Was haben die MotoGP-Piloten da unterm Weihnachtsbaum liegen? Richtig! Die Jahresnoten der Redaktion von Motorsport-Magazin.com. Für einige bedeutet das nach der Saison 2024 jedoch nicht wirklich ein Geschenk. Andere wiederum haben sich unser Lob sehr wohl verdient. So bewerten wir in alphabetischer Reihenfolge die Leistungen aller 22 Stammfahrer des Jahres:
Pedro Acosta
Yannik Grafmüller:
Eroberte die Königsklasse im Sturm, mischte schon ab Katar die etablierten Kräfte auf. Einzig verzeihbare Rookie-Fehler brachten ihn um WM-Rang fünf und den verdienten ersten MotoGP-Sieg. (Note: 2)
Markus Zörweg:
Zeigte schon als Rookie den Speed eines großen Champions und konnte die überlegenen Ducati-Fahrer immer wieder fordern. Ein paar Fehler zu viel kosten die Bestnote im ersten Jahr. (Note: 2)
Tobias Mühlbauer:
Ja, er wollte etwas zu viel und stürzte daher zu oft. Das ändert aber nichts daran, dass Pedro Acosta meine ohnehin hohen Erwartungen an ihn noch übertroffen hat. (Note: 1)
Francesco Bagnaia
Yannik Grafmüller:
Enormes Niveau in Qualifying und Grand Prix, etwas zu fehleranfällig im Sprint. Hat sich so selbst um den verdienten WM-Titel gebracht. (Note: 2)
Markus Zörweg:
Eine gute Saison mit vielen beeindruckenden Rennen, in der Bagnaia aber in einigen entscheidenden Momenten die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen und so wertvolle Punkte liegen ließ. (Note: 2)
Tobias Mühlbauer:
Wenn du elf Saisonsiege holst und nicht Weltmeister wirst, dann musst du dir das ankreiden lassen. 'Pecco' war der schnellste Mann, aber er brachte es nicht nach Hause. (Note: 2)

Enea Bastianini
Yannik Grafmüller:
Deutlich verbessert gegenüber dem Vorjahr, insgesamt aber zu oft ein gutes Stück vom Niveau von Jorge Martin und Francesco Bagnaia entfernt. (Note: 3)
Markus Zörweg:
Abgesehen von zwei herausragenden Rennen einmal mehr zu wenig für einen Mann auf dem besten Bike der Klasse. Gegen Martin und Bagnaia chancenlos, schlussendlich auch von Marc Marquez auf dem Vorjahresmotorrad düpiert. (Note: 4)
Tobias Mühlbauer:
Nach schwierigem Jahr 2023 mit der Rückkehr ins Spitzenfeld, aber am Ende eben doch der schwächste des Spitzenquartetts und von einer GP23 geschlagen. (Note: 3)
Marco Bezzecchi
Yannik Grafmüller:
Weit vom Level der Vorsaison entfernt, speziell in der ersten Saisonhälfte sehr sturzanfällig. Zum Ende hin konstanter, aber dennoch schwächster Ducati-Pilot. (Note: 4)
Markus Zörweg:
Die Ducati GP23 und der neue Michelin-Hinterreifen bereiteten ihm Probleme. Diese an 20 Rennwochenenden nicht in den Griff zu bekommen, kann aber nur als Niederlage gewertet werden. (Note: 5)
Tobias Mühlbauer:
Vom WM-Dritten ins Nirgendwo. Schlechtester Ducati-Pilot und mit nur einem Podestplatz. Er braucht den Tapetenwechsel dringend. (Note: 5)
Brad Binder
Yannik Grafmüller:
In Katar stark losgelegt, danach stark abgebaut. Nur deshalb bester KTM-Pilot, weil Pedro Acosta zu viele Fehler unterlaufen sind. (Note: 3)
Markus Zörweg:
Einmal mehr mit hoher Ausfallquote ausgestattet, aber auch erneut 'Best of the Rest' hinter den überlegenen Ducatisti. Zeigte in einer für KTM schwierigen Phase Anführerqualitäten. (Note: 3)
Tobias Mühlbauer:
Nach kleiner Krise zur Saisonmitte wieder gefangen und gewohnt punktbester KTM-Pilot. Doch die Highlights fehlten und Acosta war schon im Debütjahr schneller. (Note: 3)
Fabio di Giannantonio
Yannik Grafmüller:
Konnte problemlos an das starke Saisonfinish von 2023 anknüpfen, diesmal allerdings ohne Podium. Dennoch: Ohne Schulterverletzung wohl zweitbester GP23-Pilot. (Note: 2)
