2020 jubelte Joan Mir noch mit Suzuki über den MotoGP-Weltmeistertitel. Drei Jahre später findet er sich mit Honda auf dem 25. Platz der Gesamtwertung wieder. Mit Dani Pedrosa, Lorenzo Savadori, Jonas Folger und Michele Pirro liegen sogar vier Testfahrer vor ihm in der WM-Tabelle.

Nach einer in Mugello erlittenen Handverletzung verpasste Mir die letzten drei Grands Prix vor der Sommerpause. Dass er dem Rennbetrieb so lange fernblieb, sorgte im Paddock für Irritationen, schienen die Blessuren doch nicht allzu schlimm. Mir erhielt von den Rennärzten nach seiner Verletzung sogar eine Starterlaubnis.

Mirs erste Honda-Saison ist geprägt von Stürzen und Verletzungen, Foto: LAT Images
Mirs erste Honda-Saison ist geprägt von Stürzen und Verletzungen, Foto: LAT Images

Nun gestand Mir im Gespräch mit 'DAZN', dass die Pause länger ausfiel, als unbedingt notwendig: "Mit gewissen Einschränkungen hätte ich sicher früher zurückkommen können. Wenn ich um etwas Zählbares gekämpft hätte, wäre das auch passiert. Ich hätte aber in dieser Zeit sicher keine großen Erfolge gefeiert. Es war für mich eine Zeit, um etwas Abzuschalten. Das habe ich gebraucht. Ich war wirklich am Limit."

Mir gab in der Folge einen für MotoGP-Stars seltenen Einblick in seine Gefühlswelt. "Als Spitzensportler lebst du von guten Resultaten und positiven Erlebnissen. Vor allem, wenn du diese in der Vergangenheit bereits hattest. Den großen Druck in der MotoGP wegzustecken und gleichzeitig keine Belohnung dafür zu haben, fällt mir schwer. Seit einiger Zeit erlebe ich nur die negativen Seiten unseres Sports: Stürze, Verletzungen, den Reisestress. Wir Fahrer müssen uns glücklich schätzen, diesen Beruf ausüben zu dürfen, aber wir stehen auch unter großem Druck. Ich habe vor der Sommerpause deshalb begonnen, mit einem Sportpsychologen zusammenzuarbeiten", erklärt Mir.

In Silverstone gab Mir sein MotoGP-Comeback, Foto: LAT Images
In Silverstone gab Mir sein MotoGP-Comeback, Foto: LAT Images

Eine wichtige Entscheidung für den Mallorquiner. Denn im Alter von gerade einmal 25 Jahren liebäugelte er zuvor mit einem Rücktritt aus der MotoGP. "Ich habe darüber nachgedacht", verrät Mir. "Ich war mir aber sicher, dass mir das bald leidtun würde. Wenn ich zurücktrete, muss ich überzeugt sein, dass ich das in Zukunft nicht bereue. Dieser Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Ich muss weiterhin die Zähne zusammenbeißen, denn ich will weitermachen."