163 Grand-Prix-Starts, 64 Pole Positions, 59 schnellste Rennrunden, 2.594 WM-Punkte, 101 Podestplätze, 59 Siege und sechs Weltmeisterschaften in elf gemeinsamen Jahren - Marc Marquez und das Repsol Honda Team haben seit 2013 MotoGP-Geschichte geschrieben. Selten war eine Partnerschaft in der 75-jährigen Historie der Königsklasse auf zwei Rädern ähnlich dominant. Motorsport-Magazin.com blickt auf die erfolgreichsten Duos zurück.
Beginnen wir in den Anfangszeiten der Motorrad-Weltmeisterschaft, als Geoff Duke zu Beginn der 50er-Jahre für die erste dominante Phase eines Fahrer-Hersteller-Gespanns sorgen sollte. Der Brite startete zwischen 1953 und 1957 fünf Jahre lang für den italienischen Motorradbauer Gilera in der Königsklasse und bestritt dabei 28 Rennen, wovon er 14 gewinnen und weitere fünf auf dem Podium beenden konnte. Zwischen 1953 und 1955 gelangen Duke und Gilera außerdem drei Titelgewinne in Serie.
Nach einem weiteren Titelgewinn mit Libero Liberati im Jahr 1957 musste Gilera die Vorherrschaft im Oberhaus des Zweiradsports aber an die italienische Konkurrenz von MV Agusta abtreten. Es folgte zunächst eine dominante Phase von John Surtees, der mit MV Agusta zwischen 1958 und 1960 drei WM-Titel und zwischenzeitlich elf Rennen am Stück gewinnen konnte. Anschließend übernahm Mike Hailwood, der zwischen 1962 und 1965 auf MV Agusta sogar vier Titel am Stück und zwischenzeitlich zwölf Rennen in Serie gewinnen konnte. In Anbetracht dessen, was danach folgen sollte, erscheinen diese Erfolge aber fast schon lachhaft.
Agostini und MV Agusta: Pure Dominanz von 1966 bis 1972
Denn Mitte der 1960er-Jahre begann die wohl dominanteste Partnerschaft, die die Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft je gesehen hat. Zwischen 1966 und 1972 gewannen MV Agusta und MotoGP-Legende Giacomo Agostini gleich sieben Weltmeisterschaften in Folge - ein Wert, der bis heute unübertroffen ist. 90 Rennen absolvierte das Duo gemeinsam, wovon sagenhafte 62 gewonnen werden konnten. Das entspricht einer Quote von 69 Prozent. Hinzu kommen noch 15 weitere Podiumsplatzierungen, allesamt zweite Plätze.
Erreichten Agostini und MV Agusta das Ziel, landeten sie nur dreimal außerhalb der Top zwei: 1967 beim Ulster-GP, sowie 1976 in Frankreich und Österreich. Zwischen 1968 und 1969 gewannen Agostini und MV Agusta gar 20 Rennen am Stück - ebenfalls ein Wert, dem nie wieder ein Fahrer auch nur ansatzweise nahekommen sollte. Besonders beeindruckend: Zwischen 1965 und 1976 startete Agostini auch noch zehn Jahre mit MV Agusta in der 350ccm-Klasse und war auch dort kaum zu schlagen. In der kleinen Kategorie sammelte das Duo weitere sechs WM-Titel und 48 Rennsiege, sowie drei Vize-Weltmeisterschaften.
Mick Doohan und Honda beherrschen die 1990er-Jahre
Es dauerte lange, bis die Motorrad-WM wieder eine ähnlich erfolgreiche Partnerschaft erleben sollte. Daran konnten auch die Amerikaner Kenny Roberts, Eddie Lawson und Wayne Rainey nichts ändern, obwohl auch sie allesamt beeindruckende Erfolge mit Yamaha erzielen konnten. Alle drei Piloten gewannen auf dem japanischen Bike drei WM-Titel und feierten 22 (Roberts) bzw. 26 (Lawson) und 24 Siege (Rainey).
Tatsächlich sollte es aber der Australier Mick Doohan werden, der gemeinsam mit Honda die erste große Ära seit Agostini und MV Agusta prägen sollte. Er startete ab 1989 für die Japaner und gewann in seinen ersten fünf Jahren bereits zehn Grand Prix, so richtig explodierte Partnerschaft aber erst ab dem Jahr 1994. Gemeinsam gewann das Duo bis 1998 dann fünf Weltmeisterschaften in Folge, wobei der Vater von Formel-2-Pilot Jack Doohan 44 seiner 73 Rennen gewinnen konnte. Ihre dominanteste Phase erlebte die Partnerschaft im Jahr 1997, als Doohan zwischenzeitlich zehn Rennen in Folge gewinnen konnte. Erst ein schwerer Unfall im Regen-Qualifying zum Spanien Grand Prix 1999, in dessen Folge Doohan seine Karriere beenden musste, stoppte den Erfolgslauf des Duos.
Valentino Rossi wird zum erfolgreichsten Yamaha-Piloten
Diesmal dauerte es aber nicht lange, bis sich wieder ein Fahrer zum Dominator der Königsklasse aufschwang. Nach Titelgewinnen von Alex Criville und Kenny Roberts Jr. in den Jahren 1999 und 2000 übernahm MotoGP-Legende Valentino Rossi ab 2001 das Zepter. Es folgten drei WM-Titel mit Honda, einer davon im Kundenteam Nastro Azzurro und zwei im Werksteam bei Repsol Honda. Die nochmal deutlich erfolgreichere Partnerschaft sollte der beliebte Italiener aber ab 2004 mit Yamaha bilden.
Rossi gewann gleich sein erstes Rennen auf der Yamaha-M1 und wurde direkt zweimal Weltmeister, zwei weitere Titelgewinne in den Jahren 2008 und 2009 sollten folgen. Insgesamt ging der MotoGP-Superstar zwischen 2004 und 2020 - einzig durch einen zweijährigen Stint von 2011 bis 2012 bei Ducati unterbrochen - 15 Saisons für das Yamaha-Werksteam an den Start und bestritt dabei 255 Rennen in der MotoGP. 2021 sollten 18 weitere GP-Starts für das Yamaha-Satellitenteam Petronas SRT folgen. Mit 56 Siegen, 142 Podestplätzen und 35 Pole Positions ist Rossi bis heute der erfolgreichste Rennfahrer in der Geschichte des japanischen Motorradbauers.
Dort befindet sich auch Jorge Lorenzo weit vorne. Der gebürtige Mallorquiner startete von 2008 bis 2016 für Yamaha und war somit sieben Jahre lang Teamkollege von Rossi. Dennoch gelangen ihm in dieser Zeit drei Titelgewinne (2010, 2012 und 2015) und 44 Siege in 156 GP-Starts. Damit zählt Lorenzo neben Rossi zu den erfolgreichsten Piloten der MotoGP-Ära. An die Leistungen von Marquez und Honda kommt aber auch er nicht heran. Mit 59 Siegen, 101 Podestplätzen und sechs WM-Titeln in elf gemeinsamen Jahren bildet das Duo ganz klar die erfolgreichste Partnerschaft der MotoGP-Geschichte. Im All-Time-Ranking müssen sich Marquez und Honda einzig dem legendären Agostini und MV Agusta geschlagen geben.
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