Markus Zörweg:
Bis zu seiner Schulterverletzung in Topform, anschließend trotz Einschränkungen weiter starke Leistungen. Hat die Beförderung auf aktuelles Material 2025 absolut verdient. (Note: 3)
Tobias Mühlbauer:
Die Konstanz in Person und daher auch verdient mit einem Werksvertrag belohnt. Für ein 'Gut' fehlte mir dann doch das entscheidende Highlight. (Note: 3)
Aleix Espargaro
Yannik Grafmüller:
Bereits zum Saisonstart im Schatten von Maverick Vinales, spätestens nach Verkündung des Karriereendes in Barcelona war die Luft dann nach und nach raus. (Note: 4)
Markus Zörweg:
Der Sprintsieg in Barcelona war ein letztes Highlight einer großen Karriere, gegen Saisonende war sichtlich die Luft draußen. (Note: 4)
Tobias Mühlbauer:
Das letzte Jahr wurde seiner beachtlichen Karriereleistung leider nicht gerecht. Einzig Barcelona brachte das Beste in ihm hervor, schade. (Note: 4)

Augusto Fernandez
Yannik Grafmüller:
Ganz schwache Saison, bei keinem einzigen Rennwochenende auch nur in der Nähe der besten KTM-Piloten. Nur 27 WM-Punkte sprechen Bände. (Note: 6)
Markus Zörweg:
Nach einer durchaus ansprechenden Rookie-Saison völlig abgestürzt. KTM machte ihm die Sache mit nicht erfüllten Personalwünschen zusätzlich schwer, Fernandez' Leistungen waren dennoch nicht MotoGP-würdig. (Note: 6)
Tobias Mühlbauer:
Fast nur ein Zehntel der Punkte seines Rookie-Teamkollegen eingefahren. Braucht es noch mehr Argumente für das völlig verdiente MotoGP-Aus? (Note: 6)
Raul Fernandez
Yannik Grafmüller:
Guter Saisonstart auf der Vorjahres-Aprilia, ab Silverstone mit aktuellem Material deutlich größere Probleme und kaum noch vorne zu sehen. (Note: 4)
Markus Zörweg:
Hatte durch den Umstieg vom Vorjahresmodell auf das aktuelle Bike zur Saisonhälfte eine schwierige Aufgabe. Konnte aber weder mit dem einen noch dem anderen Motorrad überzeugen. (Note: 5)
Tobias Mühlbauer:
Das einstige Top-Talent müsste langsam liefern, tut das aber leider viel zu selten. Hat Glück, dass Davide Brivio weiterhin an sein Potential glaubt. (Note: 5)
Luca Marini
Yannik Grafmüller:
Anfangs große Probleme auf der Honda, ab Jahresmitte auf Augenhöhe mit seinen Kontrahenten. Nur 14 Punkte sind mit Blick auf Johann Zarco dennoch deutlich zu wenig. (Note: 5)
Markus Zörweg:
Kam wie bei ihm üblich im neuen Umfeld nur langsam auf Touren. Zu Saisonbeginn erschreckend langsam, gegen Jahresende in Ordnung. Liefert wertvolles Feedback für Honda. (Note: 5)
Tobias Mühlbauer:
Zu Beginn der Saison der mit Abstand schwächste Honda-Mann, kämpfte er sich immerhin zurück. Am Ende steht dennoch ein enttäuschendes Debüt als Werkspilot, aber immerhin besteht Hoffnung. (Note: 5)
Alex Marquez
Yannik Grafmüller:
Konnte sein Potenzial nicht immer abrufen, ansonsten aber konstanter Top-Acht-Anwärter mit gelegentlichen Ausreißern nach oben. (Note: 3)
Markus Zörweg:
Im Teamduell mit Bruder Marc völlig chancenlos. Im Vergleich zu seiner ersten Ducati-Saison ein klarer Rückschritt. (Note: 4)
Tobias Mühlbauer:
Der Vergleich mit dem Ausnahmetalent seines Bruders ist seit jeher unfair. Alex lieferte wieder einmal das, was man von ihm kennt. Aber eben auch nicht mehr. (Note: 3)
Marc Marquez
Yannik Grafmüller:
Hat den Umstieg von Honda auf Ducati problemlos gemeistert. Dass es 'nur' drei GP-Siege wurden, liegt größtenteils an der deutlichen Unterlegenheit der GP23. Brachte sich aber auch selbst mit eigenen Fehlern um mehr. (Note: 2)
Markus Zörweg:
