Seit der Saison 2022 herrscht im MotoGP-Grid eine große Ungleichheit. Neben vier Hondas, vier KTMs, vier Aprilias und zwei Yamahas reihen sich nämlich gleich acht Ducatis in der Startaufstellung ein. Neben dem Werksteam kommen die Bikes der Roten auch bei Pramac, VR46 und Gresini zum Einsatz. Damit stellt Ducati im Jahr 2023 mehr als ein Drittel (ca. 36%) des gesamten MotoGP-Feldes, während die anderen Hersteller maximal auf 18 Prozent kommen. Im Fall von Yamaha sind es, nach dem Verlust von Kundenteam RNF an Aprilia, sogar nur deren neun Prozent.
Dass Ducati durch die feldliche Überlegenheit große Vorteile zukommen, zeigt sich im Jahr 2023 in aller Regelmäßigkeit. Den Italienern bieten sich mehr Möglichkeiten, mit neuen Teilen, Setup-Einstellungen oder Lösungsansätzen zu experimentieren, was ihnen einen Performance-Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft. Außerdem können viel mehr Daten untereinander ausgetauscht werden, was fast jeden Ducatisti in jedem Rennen zu einem Anwärter auf Spitzenresultate macht.
Sind hingegen keine oder nur wenige Daten vorhanden, bspw. auf einer neuen Strecke, können andere Hersteller plötzlich wieder besser mithalten. Schließlich entscheidet dann nicht nur die Performance des Motorrads, sondern auch das Talent des Fahrers. Das zeigte sich erst beim Debüt des Indien Grand Prix, als zwar beide Rennen von Ducatisti gewonnen wurden, aber auch die ansonsten chancenlosen Marc Marquez, Joan Mir und Fabio Quartararo wieder vorne mitfuhren.
Neues MotoGP-Reglement ab 2027 eröffnet Möglichkeiten
Um eine ähnliche Dominanz eines Herstellers in Zukunft zu vermeiden, könnten FIM und Dorna nun an neuer Klausel im MotoGP-Reglement arbeiten. Laut 'GPOne.com' steht im Raum, die erlaubte Anzahl der Bikes pro Konstrukteur ab der neuen Regelperiode, die 2027 beginnt, zu beschränken. Eine genaue Zahl der zugelassenen Motorräder wurde dabei aber nicht genannt. Sie hängt sicherlich auch von der tatsächlichen Nummer an Hersteller ab, die sich einem MotoGP-Engagement ab 2027 verschreiben.
In der Vergangenheit erklärte die Dorna, im Idealfall sechs Hersteller mit je einem Kundenteam im MotoGP-Grid sehen zu wollen. Dazu fehlt seit dem Rückzug von Suzuki im Vorjahr jedoch ein Konstrukteur. Mit nur fünf Herstellern erscheint eine Begrenzung auf vier Maschinen daher unwahrscheinlich, da sonst nur 20 Bikes an den Start gehen könnten. Dementsprechend könnte die Begrenzung ab 2027 bei sechs Motorrädern pro Hersteller liegen - eine Anzahl, mit der wohl jedes Werk gut leben könnte. Ducati zeigte in der Vergangenheit jedenfalls schon mehrfach Bereitschaft, sein MotoGP-Engagement wieder auf sechs Motorräder zu reduzieren.
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