32 Punkte hätte KTM-Pilot Brad Binder in Thailand auf WM-Leader Francesco Bagnaia mindestens aufholen müssen, um eine rechnerische Chance auf den WM-Titel zu waren. Das klappte trotz eines zweiten Platzes im Sprint und P3 im Hauptrennen nicht, Binder konnte nur zwei Zähler gutmachen. Somit liegt der Südafrikaner weiterhin mit 140 Punkten im Hintertreffen. Weil im MotoGP-Jahr 2023 nur noch 111 Zähler zu vergeben sind, ist damit seit dem Thailand Grand Prix klar: Der Weltmeister wird zum zweiten Mal in Folge von Ducati gestellt.
Drei Piloten haben dabei noch Chancen auf den Titelgewinn: Der amtierende Weltmeister Francesco Bagnaia, Pramac-Pilot Jorge Martin und VR46-Schützling Marco Bezzecchi. Speziell die beiden Erstgennanten befinden sich dabei in einer exzellenten Position und schmetterten sich zuletzt einen Rennsieg nach dem anderen um die Ohren. Nach dem Thailand Grand Prix führt Bagnaia mit 389 Punkten lediglich 13 Zähler vor Martin (376 Punkte). Bezzecchi hingegen ist zuletzt, auch aufgrund seiner Schulterverletzung, etwas abgefallen. Sein Rückstand ist drei Rennwochenenden vor Schluss auf 79 Punkte angewachsen. Da nur noch 111 WM-Zähler zu vergeben sind, hat der VR46-Pilot nur noch theoretische Chancen auf den großen Wurf.
So oder so: Im Hause Ducati ist die Freude über den bereits feststehenden Titelgewinn rießig - egal, welcher der drei Fahrer letztlich triumphiert. "Das letzte Jahr war fantastisch für uns, aber dieses Jahr ist nochmal besser. Wir sind sehr glücklich und freuen uns für jeden Mitarbeiter von Ducati Corse, weil sie den Lohn für ihre harte Arbeit bekommen. Ich will mich bei allen bedanken!", fand etwa Ducati-Teamchef Gigi Dalligna nach dem Thailand Grand Prix bei 'MotoGP.com' lobende Worte.
Ducati stellt klar: Alle Fahrer können WM-Titel gewinnen
Doch wer wird denn nun MotoGP-Weltmeister 2023? Titelverteidiger Bagnaia, Herausforderer Martin oder doch Außenseiter Bezzecchi? Einen Favoriten hat die Ducati-Spitze nicht. Zwar dürfte intern schon darauf gehofft werden, dass Werkspilot Bagnaia triumphiert, zumindest nach außen hin rechnet die Chefetage der Roten aber erst mit einer Entscheidung beim Saisonfinale in Valencia (24. - 26.11.). "Ich denke schon. Solange nichts Schlimmes [z. B. eine Verletzung, Anm.] passiert, wird die Weltmeisterschaft in Valencia entschieden", sagte Davide Tardozzi bereits am Donnerstag in Thailand. Der Ducati-Teammanager erklärte: "Sie sind alle drei sehr schnell. Marco ist 73 Punkte zurück, aber du solltest niemals 'nie' sagen. Wenn er zurückkommt, was ich erwarte, wird er bis zur letzten Runde ein Anwärter sein. Auch Jorge ist verdammt schnell. Wir als Team und Pecco müssen alles zusammenfügen, um die Jungs hinter uns zu halten."
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti stimmte drei Tage später, direkt nach dem Thailand Grand Prix, im Interview mit 'MotoGP.com' zu: "Wir werden sehen, es ist immer noch offen. Natürlich sieht es mehr nach einem Kampf zwischen Pecco und Jorge aus, aber Marco wurde Vierter. Damit ist er immer noch im Spiel. Zum ersten Mal wird in zwei aufeinanderfolgenden Jahren ein Ducati-Fahrer Weltmeister. Aber wer es werden wird? Ich denke, dass wir das erst in Valencia herausfinden werden." Der 66-jährige Italiener rechnet also mit Spannung bis zum Schluss und weiß: "Es wird schwierig werden, unseren Herzschlag unter Kontrolle zu behalten." Das sieht auch Dalligna so: "Ich hoffe, dass es ein Kampf bis zum Schluss werden wird. Alle anderen werden die letzten Rennen der Saison genießen, ich bin mir aber nicht sicher, ob ich glücklich zusehen kann. Für mich ist das, als würden Brüder gegeneinander kämpfen. Wir sind sehr stolz auf sie."
Keine Ducati-Teamorder im Saisonfinale, Datenaustausch wird fortgesetzt
Eine Stallorder zu Gunsten des Werkspiloten Bagnaia wird es jedenfalls nicht geben. "Sie sollen alle die Möglichkeit haben, zu gewinnen", meint Dalligna und ergänzt: "Wir werden all unseren Fahrern die bestmöglichen Informationen geben, damit sie ihr Bestes geben können. Wir wollen ihnen das bestmögliche Bike zur Verfügung stellen, damit sie alle um den Titel kämpfen können. Das ist unsere Aufgabe in den letzten drei Rennen." Dementsprechend wird es auch keinen Stopp des Datenaustauschs zwischen den vier Ducati-Teams im MotoGP-Grid geben. "Das ist für Ducati sehr wichtig und auch für unsere Satellitenteams hilfreich. So können wir die Performance jedes Ducati-Fahrers verbessern, auch das Werksteam profitiert davon. Daher werden wir das jetzt nicht beenden", stellt Tardozzi klar. "Jeder soll die gleiche Chance bekommen, den Titel zu gewinnen."
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