Baute nach dem Honda-Horror mit Ducati schrittweise Selbstvertrauen und Speed auf. Im Rennen durchwegs eine Macht, im Qualifying zu fehleranfällig. (Note: 2)
Tobias Mühlbauer:
Eigentlich wäre ob seiner erneut zahlreichen Stürze noch mehr drin gewesen, aber Marc Marquez hat alle Saisonziele erreicht und war meilenweit vor den anderen GP23-Piloten. (Note: 1)
Jorge Martin
Yannik Grafmüller:
In Summe wohl nicht ganz so schnell wie Francesco Bagnaia, dafür aber konstanter und weniger Fehler. Absolut verdienter Weltmeister 2024. (Note: 1)
Markus Zörweg:
Zeigte eine bislang nicht gekannte Reife und kombinierte diese mit seinem gewohnt großartigen Speed. Schmerzhafte Fehler passierten auch ihm, doch ohne die geht es bei einem Titelkampf in der modernen MotoGP einfach nicht mehr. Ein echtes Meisterstück! (Note: 1)
Tobias Mühlbauer:
Erster Privat-Weltmeister der MotoGP. Mit fantastischer Konstanz steckte er jeden Rückschlag auf und neben der Strecke mit enormer Nervenstärke weg. (Note: 1)

Jack Miller
Yannik Grafmüller:
Klar im Schatten von Brad Binder und Pedro Acosta. Bekam die Chattering-Probleme nie in den Griff, war nur selten im vorderen Feld anzutreffen. (Note: 5)
Markus Zörweg:
Ähnlich sturzanfällig wie seine Markenkollegen Binder und Acosta, aber fast nie mit demselben Speed unterwegs. Mildernde Umstände liefern die massiven Chattering-Probleme an seiner RC16, die KTM die gesamte Saison über nicht in den Griff bekam. (Note: 5)
Tobias Mühlbauer:
Hat Glück, noch in der MotoGP zu verbleiben. Verheizte seine Reifen nach gefühlt zwei Runden und war eines Werksfahrers unwürdig. Chattering-Probleme muss ein Mann mit seiner Erfahrung auch angehen können. (Note: 6)
Joan Mir
Yannik Grafmüller:
Guter Saisonstart, dann aber klar im Schatten von Johann Zarco. Weiterhin sehr sturzanfällig, immerhin aber eine klare Verbesserung gegenüber 2023. (Note: 4)
Markus Zörweg:
In seiner ersten Honda-Saison konnte man mit Ex-Weltmeister noch nachsichtig sein, 2024 kam aber deutlich zu wenig von Mir. Weder schnell noch konstant und so keine große Hilfe für das strauchelnde Honda-Projekt. (Note: 6)
Tobias Mühlbauer:
Der Glanz seines Weltmeistertitels ist längst verflogen. Hat vermutlich immer noch gewisses Potential, doch stürzt er viel zu oft. (Note: 5)
Franco Morbidelli
Yannik Grafmüller:
Brauchte lange, um nach der Verletzung im Winter in Fahrt zu kommen. Danach stetiger Top-6-Anwärter, trotz GP24 aber chancenlos gegen Marc Marquez. (Note: 3)
Markus Zörweg:
Ein dramatischer Sturz im Wintertraining inklusiver Gedächtnisverlust und verpasster Testfahrten warf in weit zurück. In der zweiten Saisonhälfte hätte er auf der GP24 aber konkurrenzfähiger sein müssen. (Note: 4)
Tobias Mühlbauer:
Der schwere Trainingsunfall zu Jahresbeginn war mit Sicherheit ein enormes Handicap, aber mit dem Weltmeister-Motorrad muss einfach mehr drin sein. (Note: 4)
Takaaki Nakagami
Yannik Grafmüller:
Oftmals zweitschnellster Honda-Pilot, nie negativ aufgefallen. Große Highlights wie bei Teamkollege Johann Zarco fehlen jedoch. (Note: 3)
Markus Zörweg:
Stand was Updates anging ganz unten in der Honda-Hackordnung. Leistete wertvolle Entwicklungsarbeit, wirkte aber teils antriebslos und ließ Glanzlichter vermissen. (Note: 4)
Tobias Mühlbauer:
Verabschiedete sich achtbar als zweitbester Honda-Pilot. An manchen Wochenenden war der sympathische Japaner aber leider viel zu langsam. (Note: 4)
Miguel Oliveira
Yannik Grafmüller:
Erneut großes Verletzungspech, kam aber auch nie wirklich mit der Aprilia zurecht. Nur am Sachsenring positiv aufgefallen. (Note: 4)
Markus Zörweg:
