Den ersten Teil seiner Aufgabe beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia hat Jorge Martin erledigt. Er siegte am Samstag im Sprint und nahm Francesco Bagnaia, der nur Fünfter wurde, somit sieben Punkte in der Weltmeisterschaft ab. 14 Zähler beträgt Martins Rückstand somit vor dem entscheidenden Rennen am Sonntag. Bei einem Sieg des Pramac-Piloten reicht Bagnaia somit ein erneuter fünfter Platz, um die Titelverteidigung perfekt zu machen.

Bagnaia selbst gab sich am Samstagabend zuversichtlich, im Grand Prix konkurrenzfähiger zu sein als im Sprint. Doch Martin sieht seinen WM-Rivalen in einer schwierigen Situation: "Fünfter zu werden wird für ihn nicht einfach, denn an diesem Wochenende sind alle Fahrer sehr schnell. Wenn sich die Piloten hinter ihm zurückhalten, wird es schwierig für mich, aber auch dann muss er aufpassen, denn wenn du zu langsam fährst, sinkt der Reifendruck und du kannst eine Strafe bekommen. Wenn du dann drei oder vier Fahrer direkt hinter dir hast, ist das ein massives Problem."

Sowohl Martin als auch Bagnaia gehen ja mit einer Verwarnung für Reifendruckvergehen in das letzte Saisonrennen. Eine weitere Unterschreitung des Mindestdrucks bedeutet somit eine Zeitstrafe in der Höhe von drei Sekunden. Bei den engen Abständen - im Sprint über die halbe Renndistanz lagen gleich fünf Fahrer innerhalb von drei Sekunden hinter Bagnaia - kann eine solche Strafe den Verlust mehrerer Positionen bedeuten.

Seine eigene Mission am Sonntag ist für Martin klar. Er will voll auf Sieg fahren: "Ich muss gewinnen. Und das kann ich auch schaffen. Ich glaube, dass ich aktuell der beste und schnellste Fahrer im Feld bin. Im Sprint hatte ich kein gutes Gefühl, aber ich habe Eier gezeigt und dennoch in jeder Kurve voll gepusht. So konnte ich den Sieg holen. Das muss ich am Sonntag wieder schaffen. Dann werden wir sehen, was passiert. Hoffentlich wird Pecco nicht Fünfter.

Um auch am Sonntag den Sieg zu holen, muss Martin erst an fünf Fahrern vorbeigehen, denn er startet nur von Platz sechs. Maverick Vinales, Widersacher Bagnaia, Teamkollege Zarco sowie die KTM-Fahrer Brad Binder und Jack Miller stehen vor ihm. Dass es für ihn zu keiner besseren Startposition gereicht hat, führt Martin erneut auf Probleme mit den Reifen zurück: "Es hat sich so angefühlt, als wäre mein Vorderreifen nicht richtig gewuchtet gewesen. Ich musste deshalb auf mein zweites Motorrad wechseln, aber das war mit dem harten Vorderreifen bestückt und der war bei 15 Grad Asphalttemperatur sehr schwierig zu fahren. Ich war ja auch der einzige Fahrer, der ihn verwendet hat, aber ich hatte keine andere Wahl."