Das Motorsport-Imperium von Ducati konnte sich in den letzten Jahren kaum vor Erfolg retten. In der MotoGP, Superbike- und Supersport-WM wurden WM-Titel eingefahren. Dazu greift man nun in der Motocross-Welt voll an. Dort kümmert sich der ehemalige MotoGP-Manager Paolo Ciabatti um den Erfolg der Roten. Ein Feld ist von Ducati aber bisher nur stiefmütterlich behandelt worden: Die Langstrecken-WM. Dort stand die Mannschaft aus Borgo Panigale in den letzten Jahren nur mit geringem Aufwand und ohne echte Werksmannschaft am Start. Dies könnte sich allerdings bald ändern.
Der Langstreckenklassiker von Suzuka ist für die Motorradhersteller vor Allem in Asien von großer Bedeutung. Dort machten auch in diesem Jahr Honda, Yamaha und Suzuki den Sieg unter sich aus. MotoGP-Pilot Johann Zarco sicherte bei seinem Debüt in der Langstrecken-WM den dritten Erfolg in Serie für Honda in Suzuka. Ducati scheiterte als Vierter knapp am Treppchen. Die erfolgsverwöhnten Italiener geben sich damit nicht zufrieden.
Paolo Ciabatti: Ein Suzuka-Sieg bei den 8h wäre Historisches
Im Interview mit 'GPone' stellte Paolo Ciabatti klar, welchen Anspruch das Desmo-Projekt hat. "Bevor wir nach Suzuka gekommen sind, hätte ich ein Top-5-Ergebnis sofort unterschrieben, weil es schon schwer ist, bei dieser Hitze überhaupt ein Achtstunden-Rennen mit einem Superbike zu fahren, ohne technische Probleme zu bekommen. Nachdem wir uns aber für den zweiten Startplatz qualifiziert haben und kurz vor Schluss noch auf dem dritten Rang lagen, ist dieses Ergebnis bitter", so Ciabatti. Daher sollen nun Erfolge folgen. "Die Achtstunden von Suzuka hatten schon immer eine große Relevanz für uns, weil es in Japan das wichtigste Rennen ist, sogar noch wichtiger als die MotoGP. Wir haben also den Plan nach Suzuka zu kommen, um das Rennen zu gewinnen. Das wäre ein historisches Ergebnis."
Die Mannschaft aus Borgo Panigale ging dabei mit dem Trio Ryo Mizuno, Josh Waters und dem ehemaligen MotoGP-Piloten Hafizh Syahrin an den Start. Die MotoGP- und WSBK-Stars der Roten verzichteten also auf eine Teilnahme in Japan. Der Suzuka-Klassiker genießt im MotoGP-Paddock allerdings einen guten Ruf, schon zahlreiche Piloten versuchten sich in der japanischen Hitze zu beweisen - darunter Pol Espargaro, Valentino Rossi und Johann Zarco, die Triumphe feiern konnten.
Nach Rossi-Vorbild: Francesco Bagnaia bald in Suzuka am Start?
Dass Mentor und Freund Valentino Rossi schon in Suzuka am Start stand, reizt auch MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia, der mit einem Start liebäugelt. "Ich versuche Ducati dazu zu bewegen, mir die Chance zu geben, dort zu starten", erklärte der dreifache Weltmeister. "Ich weiß, wie stressig es sein kann, dort zu fahren, weil dadurch die Sommerpause leidet. Aber ich liebe diese Art von Rennen einfach und ich denke, es ist eine Aufgabe, die jeder WM-Pilot einmal wahrnehmen sollte." Nur zum Spaß will der erfolgsverwöhnte Ducati-Pilot aber nicht teilnehmen. "Bevor ich dort starten werde, müssen sie aber alles vorbereiten, sodass ich die Chance auf den Sieg habe", stellte er klar.
Ciabatti unterstrich die Wirkung der Langstrecken-WM. "Ich denke alle Fahrer der VR46-Academy kennen die Geschichten von Valentino, dass er hier teilgenommen und gewonnen hat. Deswegen wollen auch alle hier fahren." Einem Einsatz der MotoGP-Athleten steht Ciabatti optimistisch gegenüber. "Ich bin mir sicher, dass wir mit unseren MotoGP-Piloten hier sehr gut abschneiden können. Zarco hat es ja schließlich auch sehr gut gemacht", spielte er auf das Debüt des Honda-Piloten an. Fix ist eine Suzuka-Teilnahme Bagnaias und Co. allerdings nicht. "Wir haben aber noch keine Entscheidung über die Zukunft getroffen."
Ein komplettes MotoGP-Trio wird es für die Ducati-Mannschaft wohl aber nicht geben. "Ein starker japanischer Fahrer wie Mizuno wäre ein wichtiger Teil für das Team. Ich sehe da einen guten Mix mit jemandem wie Pecco und vielleicht auch Fabio Di Giannantonio, der auch gerne die Achtstunden bestreiten würde. Es ist aber wichtig, dass die Fahrer wirklich gut auf dieses Rennen vorbereitet sind. Es ist unheimlich anstrengend und die Fahrer müssen physisch bestens eingestellt sein."
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