Der Freitag in Le Mans gehörte in der MotoGp ganz eindeutig den Yamaha-Piloten Valentino Rossi und Colin Edwards. In beiden Trainings belegten sie die ersten beiden Plätze, dabei war Rossi im ersten Training Schnellster und Edwards im zweiten. Vor allem Edwards strotzte nach dieser Paradevorstellung vor Selbstvertrauen.

"Ich hatte gestern schon gesagt, dass ich nach vier Runden wissen würde, was mein Ziel für das Wochenende sein könnte, und jetzt kann ich sagen, das Ziel ist zu gewinnen", sagte Edwards. Was vor allem an der der starken Leistung des Amerikaners überrascht, ist dass er seit längerem kaum etwas an seiner Maschine verändert hat. Er sagte: "Seit dem Test in der Türkei haben wir die Maschine kaum angefasst und ich habe sehr viel Selbstvertrauen und Gefühl, da ich weiß, wie sich die Maschine verhalten wird."

Edwards Teamkollege Valentino Rossi hat hingegen sehr viel an seiner Maschine verändert. Aber auch dieser Weg scheint zu funktionieren, wie zumindest die Ergebnisse des Freitags zeigen. Rossi kam mit einem komplett neuen Chassis nach Frankreich, mit dem er die Vibrationsprobleme reduzieren will, die sein Arbeitsgerät und ihn seit Saisonbeginn plagen. Deswegen verbrachte er die meiste Zeit des Nachmittagstrainings damit, das Chassis für den Samstag zu testen. "Dieser Job ist sehr wichtig, weil es heißt, dass es morgen vielleicht regnen wird. Aber wir haben bereits eine gute Basis gefunden und darüber bin ich sehr glücklich", sagte Rossi. Wenn allerdings die Gegner hören, was Rossi noch über das neue Chassis zu sagen hat, werden sie weniger glücklich sein. "Ich mag das neue Chassis und ich denke, es wird uns helfen, schneller zu fahren. Es ist viel besser bei den Vibrationen und schon in dieser frühen Phase können wir erkennen, dass es viel Potential hat."

Einer, dem es momentan relativ egal sein dürfte, wie viel Potential Rossis Maschine nun hat, ist Shinya Nakano. Sein überraschender dritter Platz im zweiten Training lässt den Japaner mehr auf sich selbst blicken als auf andere. "Insgesamt war das Gefühl auf der Maschine heute gut", sagte Nakano, "aber ich glaube, wir können durch kleine Veränderungen am Chassis und der Aufhängung in Kombination mit Optimierungen am Motoren-Management noch einige Verbesserungen erzielen." Doch damit nicht genug. Der Japaner spricht auch davon, dass er seinen Fahrstil und die Linienwahl in den Kurven ein klein wenig ändern müsse, um das Beste aus der Maschine zu holen. Deswegen hofft er für Samstag auf zumindest eine trockene Session, da er während des Rennens nicht mit Regen rechnet.

Für Alex Hofmann, der in beiden Trainings auf dem 17. Platz landete, war es schon angenehm, dass es am Freitag nicht geregnet hat. "Heute hatten wir die Möglichkeit viel zu arbeiten, da der Regen nicht unsere Pläne über den Haufen geworfen hat, wie es bei den anderen Klassen der Fall war", sagte der Deutsche. Diese "Trockenperiode" nutzte Hofmann, um einen neuen Reifen zu testen. Die Ergebnisse waren dabei nach seinen Aussagen sowohl positiv, als auch negativ. Deswegen meint er: "Morgen werden wir weitertesten, damit wir ein genaueres Urteil treffen können."