Wie so oft hat sich der Große Preis von Frankreich vor allem durch das wechselhafte Wetter ausgezeichnet. Außerdem war bemerkenswert, dass in zwei der drei Rennen die Führenden ausgefallen sind.

Einer davon war Valentino Rossi. Bis zu seinem Ausfall ist er wieder in seiner eigenen Liga gefahren und hat ganz klar dominiert. Speziell am Anfang des Rennens hat er das "Einrollen" der anderen in den ersten drei Runden genutzt. Die mussten erst die nötige Sicherheit finden und auf ihren Reifen den nötigen Grip aufbauen. Da hat Rossi den Rest stehen gelassen, wie man das schon oft beobachten konnte. Wenn das Motorrad durchgehalten hätte, wäre es ein klarer Sieg für Valentino geworden.

Ob die Yamahas jetzt wieder ihre alte Stärke gefunden haben, lässt sich nach Le Mans aber schwer beurteilen. Es war in der Vergangenheit eigentlich schon immer eine gute Strecke für das Team und deswegen muss man einmal abwarten, wie sich das Ganze in Mugello in zwei Wochen entwickelt. Das ist eine Strecke wo Honda, Ducati und Yamaha meiner Meinung nach sehr ausgeglichen sind. Der neue Rahmen an der Yamaha scheint jedoch schon recht gut zu funktionieren.

Da Rossi in Frankreich aber ausgefallen ist, waren jene beiden die Schnellsten, die auch das beste Renn-Setup gefunden hatten. Marco Melandri und Loris Capirossi fuhren in einem Rhythmus und den hatte Dani Pedrosa am Ende einfach nicht mehr. Dani hatte einige Rutscher und musste sich wirklich sehr bemühen, die Maschine auf der Straße zu halten. Da konnte er sich gegen die anderen beiden natürlich nicht mehr wehren. Pedrosa hatte einfach die falsche Abstimmung erwischt. Ich glaube aber auch, dass Dani davon ausgegangen ist, dass er mit seinen weichen Reifen über die Distanz kommen würde. Im Training hat er das sicher getestet und möglicherweise hat er auch mit einem Wetterwechsel spekuliert. Zudem fährt er eine sehr saubere Linie und von daher hätte es mit den weichen Reifen auch klappen können.

Wirkliches Pech hatten die Kawasakis. Sie starteten wie schon letztes Jahr sehr gut ins Le Mans Wochenende, aber leider haben sie es in dieser Saison noch nie geschafft, das auch über das Rennen zu bekommen. Randy de Puniets Sturz war aber nicht seine Schuld. Er ist einfach hinausgeschoben worden. Valentino musste schon etwas nach außen und für Randy neben ihm war einfach kein Platz mehr. Für diese Anzahl an Motorrädern sind die Kurven in Le Mans dann doch zu eng.

Bei Alex Hofmanns Problem mit den Reifen weiß ich nicht genau ob es daran liegt, dass Dunlop nicht kann oder nicht will. Bei so etwas spielen immer zwei Aspekte mit. Einerseits entscheiden sich die Top Teams natürlich nicht für einen Reifen, der noch keine Erfolge vorzuweisen hat und andererseits ist es mit den kleinen Teams wie dem D´Antin-Rennstall natürlich schwierig, die richtigen Impulse für die Entwicklung der Reifen zu bekommen. Natürlich ist das für Alex keine leichte Situation. Wenn es so einfach wäre, dann würden sie die Marke wechseln, was aber wahrscheinlich aufgrund von finanziellen Verpflichtungen auch nicht möglich sein dürfte.

Die 125er

Als allererstes möchte ich Thomas Lüthi herzlich zu seinem Sieg gratulieren. In den vergangenen Rennen hat es ja nicht so ausgesehen, als ob es schon so schnell klappen könnte. Das ist für ihn jetzt sicherlich ein großer Durchbruch in dieser Saison und er hat ja auch selbst gesagt, dass ihm ein riesiger Stein vom Herzen gefallen ist. Allerdings bezweifle ich noch ein wenig, ob das die große Wende für die Hondas war. In Frankreich hatten sie in mehrerer Hinsicht Glück.

