Falschen Stolz kann man Hondas MotoGP-Verantwortlichen in den letzten Wochen nicht mehr vorwerfen. Zunächst entschloss sich der größte Motorradbauer dazu, die Herstellung eines neuen Schwungarms beim kleinen deutschen Unternehmen Kalex in Auftrag zu geben. Diese Aluminimumschwinge wurde von den Fahrern schnell als Verbesserung im Vergleich zu Hondas Karbonteil eingeordnet.
Nun arbeitet man bei Honda erneut mit Ideen von außen, wenn auch weniger offiziell als im Fall des Kalex-Schwungarms. In den Freitagstrainings auf Phillip Island war die RC213V erstmals mit einer neuen Verkleidung zu sehen, die massiv an die Ducati Desmosedici GP22 - das aktuell erfolgreichste Bike der MotoGP - erinnerte.
Die gesamte Frontpartie inklusive Winglets und Lufteinlass wurde neugestaltet. An den Seiten beginnt die Verkleidung nun deutlich weiter hinten und ist mit massiven Downwash-Ducts, die durch eine gezielte Ablenkung des Luftstroms in Schräglagen einen Ground-Effect und somit mehr Grip generieren. Am Heck der RC213V sind nun ebenfalls Flügel montiert, die eine exakte Kopie von Ducatis 'Stegosaurus' sind.
Marc Marquez war mit dieser radikal neuen Konfiguration am Freitag sofort konkurrenzfähig und fuhr auf den sechsten Rang der kombinierten Zeitenliste. Er lag exakt drei Zehntelsekunden hinter der Bestzeit von Ducati-Mann Johann Zarco.
"Es ist nicht einfach, an einem Rennwochenende neue Dinge auszuprobieren", gibt Marquez zu bedenken. "Ich habe aber schon am Morgen einige positive Aspekte mit den neuen Teilen gespürt. Am Nachmittag haben wir die Neuerungen noch einmal ausprobiert, um die Eindrücke aus FP1 zu bestätigen. Das hat zwar unsere ganze Zeit in Ansprung genommen, aber so musst du arbeiten, wenn du dich für die Zukunft verbessern willst. Ich werde die neuen Teile auf jeden Fall auch am Samstag verwenden."
diese MotoGP Nachricht