Francesco Bagnaia hat schwierige Wochen hinter sich. Sah nach Österreich alles nach einer Titelverteidigung des Ducati-Piloten aus, so ist der WM-Kampf in der MotoGP an den letzten drei Wochenenden wieder enorm spannend geworden. Bei seinem Horrorsturz in Barcelona kam der Italiener glücklicherweise glimpflich davon. Am letzten Wochenende in Indien stürzte er erneut im Rennen und schrieb wieder einen Nuller. Kommen da wieder die alten Sturz-Muster beim Turiner hervor, während der Druck durch seine Rivalen Jorge Martin und Marco Bezzecchi immer größer wird? 'Pecco' macht Probleme mit der Bremse seiner Ducati dafür verantwortlich und kündigt vor dem Japan GP in Motegi an, dass er diese lösen wird.
"Ich habe gestern und heute mit meinem Team gesprochen und ich denke, dass wir gut gearbeitet haben. Das wichtigste Ziel wird sein, wieder mein Gefühl auf der Bremse zu finden. Ich bin recht zuversichtlich, dass uns das gelingen wird", gab der Weltmeister an. Seit einiger Zeit geht ihm seine eigentliche Stärke auf der Bremse nicht mehr so leicht von der Hand: "Ich habe das Gefühl wie immer zu bremsen, aber das Motorrad verzögert nicht. Das ist eine schwierige Situation. Das Heck hilft mir nicht mehr beim Bremsen. Als ich stürzte, verlor ich das Heck als es in einer Linie mit der Front war. Normalerweise kann ich damit umgehen, aber letzte Woche war mein Rutschen am Kurveneingang instabil."
Indien-Sturz abgehackt: In Japan zu 100% alles in Ordnung
Der Italiener ist bekannt dafür, jeden Fehler akribisch aufarbeiten zu wollen. Nach dem Indien GP begann er sofort damit: "Am Montag war ich bis 3 Uhr in der Nacht auf und habe mir Videos vom Buddh [die Strecke in Indien, Anm. d. Red.] angesehen. Dadurch habe ich verstanden, was ich falsch gemacht habe. In den letzten Rennen hat sich das Heck ziemlich seltsam verhalten. Das normale Verhalten kann ich kontrollieren, aber in den letzten Rennen, besonders in Indien, rutschte der Hinterreifen über dem Limit. Wir haben das jetzt verstanden und arbeiten daran, auch die Ingenieure zu Hause." Daher wird der Ducati-Pilot am Freitag einen Vergleichstest fahren: "Ich werde mit zwei verschiedenen Setups anfangen, um zu verstehen, welchen Weg wir einschlagen sollten."
Dass dieser Weg von Erfolg gekrönt sein wird, daran hat Bagnaia keinen Zweifel: "Ich bin mir zu 100% sicher, dass es morgen Vormittag okay sein wird." Der WM-Führende bemühte sich sichtlich, Ruhe auszustrahlen. Er sah sein Missgeschick von Indien als abgehackt an: "Es ist immer gut zu wissen, warum du gestürzt bist. Ich kann nicht behaupten, dass ich keine Probleme habe, aber der Sturz am letzten Wochenende ist nicht in meinem Kopf. Ich weiß, was ich falsch gemacht habe und wie stark ich bin." Abgesehen von den Setup-Arbeiten für das Bremsverhalten, will er an seiner generellen Herangehensweise nichts ändern: "Wenn ich wieder in eine solche Situation komme, werde ich dasselbe tun. Mein Fahrstil ist so, meine Strategie ist es immer zu pushen. Ich werde immer versuchen zu gewinnen."
Bagnaia betont Gelassenheit: Druck im WM-Kampf durch Stürze nicht größer
Von den Bremsproblemen einmal abgesehen, versuchte Bagnaia auch der zugespitzten Situation in der Weltmeisterschaft den Wind aus den Segeln zu nehmen: "Es sind jetzt noch 14 Rennen [je 7 Spints und Grand Prix, Anm. d. Red.]. Ich denke und fühle auch nicht, dass ich mehr Druck habe. Letztes Jahr war es intensiver. Ducati hatte seit 15 Jahren keinen Titel mehr gewonnen. Dieses Jahr ist alles in Ordnung. Wir können um den Sieg kämpfen oder in schlechten Momenten Zweiter oder Dritter werden."
Seine massiven Punkteeinbußen auf Martin und Bezzecchi in den letzten Wochen sah der Titelverteidiger einfach als unglücklich an: "An den letzten drei Rennwochenenden hatten wir ein bisschen Pech. Was in Barcelona passiert ist, war Pech und Glück zugleich. Ich habe Punkte in Misano verloren, als ich noch fit war. Indien war eines der schwierigsten Wochenenden bisher, aber ich war am Sonntag konkurrenzfähig. Ich lag auf Platz 2 vor Jorge [Martin], da hätte ich Punkte gutgemacht, aber dann bin ich gestürzt und habe die Punkte verloren. In den letzten beiden Wochenenden waren wir also immer mehr oder weniger konkurrenzfähig, aber am Ende haben wir Punkte verloren." In Motegi kann 'Pecco' beweisen, dass es tatsächlich nur vorrübergehendes Pech war.
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