Aleix Espargaro hatte nach seinem Heimrennen in Barcelona allen Grund zu feiern. Der Katalane triumphierte in Sprint und Grand Prix und führte somit einen historischen Aprilia-Doppelsieg an. Zu Beginn des Rennens war ihm und der MotoGP-Gemeinde jedoch ganz anders zumute. Es gab bange Minuten nach der Roten Flagge durch den Startunfall, bei dem Francesco Bagnaia viel Glück hatte und sich entgegen den Befürchtungen nicht schwer verletzte.
Mitten in die unklare Situation um den Unfall des Weltmeisters kündigte die Rennleitung aber bereits den Restart für 14:21 Uhr an, also gerade einmal etwa 20 Minuten nach dem ursprünglichen Start. Auch nach seinem frenetisch gefeierten Sieg ließ Aleix Espargaro das Thema nicht los: "Als Brad [Binder] das Bike von Pecco [Bagnaia] traf, zerstörte er dessen Motor. Ich war voller Öl: Mein Helm, meine Lederkombi, alles. Ich war nervös in der Garage. Die Anspannung war sehr groß. Für mich kam der Restart zu früh."
Schneller Restart: MotoGP-Feld und Strecke kaum bereit
Das rasche Vorgehen der MotoGP beim Rennstart kann er nicht nachvollziehen. "Es hätte 5 oder 8 Minuten mehr gebraucht. Sie waren immer noch dabei, die Strecke zu säubern. Ich sah kein Safety-Car rausfahren, um die Strecke zu checken, als sie sie säuberten und dennoch kündigten sie bereits die Zeit für den Restart an", warf er der Rennleitung mangelnde Sorgfalt und Empathie für die Fahrer vor.
Dazu kam auch noch, dass die sogenannte Schnellstartprozedur zur Anwendung kam, bei der die Boxengasse auf dem Weg zur Startaufstellung nur für eine Minute geöffnet wird. Der Aprilia-Pilot listete eine Reihe von Faktoren auf, die zeitlich am Limit waren: "Jorge [Martin] wechselte sein Bike. Johann [Zarco] wechselte den Vorderreifen ohne Heizdecke. Es war sehr gefährlich, mit einem kalten Reifen auf die Strecke zu gehen. Ich musste meinen Helm und meine Lederkombi wechseln, denn es war alles voller Öl. Alle waren noch geschockt und ein Krankenwagen stand mitten auf der Strecke."
Trotz all dieser Umstände gewann Espargaro am Ende das zu früh gestartete Rennen. Das Schockerlebnis des Sturzes Bagnaias war aber keineswegs mit dem Erlöschen der Startampel vergessen: "Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich am Start ein bisschen nervös war. In den ersten Runden war ich nicht wirklich konzentriert."
Espargaro: Späterer MotoGP-Restart ohne Probleme möglich
Stellt sich die Frage, warum das Rennen so schnell wieder aufgenommen wurde. An den Zuschauern vor Ort kann es laut Espargaro nicht liegen: "Wir können da 5 bis 8 Minuten warten. Das ist kein Problem. Hier in Katalonien bleiben die Leute auch in der Sonne sitzen." Im Gegensatz zum Samstag, an dem nach dem MotoGP-Sprint noch die MotoE fährt, gab es danach keine weiteren Rennen, deren Zeitplan verschoben würde. Für eine mögliche Erklärung der Eile der MotoGP beim Restart bringt der Blick nach Italien. Dort sollte ab 15:00 Uhr das Formel-1-Rennen in Monza starten und eine Kollision mit der Königsklasse auf vier Rädern will die MotoGP in ihrem regulären Zeitplan stets vermeiden.
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