Die MotoGP ist auf dem höchsten Niveau ihrer Geschichte angelangt und schafft es dennoch, sich kontinuierlich zu steigern. Nicht nur die Piloten sorgen für packende Rennaction auf dem höchsten Level, sondern auch die Technik. Die ausufernde Aerodynamik, die Ride-Height- und Start-Devices, welche die Fahrhöhe der MotoGP-Raketen bei der Fahrt verstellen können - all das ist MotoGP-Fans und Experten ein Dorn im Auge. Aus technischer Sicht sind die komplexen Systeme aber unabdingbar für die MotoGP-Hersteller, sie sorgen schließlich für eine extreme Leistungssteigerung.
Deutlich wird das nicht nur in den stark fallenden Rundenzeiten der letzten Jahre. In Mugello wurde beim Italien-Grand-Prix 2024 einmal mehr die Allzeit-Bestmarke des MotoGP-Topspeeds erreicht: 366,1 Stundenkilometer zeigte das Tachometer auf der KTM RC16 von Brad Binder im Sprintrennen auf dem Weg zur ersten Kurve 'San Donato'. Damit legte der Südafrikaner nicht weniger als 101,6 Meter in der Sekunde zurück. Ein unglaublicher Wert.
Warum ausgerechnet in Mugello? Die ikonische Toskana-Piste gehört mit ihrem flüssigen und schnellen Layout zu den Strecken, auf dem die höchsten Durchschnittsgeschwindigkeiten erreicht werden. In dieser Wertung belegt sie hinter dem Chang International Circuit in Thailand (182,664 km/h) und der MotoGP-Strecke auf Phillip Island in Australien (183,6 km/h) mit 180,8 km/h aber 'nur' Rang Drei. Für das Erreichen der absoluten Höchstgeschwindigkeiten bietet das Autodromo Internazionale del Mugello allerdings beste Voraussetzungen.
So weist Mugello eine der längsten Zielgeraden des MotoGP-Kalenders auf, dazu kommen die Piloten bereits mit weit mehr als 150 Stundenkilometer aus der letzten Kurve geschossen. Im Zusammenspiel mit der perfektionierten Aerodynamik, den circa 300 Pferdestärken der MotoGP-Bikes und Windschatteneffekte entstehen regelmäßig Geschwindigkeiten, die der 400er-Marke näher sind, als der 300er.
Ein Blick in die Geschichtsbücher des 'Official Timekeeper of MotoGP', Tissot, zeigt: Die Topspeed-Werte der Königsklasse haben sich rasant entwickelt. Zur Einführung der MotoGP-Ära im Jahr 2002 lag der Rekord bei 324,5 km/h. Zwei Jahre später wurde er bereits auf 343 km/h erhöht. Trotz der Hubraum-Reduzierung der MotoGP-Motoren auf 800 Kubikzentimeter kratzte Dani Pedrosa 2009 erstmals an der Marke von 350 Stundenkilometern. Sechs Jahre später wurde auch dieser Rekord mit 356,5 km/h in Mugello eingestellt.
Weitere fünf Jahre später war es Ducati-Pilot Johann Zarco 2021, der damals die Schallmauer von 360 Stundenkilometer passierte. Dies war im Übrigen einer der wenigen Geschwindigkeitsbestwerte, die nicht in Mugello aufgestellt wurden. Zarco wurde damals auf der ebenfalls über einen Kilometer langen Gerade auf dem Losail International Circuit in Katar geblitzt. Seither schafften es mit Fabio Di Giannantonio, Maverick Vinales, Jorge Martin, Enea Bastianini und Brad Binder gleich fünf Piloten, Zarcos Wert zu überbieten.
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