WM-Mitfavorit Aleix Espargaro erlebte einen enttäuschenden Start in die MotoGP-Saison 2023. An den ersten beiden Rennwochenenden in Portugal und Argentinien sammelte er lediglich zwölf Punkte. Sein schwächster Start in ein MotoGP-Jahr seit 2020. Ausgerechnet in Austin, einer von Espargaro's ungeliebtesten Strecken, deutete sich dann eine Wende an: Platz vier im Sprint, nur hauchdünn hinter Jorge Martin und dem ersten Podestplatz der Saison.

Ein ähnliches Resultat schien von Startplatz sechs auch im Hauptrennen möglich. Für Espargaro endete der Grand Prix von Amerika dann aber schon nach wenigen Metern. Er stürzte noch im ersten Umlauf in Turn 12 und schied aus. Der Auftakt zu einem wahren Sturzfestival am Circuit of the Americas: Nur 13 Piloten erreichten das Ziel. Anders als die Mehrheit der gestürzten Fahrer wurde Espargaro allerdings nicht Opfer der schlechten Streckenbedingungen.

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"Ich habe nicht viel zu sagen. Ich bin gut gestartet und war Dritter in der ersten Kurve. Als ich beschleunigt habe, habe ich gemerkt, dass das Ride-Height-Device am Heck unten stecken geblieben ist", berichtet der 33-jährige Katalane. "Ich musste den kompletten ersten Streckenabschnitt mit gesenktem Ride-Height-Device fahren und als ich in Turn 12 ans Gas gegangen bin - das Heck immer noch abgesenkt - habe ich die Front verloren."

Aprilia: Mehrere Ride-Height-Defekte seit 2022

Ärgerlich aus Sicht der Italiener, denn Aprilia kämpft nicht zum ersten Mal mit einem solchen Defekt. 2022 kostete Maverick Vinales ein kaputtes Ride-Height-Device am Sachsenring einen möglichen Podestplatz und auch Testfahrer Lorenzo Savadori machte im Vorjahr Bekanntschaft mit diesem Problem. Über den Winter arbeiteten die Ingenieure in Noale an einer Lösung, scheinbar aber ohne Erfolg. Denn im Grand Prix von Amerika musste auch Raul Fernandez aus dem Kundenteam RNF mit defektem Ride-Height-Device vorzeitig aufgeben.

Außerdem verrät Espargaro, dass seine Mannschaft auch bei den Winter-Testfahrten in Sepang und Portimao Schwierigkeiten mit der Technologie hatte. "Das ist uns nicht zum ersten Mal passiert", sagt er. "Wir haben dieses Teil am 23er-Bike leicht verändert, haben das Problem aber immer noch." Gänzlich verstehen kann der Aprilia-Pilot die aktuelle Situation nicht: "Wir hatten in der Saisonvorbereitung damit zu kämpfen, nicht aber in den ersten beiden Rennen. Normalerweise passiert das, wenn es sehr warm ist. Gestern hatten wir das Problem aber auch nicht, wir sind also nicht wirklich in Kontrolle."

Ride-Height-Defekt kostet Aleix Espargaro potenzielles Topresultat

Der Amerika GP war mit 21 Grad Außen- und 41 Grad Asphalttemperatur der bislang heißeste Grand Prix des Jahres, allerdings nochmal deutlich kühler als der Sprint am Tag zuvor. Dort hatte Aprilia, trotz 30 Grad Luft- und 45 Grad Asphalttemperatur, keine defekten Ride-Height-Devices zu vermelden. "Wir wissen nicht, warum und wann es passiert", beklagt Espargaro und richtet deutliche Worte an sein Team in Noale: "Das ist ein heikles Thema. Sie müssen eine Lösung finden!"

Aleix Espargaro verpasste durch seinen Sturz eine potenzielles Podium, Foto: MotoGP.com/Screenshot
Aleix Espargaro verpasste durch seinen Sturz eine potenzielles Podium, Foto: MotoGP.com/Screenshot

Mit Blick auf die Rennpace von Teamkollege Vinales und RNF-Kundenpilot Miguel Oliveira, die in Austin auf den Plätzen vier und fünf ins Ziel kamen, muss davon ausgegangen werden, dass Espargaro durch den Defekt tatsächlich um ein Topresultat gebracht wurde. Eine Podestplatzierung erscheint realistisch, zumal der Spanier Fabio Quartararo und Luca Marini auf dem Weg zu Turn 1 schon überholt hatte. So bleibt Espargaro aber mit lediglich 18 Punkten aus den ersten drei Rennwochenenden auf Platz 13 der Weltmeisterschaft stecken. Auf WM-Leader Marco Bezzecchi fehlen ihm bereits 46 Zähler.