Als erstes wären da natürlich die Bedingungen aufzuzählen. Es war eigentlich schon immer so, dass die Honda-Fahrer leichter zu einem brauchbaren Setup kamen, wenn das Wetter gewechselt hat. Das liegt daran, dass die Motorräder nicht so empfindlich auf Veränderungen der Temperaturen und der Streckenbeschaffenheit reagieren. Zweitens hatte Mika Kallio die falsche Reifenwahl getroffen, da er auf Intermediates unterwegs war. Und obwohl diese Fehlentscheidung ganz klar auf Mikas Kappe geht, hat er meiner Meinung nach gerade deswegen das stärkste Rennen gefahren. Drittens machte es den Eindruck als ob Alvaro Bautista das ganze Rennen über Probleme mit der Motorleistung hatte. Sein Motorrad lief einfach nicht optimal. Dazu kommt, dass die Aprilia-Fahrer, die in den Trainings wirklich stark waren, im Rennen gleich zu Beginn ausgefallen sind. Von daher hätte sich der WM-Lauf in Frankreich auch ganz anders entwickeln können. Deswegen glaube ich, dass beim nächsten Rennen die Kräfteverhältnisse wieder etwas anders aussehen werden.

Um noch einmal auf Mika Kallio zurück zu kommen. Die Leistung, die er bislang in dieser Saison gezeigt hat ist wirklich beeindruckend. Ich hoffe, dass er in Zukunft die richtigen Entscheidungen trifft, da ich es ihm gönnen würde, ein Jahr einmal mit der Nummer eins zu beenden.

Die 250er

Auch in der Viertelliterklasse galt, dass den Hondas die wechselnden Bedingungen mehr entgegen kamen als den Aprilias. Die Hondas lassen sich einfach leichter auf neue Bedingungen abstimmen und die Aprilia-Fahrer haben immer Probleme damit, wenn sich das Wetter von Session zu Session ändert.

Das Rennen an sich hat mir aber wirklich Spaß gemacht. Die Zweikämpfe um den ersten und um den dritten Platz machten beim Zusehen wirklich Freude. Yuki Takahashis Überholmanöver am Schluss war auf jeden Fall nicht zu riskant, immerhin fuhren er und Dovizioso um ihren ersten Sieg in dieser Klasse und da steckt niemand zurück. Außerdem war es nicht so gefährlich, dass vielleicht einer der beiden in den Kies hätte müssen. Andrea sagte ja auch nach dem Rennen, dass er damit gerechnet hatte, dass Yuki an der Stelle angreifen würde. Da stellt sich dann natürlich auch die Frage, warum er die Tür nicht zugemacht hat. Aber das ist natürlich leicht gesagt. Ich erinnere mich selbst noch an solche Situationen, bei denen ich genau gewusst habe, dass etwas passieren würde, aber im entscheidenden Moment habe ich dann trotzdem das Falsche gemacht.

Das Duell um den dritten Platz war nicht weniger spannend. Wobei ich es fasst noch interessanter finde, dass es mit den Aoyamas jetzt ein Brüderpaar gibt, bei dem wirklich beide schnell sind. Die letzten Geschwister in der WM, an die ich mich erinnern kann, sind die De Angelis-Brüder, die allerdings nie auf dem gleichen Level fuhren. Alex war immer der Schnellere. Von daher ist eine Familie wie die Aoyamas, die so schnell Motorrad fahren kann, schon phänomenal. Außerdem glaube ich, dass mit den beiden die dürre Zeit der Japaner beendet ist. Immerhin waren drei Japaner unter den ersten Vier, und es ist auch schon einige Jahre her, dass so etwas passiert ist.

Ein weiterer interessanter Aspekt des 250er Rennens war der Sturz von Jorge Lorenzo. Roberto Locatelli hat im Hinterkopf keine Augen und konnte Lorenzo gar nicht sehen. Lorenzo fährt diese Aktionen aber immer wieder. Das hat er bereits letztes Jahr getan. Jetzt war es eben einmal eine, die schief gegangen ist. Wo keine Lücke ist, da ist halt keine.

IDM

In der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft geht es für mich und meine Mannschaft vom Team Sachsenring Motorrad Unger am kommenden Wochenende nach Oschersleben zum zweiten Saisonrennen. Dem Patrick Unger geht es nach seinem Schlüsselbeinbruch wieder sehr gut und bevor wir uns in das Rennwochenende stürzen, werden wir am Mittwoch und am Donnerstag noch bei den offiziellen ADAC Testtagen auf dem Sachsenring trainieren.

Für das Rennen selbst erwarte ich mir, dass Patrick unter die ersten Fünf kommt. Ende des letzten Rennens hat er mit seinen Rundenzeiten gezeigt, dass er das schaffen kann. Für Eric Hübsch wäre ein Platz unter den besten Zehn schon ein schönes Ergebnis.