Dreieinhalb Runden war die MotoGP am Samstagmorgen in Motegi davon entfernt, einen geschichtsträchtigen Moment zu erleben. Im Sprint zum Japan-Grand-Prix führte Pedro Acosta nämlich bis zu diesem Zeitpunkt vor Francesco Bagnaia und lag auf Kurs für seinen ersten Rennsieg in der Königsklasse. Gerade, als sich der Superrookie des GasGas-Tech3-Teams einen komfortablen Vorsprung von rund einer Sekunde herausgefahren hatte, rutschte er in Kurve sieben jedoch über die Front weg und landete im Kiesbett. Der Traum vom ersten MotoGP-Sieg war geplatzt.
Schon im Moment des Sturzes wurde Acosta dabei bewusst, welche große Chance er da weggeworfen hatte. Noch während er auf dem Hintern ins Kiesbett rutschte, griff er sich mit beiden Händen fassungslos an den Helm und blieb anschließend noch einige Sekunden niedergeschlagen am Boden liegen, ehe ihm die Marshals aus der Gefahrenzone heraushalfen. Nicht nur Acostas erster MotoGP-Triumph war dahin, sondern auch KTMs erster Rennsieg seit dem Jerez-Sprint 2023 vor anderthalb Jahren. Entsprechend groß war das Entsetzen beim Kameraumschwung daher auch im Tech3- und KTM-Lager.
Pedro Acosta hadert mit MotoGP-Fehler in Motegi
Doch was war überhaupt passiert? Schließlich hatte der 20-jährige Spanier zuvor rundenlang den Eindruck gemacht, alles unter Kontrolle zu haben. Hatte ihn der anhaltende Nieselregen zu Fall gebracht? War etwas anderes passiert? Die simple Antwort: Nein. "Ich habe einfach einen dummen Fehler gemacht. Ich war etwas neben der Linie und hatte etwas mehr Schräglage, es lag nicht am Regen oder sonst etwas", klärte Acosta wenige Stunden nach seinem Crash in seiner Medienrunde schonungslos auf. "Ich war im Flow. Ich habe gepusht, aber ich war nicht außer Kontrolle. Ich habe einen Fehler gemacht, das muss ich jetzt akzeptieren."
Sonderlich leicht dürfte das jedoch nicht werden, vielmehr wird die verpasste Siegchance den Tech3-Piloten wohl noch einige Zeit beschäftigen. "Das ist noch schmerzhafter als mein Sturz in der Moto2 2022 in Le Mans", gesteht er nämlich. Damals war er in Diensten für Red Bull KTM Ajo ebenfalls im Kampf um seinen ersten Sieg gestürzt, nur eben in der Moto2 und nicht in der MotoGP. Ein denkwürdiger Moment, dann an Acosta noch heute zurückdenken muss. "Der Sturz hat mir damals geholfen, so richtig in der Kategorie anzukommen. Ich hoffe, dass das jetzt auch wieder der Fall ist", kommentiert er jetzt und kündigt an: "Ich habe schon mehrmals gesagt, dass ich hätte gewinnen können. In Le Mans und Barcelona zum Beispiel. Da bin ich auch gestürzt, jedoch nie in Führung liegend. Das tut deshalb jetzt mehr weh, aber aus diesem Schmerz werden nur positive Dinge entstehen."
Pedro Acosta reflektiert: Vielleicht mein bester Sprint!
Genau aus diesem Grund war Acosta am Samstag auch nicht um Ausreden bemüht. "Ich suche Lösungen", meint er vielmehr und erklärt: "Es bringt nichts, drumherum zu reden und zu sagen, dass da Öl auf der Strecke gewesen wäre. Ich war schnell und ich bin gestürzt. Wir müssen das Schöne und das Unschöne sehen." Und mit etwas Abstand dürfte dann eindeutig das Positive überwiegen. "Ich war heute schnell und bin vielleicht meinen besten Sprint gefahren. Die KTM entwickelt sich weiter, wir waren vier Rennen in Folge sehr stark. Wir können wieder um die Top-Fünf oder Top-Vier kämpfen. Darüber müssen wir froh sein", weiß auch die Startnummer 31.
Außerdem gibt es bereits am Sonntag (06.10.) die Möglichkeit zur Wiedergutmachung, ab 07:00 Uhr MEZ startet die MotoGP in den Japan-GP. Von der Pole Position aus hat Acosta dabei die beste Ausgangslage für ein gutes Rennen. Wie es gehen kann, zeigte Jorge Martin bereits vergangene Woche in Indonesien. Auch er stürzte damals im Sprint in Führung liegend und rehabilitierte sich im Hauptrennen einen Tag später schließlich mit dem Sieg.
Ob Pedro Acosta dieses Szenario wiederholen kann? Gebt uns eure Tipps für den Japan-Grand-Prix in den Kommentaren ab! Wie Sprintsieger Francesco Bagnaia am Sonntag einzuschätzen ist, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
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