Verpasste im Saisonfinish ohne eigene Schuld fünf Rennwochenenden. War aber auch zuvor nur selten konkurrenzfähig - ein Rückschritt im Vergleich zu 2023. (Note: 4)
Tobias Mühlbauer:
Zwei Jahre Aprilia bedeuteten zwei Jahre Seuche für den Portugiesen. Trotz allem Verletzungspech war es am Ende einfach zu wenig. (Note: 4)
Fabio Quartararo
Yannik Grafmüller:
Trotz klar unterlegenem Material mit einigen Glanzlichtern, große Highlights in Form von einzelnen Podestplätzen wie 2023 fehlten diesmal jedoch. (Note: 2)
Markus Zörweg:
Am Papier die schlechteste Saison seiner MotoGP-Karriere, zeigte aber große Reife und starke Arbeitsmoral. Lieferte auf der unterlegenen Yamaha einige sehr starke Ergebnisse ab. (Note: 2)
Tobias Mühlbauer:
Was hätte man aus der Yamaha noch mehr rausholen können als der Franzose? Wir wissen es ehrlicherweise nicht, aber ich persönlich glaube, nicht viel. (Note: 1)
Alex Rins
Yannik Grafmüller:
Enttäuschendes Debütjahr auf der Yamaha. Chancenlos gegen Fabio Quartararo, nur im Qualifying mit einzelnen Lichtblicken. (Note: 5)
Markus Zörweg:
Hatte im Teamduell gegen Quartararo klar das Nachsehen. Kämpfte aber nach wie vor massiv mit seiner Beinverletzung, die er gerne weniger dramatisch darstellt, als sie tatsächlich ist. (Note: 4)
Tobias Mühlbauer:
Der Wechsel auf Yamaha verlief viel schwieriger als auf Honda. Hat sein großes Potential nie länger als in einzelnen Sessions abrufen können. Eine der Enttäuschungen der Saison. (Note: 5)
Maverick Vinales
Yannik Grafmüller:
Starker Saisonstart, an den er dann aber nicht mehr anknüpfen konnte. Dennoch bester Aprilia-Pilot und oftmals das Maximum aus der RS-GP herausgeholt. (Note: 3)
Markus Zörweg:
Zu Saisonbeginn schien die MotoGP einen neuen Maverick Vinales zu erleben. Fiel aber bald in alte Muster zurück und verbaute sich bessere Resultate durch Eigenfehler. (Note: 3)
Tobias Mühlbauer:
Lieferte in Austin die Fahrt der Saison. Doch ist es wieder die alte Leier: Er zeigt diese Leistungen einfach zu inkonstant, um ein echter Top-Pilot zu sein. (Note: 3)

Johann Zarco
Yannik Grafmüller:
Hat die Honda in Gefilde gefahren, wo sie 2024 eindeutig nicht hingehörte. Fast so viele Punkte geholt wie alle anderen HRC-Fahrer zusammen. (Note: 2)
Markus Zörweg:
Eine bärenstarke Debütsaison bei Honda. War klar schnellster Mann auf der RC213V und stieß immer wieder in Regionen vor, in denen das Motorrad eigentlich nicht zu finden sein sollte. (Note: 2)
Tobias Mühlbauer:
Stemmte sich mit aller Macht gegen die Honda-Misere und sorgte als einziger für echte Highlights. Noch lange kein MotoGP-Rentner. (Note: 2)
Die MotoGP-Jahresnoten 2024 des Motorsport-Magazins: Der Endstand
Platz | Fahrer | Grafmüller | Zörweg | Mühlbauer | Durchschnitt |
---|---|---|---|---|---|
1 | Martin | 1 | 1 | 1 | 1 |
2 | Acosta | 2 | 2 | 1 | 1,66 |
2 | M. Marquez | 2 | 2 | 1 | 1,66 |
2 | Quartararo | 2 | 2 | 1 | 1,66 |
5 | Bagnaia | 2 | 2 | 2 | 2 |
5 | Zarco | 2 | 2 | 2 | 2 |
7 | Di Giannantonio | 2 | 3 | 3 | 2,66 |
8 | Binder | 3 | 3 | 3 | 3 |
8 | Vinales | 3 | 3 | 3 | 3 |
10 | Bastianini | 3 | 4 | 3 | 3,33 |
10 | A. Marquez | 3 | 4 | 3 | 3,33 |
12 | Morbidelli | 3 | 4 | 4 | 3,66 |
12 | Nakagami | 3 | 4 | 4 | 3,66 |
14 | Espargaro | 4 | 4 | 4 | 4 |
14 | Oliveira | 4 | 4 | 4 | 4 |
16 | Bezzecchi | 4 | 5 | 5 | 4,66 |
16 | R. Fernandez | 4 | 5 | 5 | 4,66 |
16 | Rins | 5 | 4 | 5 | 4,66 |
19 | Marini | 5 | 5 | 5 | 5 |
19 | Mir | 4 | 6 | 5 | 5 |
21 | Miller | 5 | 5 | 6 | 5,33 |
22 | A. Fernandez | 6 | 6 | 6 | 6 |
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