Die MotoGP beschließt das erste von drei Spanien-Rennwochenenden im Jahr 2023 mit achtstündigen Testfahrten am Montag in Jerez. Bei ähnlich warmen Bedingungen wie an den Tagen zuvor sorgte Marco Bezzecchi für die schnellste Rundenzeit der Testfahrten vor VR46-Teamkollege Luca Marini und Yamaha-Star Fabio Quartararo. Die meisten Runden auf dem 4,4 Kilometer langen Circuito de Jerez spulte Maverick Vinales ab.

Das Ergebnis: Marco Bezzecchi sicherte sich mit einer Rundenzeit von 1:36.574 Minuten die Spitzenposition. Teamkollege Luca Marini verlor als Zweiter 0,104 Sekunden, Fabio Quartararo büßte knapp anderthalb Zehntel auf den VR46-Piloten ein. Dahinter folgten im Klassement Fabio Di Giannantonio und Maverick Vinales. Francesco Bagnaia landete auf der sechsten Position, dicht gefolgt von Aleix Espargaro, Brad Binder und Jorge Martin. Alex Marquez komplettierte die ersten Zehn.

Nicht in die Top 10 schaffte es Johann Zarco, der mit 0,752 Sekunden Rückstand auf der 13. Position landete. Jack Miller, sowohl im Sprint als auch im Hauptrennen noch auf dem Podium, belegte den 14. Rang. Platz 15 ging an Joan Mir vor Franco Morbidelli und Austin-Sieger Alex Rins. Honda-Testfahrer Stefan Bradl kam mit 1,208 Sekunden Rückstand auf Platz 19 vor Dani Pedrosa. Jonas Folger, erneut Ersatzmann bei GasGas für Pol Espargaro, platzierte sich mit 1,984 Sekunden Rückstand auf P21.

Lorenzo Savadori beschloss das Klassement als 22. und Letzter. Er vertrat im RNF-Team den verletzten Miguel Oliveira. Der Portugiese hatte sich bei einem Sturz am Sonntag die linke Schulter ausgekugelt und einen kleinen Bruch im linken Oberarmknochen zugezogen. Ducati verzichtete am Montag auf einen Ersatzpiloten für den angeschlagenen Enea Bastianini und nahm nur mit einem Fahrer am Jerez-Test teil. Gleiches galt für Repsol Honda, wo Marc Marquez nicht ersetzt wurde.

Die Technik: Honda sorgte am Montag für das größte Aufsehen, testete Bradl in Jerez doch das lange erwartete Kalex-Chassis. Große Unterschiede zum bisher verwendeten Rahmen waren nicht zu erkennen. Wie groß die Unterschiede in puncto Fahrbarkeit und Performance tatsächlich sind, wird sich noch zeigen. Des Weiteren experimentierte Honda mit neuen 'Downwash'-Kanälen und Flügelelementen an der Seite der Schwinge. Alex Rins testete zudem ein Chassis, welches Joan Mir bereits mehrfach in dieser Saison verwendet hat.

Bei KTM durften die Werksfahrer Binder und Miller sowie GasGas-Mann Augusto Fernandez das Aero-Paket ausprobieren, welches Pedrosa bereits am vergangenen Rennwochenende einsetzte. Der 'Little Samurai' testete unterdessen eine neue Chassis-Variante mit leicht veränderten Sidepods. Aprilia verzichtete auf große Neuerungen und konzentrierte sich vielmehr auf Detailarbeit. Vinales nutzte, wie schon in den vergangenen Tagen, jede Möglichkeit für Übungsstarts.

Im Hause Ducati experimentierte Zarco mit einem kleinen Einlass an der Unterseite der Verkleidung seiner GP23. Bei Yamaha arbeiteten Quartararo und Morbidelli mit zwei unterschiedlichen Chassis, die auch bei den Testfahrten im Frühjahr zum Einsatz gekommen waren. Eine neue Schwinge, ein neuer Auspuff und neue Flügelelemente wurden ebenfalls getestet.

Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Bradl stürzte zur Halbzeit des Jerez-Test nach knapp vier Stunden in der schnellen Rechtskurve Turn 5. Auch Markenkollege Mir ging in dieser Phase zu Boden. Beide Fahrer blieben aber unverletzt und konnten den Test wenig später fortsetzen. Gleiches gilt für Savadori, der zwischenzeitlich ebenfalls stürzte.

Kurz vor Anbruch der letzten 60 Minuten erwischte es Bradl ein zweites Mal, diesmal in Turn 6. Mir musste sein Motorrad wenig später mit technischen Problemen abstellen. Rins sorgte 20 Minuten vor dem Ende für den letzten Crash des Tages: Er stürzte im vierten Sektor.