Für KTM sah der Valencia-Grand-Prix lange Zeit nach einem Traumergebnis aus. In der sechsten Runde übernahm Brad Binder die Führung von Francesco Bagnaia, nur eine Runde später folgte Jack Miller und reihte sich hinter Binder auf Rang zwei ein. Es war alles angerichtet für einen Doppelsieg der Mattighofener. Doch es sollte anders kommen.
In Runde 14 erlebte Brad Binder in der schnellen zehnten Kurve einen Schreckmoment, um ein Haar konnte er sein blockierendes Vorderrad abfangen und einen Sturz vermeiden. Der Südafrikaner musste den Notausgang aufsuchen und fiel bis auf Rang sechs zurück. "Ich habe eine unnötigen Long-Lap auf mich genommen", schmunzelte Binder nach dem Rennen. "Das lag an meinem Vorderreifen, der abgekühlt ist. Zum Glück konnte ich den Crash noch vermeiden." Nach seinem Malheur startete der 28-Jährige eine Aufholjagd, die auf Rang vier endete. Nach dem Rennen stieg Binder dann allerdings noch auf das Podium auf, da Fabio Di Giannantonio eine Strafe für das Unterschreiten des Reifendrucks kassierte.
Damit durfte Binder in Valencia ein Doppelpodium feiern, nachdem er auch am Samstag schon als Zweiter über die Ziellinie kam. Dies war ihm bereits in Jerez, Österreich und Thailand gelungen. Binder machte 2023 mit WM-Rang Vier zu seiner besten MotoGP-Saison. In Argentinien und Jerez gelang dem Südafrikaner sogar ein Sieg im Sprint. Der fehlende Sieg im Hauptrennen ärgerte Binder dennoch. "Wir haben zwei Sprints gewonnen in diesem Jahr, es wäre ein gutes Zeichen gewesen, die Saison mit einem Sieg im Hauptrennen abzuschließen", zeigte sich Binder enttäuscht. "Wir brauchen noch ein wenig mehr in diesem Winter, um [um Siege, Anm.] kämpfen zu können. Aber wir haben einen großen Schritt gemacht in diesem Jahr."
Miller: Habe nicht viel anders gemacht
Ein schlimmeres Schicksal erwischte im Valencia-GP Teamkollege Jack Miller. Der Australier kam in Kurve zehn, fünf Runden nachdem er die Führung von Binder übernommen hatte, zu Sturz. Nach dem Rennen suchte der 28-Jährige nach einer Erklärung. "Ich habe nicht viel zu sagen. Ich habe nicht viel anders gemacht im Vergleich zu den Runden zuvor", analysierte Miller seinen Unfall. "Ich hatte ein paar Momente mit dem Vorderreifen, also habe ich beschlossen, es ruhiger angehen zu lassen. Das hat dann nicht funktioniert."
Für Miller wäre ein Top-Ergebnis in Valencia eine große Erlösung gewesen. Der Australier wartet seit dem Deutschland-Grand-Prix auf ein MotoGP-Podium. "Das wäre wirklich ein großartiges Ergebnis, aber wir werden jetzt Bilanz ziehen und dann zurück auf die Beine kommen", kündigte 'Jackass' an.
Das erste Jahr in KTM-Farben verlief für den Australier seit der Sommerpause nicht mehr nach Plan. Miller war stark in die Saison gestartet, konnte in Jerez zwei Podestplätze feiern und auch am Sachsenring mit den Spitzenpiloten mithalten. Doch in der zweiten Saisonhälfte hatte Miller immer wieder mit Problemen zu kämpfen, kam nicht über Mittelfeldplatzierungen hinaus.
"Es war ein Jahr, indem wir viele neue Dinge gelernt haben. Aber es ist schön die Saison so zu beenden, weil wir wissen, dass wir schnell sind und in die richtige Richtung arbeiten." Abschließend bedankte sich der Australier auf seine gewohnt lässige Art und Weise. "Ich muss mich bei meinem gesamten Team bedanken, alle haben sich den Arsch abgearbeitet."
KTM beendete die Saison 2023 in der Herstellerwertung auf Rang zwei hinter Ducati. Das Werksteam kam zudem auf insgesamt elf Podestplatzierungen und belegte damit den vierten Platz in der MotoGP-Teamwertung. Teammanager Francesco Guidotti zeigte sich zufrieden. "Ich bin überrascht, wie schnell wir das Motorrad entwickelt haben, besonders im Qualifying", so Guidotti. "Es war eine großartige Saison. Dennoch gibt es noch einiges zu verbessern, wenn wir um die Meisterschaft kämpfen wollen."
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