Nach einem weiteren frustrierenden Wochenende mit nur einem WM-Punkt war Fabio Quartararo in Silverstone am Ende seiner Geduld angelangt. Der Franzose stellte seinem Yamaha-Team deshalb ein Ultimatum: Beim Misano-Test [11. September 2023, Anm.] will er endlich Fortschritte an der M1 sehen, anderenfalls könnte es zur Trennung von den Japanern kommen. Quartararos aktueller Yamaha-Vertrag läuft noch bis Ende 2024.

Zwei Wochen ruderte der Vorjahres-Vizeweltmeister aber wieder zurück. "Ich war etwas aggressiv - vielleicht zu sehr", gestand Quartararo am Medien-Donnerstag in Spielberg. Anschließend erklärte er seinen Sinneswandel: "Im ersten Teil der Saison habe ich zu sehr über die Positionen nachgedacht, auf denen ich ein Rennen beenden wollte. Ich wollte immer gewinnen, auf das Podium oder in die Top Fünf fahren. Ich war nie glücklich, weil ich mein Ziel nie erreicht habe. Die Position in Silverstone [zwischenzeitlich Platz 7, Anm.] war aber gut, weil wir viel Zeit hinter anderen Fahrern verloren hatten."

Quartararo-Ultimatum an Yamaha: Ein Monat Zeit! (05:26 Min.)

Der Franzose hatte sich im Großbritannien Grand Prix vom letzten Startplatz zwischenzeitlich bis auf den siebten Rang nach vorne gekämpft, ehe er bei einem Überholversuch in Turn 4 mit Luca Marini kollidierte und Teile seiner Verkleidung verlor. Quartararo musste zum Bikewechsel an die Box zurück und kam letztlich nur als 15. ins Ziel. Dementsprechend groß seien Enttäuschung und Frust beim elfmaligen Grand-Prix-Sieger nach Silverstone gewesen.

Quartararo kämpft gegen Frust: Neue Arbeitsweise ab Spielberg

Um ähnliche Vorkommnisse in Zukunft zu verhindern, will sich Quartararo ab Spielberg mit einer neuen Herangehensweise versuchen: "Ich will den zweiten Teil der Saison deshalb angehen, als wäre es meine Rookie-Saison. Das Team und ich werden 100 Prozent geben und uns dann, abhängig von der Qualifying-Pace, ein Ziel setzen. Dann können wir glücklich sein, wenn wir im Rennen alles gegeben haben."

Mit den Spitzenplätzen hatte Fabio Quartararo zuletzt nichts zu tun., Foto: LAT Images
Mit den Spitzenplätzen hatte Fabio Quartararo zuletzt nichts zu tun., Foto: LAT Images

Von einer Deadline bis zum Misano-Test will Quartararo nun nichts mehr wissen, vielmehr stellt er klar: "Ich will wieder dahin, wo wir vor zwei Jahren waren. Ich will um Siege und Podien kämpfen. Natürlich wird der Misano-Test sehr wichtig werden, aber danach kommen noch fünf Monate bis Februar [Saisonstart 2024, Anm.]. Ich will wieder Weltmeister werden, am liebsten mit Yamaha. Nach einer solche schweren Saison zurückzuschlagen, wäre großartig. Falls nicht, muss ich mich nach einer anderen Lösung umsehen. Das mit Yamaha zu schaffen, wäre aktuell aber mein Traum."

Deshalb will der Franzose nun auch sämtliche Energy in die Verbesserung des gemeinsamen Pakets stecken und sich nicht mehr von Frust und Enttäuschung leiten lassen. "Ich will, dass Yamaha wieder performt", sagt der Weltmeister von 2021 und gibt sich optimistisch: "Wir versuchen aktuell, uns an die europäische Arbeitsweise anzupassen. Sie können neue Dinge in wenigen Tagen bringen, wir brauchen dafür zu lange. Aber wir arbeiten daran und machen Fortschritte."