Die Motorrad-WM und im speziellen die MotoGP scheint eine wirklich schwarze Woche zu haben. Zunächst verletzten sich Loris Capirossi, Sete Gibernau und Marco Melandri bei dem Startunfall in Katalonien. Nun, nur vier Tage später, haben sich auch noch Valentino Rossi und Toni Elias zu der Reihe der Verletzten dazugesellt. Sollte man an dieser Misere überhaupt noch etwas Positives finden wollen, dann wäre es der Umstand, dass drei der fünf Fahrer sich nur so leicht verletzten, dass sie sehr schnell wieder am Renngeschehen teilnehmen konnten. Nur Toni Elias und Sete Gibernau sind mit ihren Verletzungen vorläufig außer Gefecht.

Allerdings stellt sich die Frage, ob nicht auch Loris Capirossi, heute 16., und Marco Melandri, der die 14. Zeit verbuchte, eine Auszeit hätten nehmen sollen. Wer Capriossi am Donnerstag in der Box beobachtet hat, der würde wohl mit "Ja" antworten. Man konnte sogar durch den Helm erkennen, wie sehr sich der Italiener quälte. Passend dazu waren dann auch seine Aussagen nach dem zweiten Training. "Ich fühle mich gar nicht gut. Ich hatte nicht erwartet, so viel Schmerz zu spüren und ich tue mir so schwer, die Maschine zu fahren", gab Capirossi zu. Weiters meinte er: "Wenn das Rennen heute gewesen wäre, hätte ich keine Möglichkeit gesehen es durchzustehen. Ich will morgen fahren, aber ich werde noch mehr Schmerzmittel brauchen. Das Rennen wird sehr hart werden, aber ich werde nicht aufgeben. Jetzt gehe ich zu Dr. Costa in der mobilen Klinik und werde sehen, was wir tun können, um die Situation zu verbessern."

Anders der erst heute verunfallte Valentino Rossi. Der regierende Weltmeister hatte sich bei seinem Sturz Haarrisse am rechten Knöchel und am Erbsenbein der rechten Hand, sowie eine Prellung des Oberkörpers zugezogen. Wie Scans zeigten, hatte er aber keine inneren Verletzungen erlitten. Rossi beschwichtigte alle, die wohl gemeint hätten, er solle vielleicht eine kleine Pause machen. "Ich bin in Ordnung und möchte alle bitten, sich wegen dieser Sache zu beruhigen, auch wenn es für mich schwierig war, zu Fahren", meinte Rossi. Die größten Probleme habe er aufgrund seiner Blessuren beim Gas geben und beim Bremsen, sagte Rossi. Die Gründe für seinen Sturz legte er folgendermaßen dar: "Das Problem heute Morgen war, dass wir mit einem Reifen gestartet sind, der auf der linken Seite etwas zu hart war. Als es zu Regnen begann blieb ich stehen und als ich wieder losfuhr, hatte ich das Gefühl, dass ich links nicht genug Grip hatte. Ich wollte noch eine Runde fahren, um zu sehen ob der Grip besser wird. Aber an einer wirklich schnellen Stelle, mit der Maschine nach links gelehnt, habe ich einen Abflug gemacht! Es war ein riesiger Highside und das erste Mal, als ich den Boden berührte, war es wirklich heftig." Mit der Strecke hat sich Rossi trotzdem mehr oder weniger angefreundet, auch wenn er meint, dass sie nicht mehr wie das alte Assen wäre. Am Donnerstag erreichte er nach seiner Verletzung die zwölftbeste Zeit. Für den Freitag rechnet Rossi schon wieder damit, voll angreifen zu können.

Eine etwas schlechtere Meinung von der Strecke hat der schnellste Fahrer des Tages. Colin Edwards war eigentlich immer in Freund von Assen, aber das scheint sich dieses Jahr, trotz seiner Donnerstags-Bestzeit, geändert zu haben. "Ich denke die letzten Änderungen sind einen Schritt zu weit gegangen und ich glaube nicht, dass wir das hier noch die Kathedrale der MotoGP nennen können – die Dutch TT hat viel von ihrer Magie verloren", sagte Edwards. Worüber der Amerikaner sich freute, war dass sein Teamkamerad Valentino Rossi sich so gut von seinem Sturz am Vormittag erholte. "Ich war froh, ihn am Nachmittag wieder in der Box zu sehen und hoffentlich können wir morgen zusammenarbeiten, um noch schneller zu sein."

Viel Arbeit wartet in den kommenden beiden Tagen auch noch auf Alex Hofmann, der in Assen Sete Gibernau auf der Werks-Ducati ersetzt. Nach Platz 15 im zweiten Training meinte der Deutsche: "Ich brauche alle Zeit, die ich bekommen kann, um mich auf das neue Material einzustellen, deswegen war es schwierig, wegen des Regens heute Morgen so viel Zeit zu verlieren." Wenn er Zeit hatte zu testen, lag Hofmanns Hauptaugenmerk auf den Reifen, der Zündeinstellung und am Setup. Seiner Meinung nach, fehlt aber noch ein wenig, um wirklich schnell zu sein: "Ich habe vielleicht erst während der letzten drei Runden am Nachmittag begonnen mich gut zu fühlen. Ich begann hineinzukommen, es zu genießen und mich auf der Maschine wohl zu fühlen, aber ich brauche noch etwas Zeit, um mich ganz zuhause zu fühlen." Wie viele der anderen Fahrer auch, bedauerte Hofmann die Veränderungen, die an der Strecke vorgenommen wurden. "Ich war ein großer Fan des alten Kurses und der neue ist ein großer Verlust für mich."