Es herrschten keine einfachen Bedingungen als sich die 125er Piloten bereit für ihr Rennen in Le Mans machten. Das Wetter war zwar gut, aber die Strecke noch nass. Daher mussten die Fahrer die Entscheidung treffen, ob sie mit Slicks oder Intermediates in das Rennen gehen würden. Am Ende holte sich einer den Sieg, der Slicks gewählt hatte. Thomas Lüthi feierte nach einer starken Vorstellung seinen ersten Saisonsieg vor Mika Kallio auf Intermediates und Fabrizio Lai. Bevor die drei allerdings in dieser Reihenfolge über die Ziellinie kamen, war einiges auf der Strecke los.

In der ersten Kurve stürzten gleich vier Fahrer am Ende des Feldes. Mattia Pasini ereilte dasselbe Schicksal am Ende der ersten Runde als ihm das Vorderrad wegrutschte und er das Rennen beenden musste. Pasini hatte aber noch Glück, da Lorenzo Zanetti über die Maschine des Italieners stürzte, ihn selbst aber nicht erwischte. In Runde zwei ereilte dann Lukas Pesek das Ausfallspech, womit bereits zwei der vier Fahrer, die in der ersten Startreihe gestanden hatten, aus dem Rennen waren. Beide hatten beim Start auf Slicks gesetzt.

Mit zwei Konkurrenten weniger, setzten sich zunächst Fabrizio Lai und Mika Kallio an der Spitze des Feldes ab. Dicht hinter den beiden schloss aber Thomas Lüthi immer mehr auf und auch Alvaro Bautista kämpfte sich von einem Rückstand von mehr als zwei Sekunden wieder heran.

Mit Fortdauer des Rennens trocknete die Strecke immer mehr auf und die Rundenzeiten sanken. Thomas Lüthi fühlte sich offensichtlich wohl dabei und drückte an der Spitze ordentlich auf das Tempo. Bei Halbzeit des Rennens fuhr er ein paar absolut schnellste Runden und arbeitete sich einen kleinen Vorsprung auf seine drei Konkurrenten um den Sieg heraus.

Nach einem Fehler von Fabrizio Lai in der 14. Runde, als er eine Kurve nicht erwischte und eine weite Linie fahren musste, waren es dann nur noch zwei, die Lüthi den Sieg streitig machen konnten. Der Schweizer hatte allerdings bereits über eine Sekunde auf Kallio und Bautista herausgefahren und schien seinem ersten Saisonsieg entgegen zu stürmen.

Doch je länger das Rennen dauerte, desto näher kam Bautista wieder an Lüthi heran. Mika Kallio konnte hingegen das Tempo der beiden Spitzenfahrer nicht mehr mitgehen. Damit entbrannte vier Runden vor Schluss ein Zweikampf um den obersten Platz auf dem Podium.

Doch bevor es wirklich spannend werden konnte, stoppte Alvaro Bautista in der letzten Runde ein technisches Problem und der musste von dem Schweizer abreißen lassen, der dadurch zu einem ungefährdeten Sieg kam. Dahinter holte sich Mika Kallio den zweiten Platz und Fabrizio Lai den dritten. Alvaro Bautista konnte trotz seines Problems das Rennen noch als Vierter beenden.

Thomas Lüthi meinte nach dem Rennen: "Ich bin glücklich, dass ich wieder auf dem Podium zurück bin. Wir haben uns im Team entschieden, mit Slicks zu fahren. So fuhren zuerst zwar die Fahrer mit Intermediates davon, aber als es trockener wurde, konnte ich die einholen und an die Spitze fahren."

Sandro Cortese, der Teamkollege von Thomas Lüthi, sicherte sich als 15. seinen ersten WM-Punkt. Direkt hinter ihm kam der Österreicher Michael Ranseder auf den undankbaren 16. Platz und verfehlte damit seine ersten Punkte denkbar knapp. Auch Stefan Bradl fuhr ein gutes Rennen und wurde 18. Insgesamt kamen von den 42 gestarteten Fahrern 31 ins Ziel.

Trotz seines Sieges sieht es für Weltmeister Thomas Lüthi in der WM nicht viel rosiger aus als vor dem Rennen. Mit 37 Zählern liegt er auf Platz sieben und hat 62 Punkte Rückstand auf Alvaro Bautista, der mit 99 Zählern in Führung liegt. Zweiter in der WM-Wertung ist Mika Kallio mit 78 Punkten und Dritter Hector Faubel mit 56.