50 Tage vergingen, ehe Jorge Martin nach seinem Sturz bei den Wintertestfahrten in Sepang wieder einen Fuß in das MotoGP-Paddock setzte. Am Freitag kehrte der amtierende Weltmeister endlich zurück, um sich gemeinsam mit dem Aprilia-Werksteam auf das anstehende Comeback im Katar-GP in zwei Wochen vorzubereiten. Was Martin am Freitag in der Aprilia-Box zu sehen bekam, dürfte ihm allerdings überhaupt nicht gefallen haben.
Wiederholte Aprilia-Böcke im MotoGP-FP1 von Austin
Denn die Truppe aus Noale versank in Austin - mal wieder - im Chaos. So rollte Martins Teamkollege Marco Bezzecchi bereits nach wenigen Minuten im 1. Freien Training mit einem technischen Problem an seiner Aprilia RS-GP zurück an die Box, nur um wenigen Minuten später mit dem Ersatzbike auf die Strecke zurückzukehren - und von den exakt gleichen Problemen nochmals ausgebremst zu werden.
Erst im dritten Versuch bekam Aprilia Bezzecchis Motorrad zum Laufen, der Italiener konnte fortan einige Runden am Stück drehen. Dann stürzte er in den schwierigen, extrem nassen Bedingungen jedoch in Kurve fünf. Der Italiener raste per Scooter zurück an die Box und war schon kurze Zeit später wieder mit dem ursprünglichen Bike auf der Strecke - nur um zum dritten Mal vom identischen Problem ausgebremst zu werden. Wieder wollte die RS-GP nicht angasen, stotterte vielmehr langsam um den Circuit of the Americas. Erst ein vierter Abstecher an die Box konnte die Schwierigkeiten aus der Welt schaffen und Bezzecchi nochmal ein paar wenigen Runden fahren. Zu mehr als P19 reichte es aber nicht mehr.
Aprilia klärt auf: So kam es zu den technischen Problemen
Was da passiert war? Die Erklärung dürfte so manchem MotoGP-Fan ein Lächeln auf die Lippen treiben. Wie Teammanager Paolo Bonora beim Streamingdienst 'DAZN' verriet, war nämlich die Öltemperatur aufgrund der Kälte in Austin falsch eingestellt. In weiterer Folge schaltete der Motor dann bei jeder Ausfahrt automatisch in den Sicherheitsmodus, da die Elektronik die Gefahr eines Motorschadens erkannte.
Ein kurioser Patzer also, den die MotoGP so auch noch nicht gesehen hatte. Wie es dazu kommen konnte, liegt aber auf der Hand. Die ersten beiden Rennwochenenden in Thailand und Argentinien hatte die Königsklasse nämlich noch bei recht hohen Außentemperaturen bestritten. In Buriram wurden höllische Temperaturen deutlich jenseits der 30-Grad-Marke gemessen, in Termas de Rio Hondo zumindest noch Temperaturen zwischen 20 und 26 Grad. In Austin wurde die MotoGP am Freitag während FP1 dann aber von Regen und kühlen 17 Grad Außentemperatur empfangen.
Marco Bezzecchi frustriert: Komplette Session weggeworfen!
Hier verpasste es Aprilia offensichtlich, sich an die unterschiedlichen Gegebenheiten anzupassen. Erst nach Bezzecchis zweiter Ausfahrt wurden die Probleme erkannt, anschließend aber nur beim Ersatzbike behoben. "Im Grunde haben wir die komplette Vormittagssession weggeworfen", seufzte die Startnummer 72 daher auch in ihrer Medienrunde am Freitagabend. Die Folge der zahlreichen Patzer war, dass Bezzecchi erstmals als Aprilia-Pilot den direkten Q2-Einzug verpasste. Es reichte im Training nur zu Platz 13 - zu wenig für die eigenen Ansprüche. "Nachmittags haben wir versucht, den Rückstand aufzuholen, aber es war kompliziert", lautet das kurzangebundene Fazit eines enttäuschenden Tages.
Nicht nur auf, auch abseits der Strecke läuft es bei Aprilia aktuell nicht. Am Donnerstag scheiterte das Vorhaben, einen privaten Test auf einem MotoGP-Bike für den verletzten Jorge Martin zu organisieren, endgültig. Wieso der Antrag abgelehnt wurde, obwohl Ducati zähneknirschend zustimmte, erfahrt ihr hier:
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