Fabio Quartararo und Marc Marquez erleben harte Zeiten in der MotoGP. Die beiden Ex-Champions haben aktuell keine Chance auf Spitzenpositionen, zu schlecht ist ihre Yamaha bzw. Honda. Während die Yamaha einfach nur langsam ist und im Verkehr extrem leidet, hat die Honda noch ein weiteres Problem: Die enorme Sturzgefahr. Zum Rennen am Sachsenring traten die Japaner gar nur mit zwei von vier Maschinen an, da Joan Mir und Alex Rins aufgrund von Sturzverletzungen fehlten.
Dennoch durfte Honda mit etwas Zuversicht zum Deutschland GP kommen, da der Sachsenring bekanntermaßen die absolute Paradestrecke von Marc Marquez ist. Seit 2010 war der achtfache Weltmeister dort klassenübergreifend ungeschlagen. Doch diesmal wurde daraus nichts. Nach einer unfassbaren Serie von fünf Stürzen, mit dem heftigsten davon im Warm Up am Sonntag, entschied sich Marquez nicht am Rennen teilzunehmen. Es war der absolute Tiefpunkt für den mit Abstand erfolgreichsten MotoGP-Piloten des letzten Jahrzehnts. Seine langjährige Zusammenarbeit mit Honda steht ernsthaft in Frage.
Quartararo: Kann Marc zu 100% verstehen
Sein Leidensgenosse Quartararo kann sich in Marquez hineinversetzen, erlebt er doch zurzeit auch einen gewaltigen Abstieg vom Titelkandidaten zu Ergebnissen außerhalb der Top 10. Trotz der aktuellen Misere findet der Weltmeister von 2021 nur lobende Worte für den MotoGP-Superstar. "Natürlich kann ich verstehen, dass es hart für ihn ist, seit er 2020 diese Verletzung hatte, trotz einiger Siege und Podestplätze. Für mich ist er der Beste. Mir fehlen die Worte für ihn. Er gibt immer 100%", teilte der Yamaha-Pilot seine Bewunderung am Sonntag nach dem Sachsenring-Rennen mit.
Die Stürze nimmt er Marquez nicht übel: "Er ist fünf Mal gestürzt, weil er einfach besser abschneiden und vorne sein will." Auch die Rückzugsentscheidung legt der Franzose seinem Kollegen nicht negativ aus, im Gegenteil: "Mental ist er einer der stärksten hier. Jetzt ist einfach ein Moment gekommen, wo er denkt, dass er sich verletzen wird. Ich kann das verstehen. Er hat sich bis zum Limit gepusht. Es hört sich merkwürdig an, das zu sagen, aber ich kann ihm dazu nur gratulieren."
Zwischen den Zeilen ist eindeutig zu lesen, dass Quartararo Honda für die schwerste Zeit in Marquez' Karriere verantwortlich macht. Beim Vergleich der Fahreigenschaften seiner M1 mit der RC213V macht er einen Unterschied aus: "Die Honda lenkt etwas besser ein als wir, aber auf der Bremse sind wir wieder etwas besser. Das hilft uns wohl ein bisschen, diese Stürze zu vermeiden." Dabei ist sich der 24-Jährige auch sicher, dass er mit seiner Meinung über den MotoGP-Superstar nicht allein dasteht: "Ich kann Marc zu 100% verstehen und ich denke, das gilt für jeden hier."
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