Die MotoGP bekommt ab 2027 ein neues Technisches Reglement. Gravierende Änderungen am bestehenden Regelwerk sind ja immer nur mit Beginn einer neuen Fünfjahresperiode möglich, die aktuelle endet mit der Saison 2026. Größtes Thema für die MotoGP sind aktuell die immer schneller werdenden Motorräder, welche die Königsklasse in puncto Sicherheit ans absolute Limit bringen.
Das neue Reglement ab 2027 soll noch in diesem Jahr fixiert werden, um den Herstellern ausreichend Vorlaufzeit zu geben. Wie im Paddock zu hören ist, soll über eine massive Beschneidung der Aerodynamik und ein Verbot der Ride-Height-Devices quasi Einigkeit bestehen. Zwei Entschlüsse, die das Tempo der MotoGP-Raketen zweifelsohne deutlich verringern würden.
Wie 'GPone' berichtet, diskutieren die Werke nun aber einen noch viel radikaleren Einschnitt. Demnach könnte der Hubraum der MotoGP-Bikes von aktuell 1000ccm auf 850ccm verringert werden. Zur Erinnerung: In diesem Bereich bewegte sich die Klasse bereits einmal. 2002 startete die MotoGP mit 990ccm in die Viertaktära, von 2007 bis 2011 reduzierte man aber auf 800ccm, ehe man die aktuelle Grenze von 1000ccm einzog.
Auch damals schon war das Ziel, die MotoGP zu verlangsamen - mit gemischtem Erfolg. Zwar gelang eine Einbremsung in puncto Topspeed, die kleineren und leichteren 800er erzielten aber extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten, was zu neuen Sicherheitsbedenken führte und gleichzeitig für statisches Racing sorgte. Zwei Dinge, die in der MotoGP niemand will.
Die vorgeschlagene Hubraumreduktion ist deshalb auch alles andere als beschlossene Sache. Ducati, das den Anfang der 800er-Ära mit Casey Stoner dominierte, soll ein Fürsprecher sein. Ebenso die aktuell strauchelnden japanischen Hersteller Honda und Yamaha. Gegen eine Änderung sind demnach KTM und Aprilia.
Da zu hinterfragen ist, ob eine Reduktion des Hubraums auf 850ccm tatsächlich ein Sicherheitsplus bedeuten würde, liegt der Verdacht nahe, dass andere Überlegungen hinter dem Vorschlag stecken. Promoter Dorna möchte seit dem Ausstieg von Suzuki Ende 2022 unbedingt wieder einen sechsten Hersteller für die MotoGP gewonnen. Ein neues Motorenreglement, welches für alle Werke einen Neustart bedeutet, würde dafür einen schönen Anreiz darstellen.
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