoto Tamada, Chris Vermeulen und Carlos Checa.

Valentino Rossi hatte im hinteren Teil des Feldes Jose Luis Cardoso, Ivan Silva und Randy de Puniet unter Kontrolle und war durch den Ausfall von James Ellison auf den 14. Rang nach vorne gefahren. Direkt vor ihm lag Alex Hofmann, der einige Positionen verloren hatte. Problemfrei war Rossi allerdings nicht unterwegs, da er einmal kurz über einen Fluchtweg ausweichen musste. Da der Italiener aber bald Hofmann überholt hatte und Loris Capirossi auch einen kleinen Ausflug abseits der Strecke machte, fand sich Rossi nach einigen Runden auf dem zwölften Platz wieder.

Während sich im Mittelfeld die größere Gruppe aufspaltete, setzte sich Colin Edwards an der Spitze etwas von seinen Konkurrenten ab. Hinter dem Amerikaner hatte sich Nicky Hayden alleine an die zweite Stelle gesetzt und John Hopkins wurde von Shinya Nakano überholt. Drei Sekunden hinter Hopkins kämpften Dani Pedrosa und Casey Stoner um den fünften Platz.

Zur Halbzeit des Rennens war Rossi dann an Platz elf dran, der in Person von Makoto Tamada vor ihm fuhr. Mit Carlos Checa und Chris Vermeulen waren noch zwei weitere Fahrer in Reichweite des Weltmeisters.

Zehn Runden vor Schluss musste dann John Hopkins endgültig eingestehen, dass er auch in Assen nicht seine erste Podiumsplatzierung würde feiern können. Zu diesem Zeitpunkt wurde er von Dani Pedrosa und Casey Stoner nicht nur eingeholt, sondern auch bald überholt. Auch Kenny Roberts Jr. war kurz darauf an Hopkins herangefahren und verwies seinen Landsmann auf Platz sieben.

An der Spitze blieben die Abstände zwischen Colin Edwards und Nicky Hayden recht konstant bei einer halben Sekunde. Allerdings nur bis fünf Runden vor Schluss, als Hayden begann, wirklich Druck auf Edwards zu machen.

Zur gleichen Zeit war Valentino Rossi bereits auf Platz neun zu finden. Vier Sekunden fehlten ihm auf Rang acht und Marco Melandri.

Das Spitzenduo ließ es im Finale dann noch richtig krachen und lieferte sich ein Duell um jeden Zentimeter. Hayden versuchte an mehreren Stellen, Edwards zu überholen, doch der machte einige Male die Tür zu. Zwei Runden vor Schluss schien dann die Entscheidung gefallen zu sein. Bei einem weiteren Versuch, Hayden auf der Bremse hinter sich zu lassen, vertat sich Edwards etwas und musste über den Notweg ausweichen. Doch der Yamaha-Pilot gab sich nicht geschlagen und kämpfte sich wieder heran und hatte Hayden bereits wieder zurück überholt. In der letzten Schikane bremsten dann aber beide so spät wie am ganzen Wochenende nicht. Deswegen mussten sie innen über den Schmutz, Edwards verlor sein Hinterrad, Hayden nicht, und der Mann aus Kentucky fuhr somit zum Sieg.

Alex Hofmann hatte auf der Werks-Ducati ein unauffälliges Rennen und kam als 12. ins Ziel. Damit lag er drei Plätze vor seinem angeschlagenen Teamkollegen Loris Capirossi, dem die Schmerzen auch während des Rennens noch deutlich anzumerken waren.

Der Sieg hat Nicky Hayden eine komfortable Führung in der Weltmeisterschaft eingebracht. Der Amerikaner rangiert nun bei 144 Punkten und hat damit 42 Zähler Vorsprung auf seinen Teamkollege Dani Pedrosa. Dahinter folgen Loris Capirossi, der 15. wurde, mit 100 und Valentino Rossi mit 98 Punkten. Marco Melandri liegt als fünfter in der WM gleichauf mit Rossi.