Gresini Racing präsentierte als erstes MotoGP-Team das Motorrad für die Saison 2022. "Fausto wäre stolz, dass wir hier die Pole Position inne haben", holte die neue Teaminhaberin und Witwe des im Vorjahr verstorbenen Fausto Gresini, Nadia Padovani, zu Beginn des Events am 15. Januar aus. Der italienische Traditionsrennstall tritt nach sieben Jahren als Einsatzmannschaft des Aprilia-Werksteams in der neuen Saison wieder als eigenständiges Rennteam an.

In einer Kooperation mit Ducati bekommt Gresini Racing zwei Motorräder auf Stand der Saison 2021, als Fahrer fungieren die Italiener Enea Bastianini und Fabio Di Giannantonio. Für die neue Lackierung sorgte kein Geringerer als Star-Designer Aldo Drudi. Herausgekommen ist ein gewöhnungsbedürftiger Mix aus Pastellblau und Rot. "Wir mussten die Farben von Gresini und Ducati mischen und herausgekommen ist ein sehr ungewöhnliches Design. Aber es ist einzigartig in der Startaufstellung", so Drudi im Rahmen der Präsentation.

Auch Enea Bastianini musste gestehen: "Es sieht etwas seltsam aus." Auf dem 24-jährigen Italiener ruhen große Hoffnungen. Bastianini legte im vergangenen Jahr als Rookie eine steile Lernkurve hin und krönte diese mit zwei Podestplätzen im letzten Saisondrittel - auf einer Ducati des Jahres 2019 im langjährigen Nachzügler-Team von Avintia. "Von Enea erhoffen wir uns, dass er in jedem Rennen vorne dabei ist und um Podestplätze kämpft", stellte Padovani klar.

Di Giannantonio mit #49

Sein Teamkollege Fabio Di Giannantonio hingegen hat noch Welpenschutz. Der 23-Jährige wird beim Saisonauftakt in Katar sein MotoGP-Debüt bestreiten. Dabei wird er eine neue Startnummer ausführen, da seine gewohnte #21 in der Königsklasse bereits von Franco Morbidelli besetzt ist. Seine Wahl fiel auf die #49. Der Grund? "Die Nummer 49 wurde in der MotoGP noch nie verwendet, so weit ich weiß. Ich will diese Nummer zu Ruhm führen."

Ob das gelingt, ist unklar. Gresini Racing steht nach der Abnabelung von Aprilias MotoGP-Projekt vor allem wirtschaftlich vor schwierigen Zeiten. Ducati will aber als starker Partner zur Seite stehen, wie auch ein Auftritt von Rennsportchef Gigi Dall'Igna. Immerhin ist Gresini Teil der acht Motorräder starken Ducati-Armada, die 2022 endlich den WM-Titel in der Fahrer-Wertung zurückerobern will.

Bastianini zeigte sich jedenfalls hungrig: "Auf dem 2021er-Motorrad war mein Gefühl von Beginn an besser. Die Ducati-DNA ist unglaublich und mit diesem Bike kann man zu Mitte der Kurve viel höheres Tempo gehen. Ich habe im vergangenen Jahr viel gelernt, habe aber bereits unter Beweis gestellt, dass ich konkurrenzfähig bin. Verbessern muss ich mich vor allem im Qualifying, das war im vergangenen Jahr meistens ein Desaster."

Bis zu den ersten MotoGP-Wintertests in Sepang vergehen nur noch wenige Wochen. Ab 5. Februar darf in Malaysia getestet werden. Fabio Di Giannantonio darf als Neuling bereits einige Tage früher beim Shakedown ran. Motorsport-Magazin.com berichtet von den Testfahrten rechtzeitig im Live-Ticker.