Das MotoGP-Rennen in Mugello startete mit einer Trauerminute. Der Schweizer Moto3-Fahrer Jason Dupasquier war in den Stunden zuvor seinen am Samstag erlittenen Verletzungen erlegen. Das gesamte Paddock versammelte sich in der Startaufstellung, um mit einer Schweigeminute Abschied zu nehmen.
Der Jubel von Sieger Fabio Quartararo fiel daher verhalten und in Gedenken an den verstorbenen Kollegen aus. Das Yamaha-Ass fuhr beim Italien-GP seinen dritten Saisonsieg ein und baute damit seine WM-Führung massiv aus. Das Podest komplettierten nach hartem Kampf Miguel Oliveira (KTM) und Weltmeister Joan Mir (Suzuki). Marc Marquez konnte das Rennen nach einem Crash nicht beenden.
Die MotoGP-Schlüsselszene in Mugello
Das Rennen in Mugello war bereits nach vier Runden entschieden. Leader Francesco Bagnaia verabschiedete sich früh nach einem Fahrfehler, Markenkollege Johann Zarco konnte Fabio Quartararo nur wenige Runden fordern, ehe der Franzose dem gesamten Feld davonzog und einen souveränen Sieg feierte.
MotoGP Mugello: Der Rennfilm
Startaufstellung: Fabio Quartararo hatte am Samstag im Qualifying die Pole Position vor Francesco Bagnaia und Johann Zarco erobert. Die Plätze in der zweiten Reihe sicherten sich Aleix Espargaro, Jack Miller und Brad Binder. Marc Marquez startete von P11, Valentino Rossi nur vom 19. Platz.
Aufwärmrunde: Enea Bastianini kommt auf den letzten Metern des Weges in die Startaufstellung zu Sturz, als Zarco plötzlich stark abbremst. Bastianini kann seine Startposition nicht einnehmen. Marshals entfernen seine gestrandete Ducati von Start/Ziel. Die Szene wird von den FIM-Stewards unter die Lupe genommen.
Start: Bagnaia kommt am besten weg und er setzt sich vor Quartararo, Oliveira, Zarco und Miller an die Spitze.
1. Runde: Zarco schnappt sich Oliveira und übernimmt den 3. Rang.
2. Runde: Marquez verliert die Kontrolle über seine Honda inTurn 3! Morbidelli muss dem Bike ausweichen und fährt durch die Auslaufzone. In Turn 9 erwischt es den in Führung liegenden Bagnaia. Zarco geht auf Start/Ziel an Quartararo vorbei und führt. Dahinter reihen sich Oliveira, Miller und die beiden Suzuki ein.
3. Runde: Quartararo erobert die Führung zurück, doch auf der Geraden schließt Zarco wieder auf.
4. Runde: In die erste Kurve hinein bremst sich Zarco an Quartararo vorbei, der aber in Turn 3 innen kontern kann und am Ende der Runde diesmal die Nase vorne hat.
5. Runde: Mir und Rins tauschen die Positionen, der Weltmeister liegt somit auf Platz 5.
6. Runde: Rins geht wieder an Mir vorbei und kann sogar Miller attackieren. An der Spitze baut Quartararo seinen Vorsprung auf Zarco auf 0,8 Sekunden aus.
7. Runde: Das Duell zwischen Miller und Rins nutzt den Top-3, die sich um zwei Sekunden absetzen können.
8. Runde: Rins und Mir können sich Miller in den flüssigen Mittelsektoren schnappen. Auch Binder schlüpft dem Australier durch, der nur noch 7. ist.
10. Runde: Fabio Quartararo liegt bereits über zwei Sekunden vor Johann Zarco, der bereits unter Druck von Miguel Oliveira gerät. Rins kann als erster Verfolger des Podiums leicht aufholen.
11. Runde: Mir geht an Rins vorbei. Das Suzuki-Duo könnte bald auf Zarco und Oliveira aufschließen - der Rückstand beträgt nur noch 1,4 Sekunden.
14. Runde: Quartararo ist bereits um 3,4 Sekunden vor dem Rest des Feldes. Innerhalb von 1,2 Sekunden folgen dahinter Zarco, Oliveira, Mir und Rins. Zwischen diesem Quartett geht es in den letzten zehn Runden um die restlichen Podestplätze.
16. Runde: Oliveira legt sich Zarco perfekt auf und lässt ihm im zweiten Sektor keine Chance. Die Suzukis hängen dem Franzosen bereits im Heck.
17. Runde: Im dritten Sektor kann Mir an Zarco vorbeiziehen, für den ein Podium zunehmend unwahrscheinlicher wird.
18. Runde: Rins setzt im dritten Sektor ein Überholmanöver gegen Zarco. Mir schließt indes auf Oliveira auf.
19. Runde: Zarco kann sich kurz wieder an Rins vorbeibremsen, aber die Linie nicht halten. Das war wohl die letzte Attacke des Franzosen.
20. Runde: Rins wirft in Turn 15 den 4. Platz weg! Zum vierten Mal in Folge landet der Spanier ohne Fremdeinwirkung unsanft im Kies.
21. Runde: Nakagami crasht auf P8. Der Japaner verliert in Kurve 14 die Kontrolle über seine Honda. Michele Pirro verliert nach einem Missgeschick seinen Top-10-Platz.
23. und letzte Runde: Das Duell zwischen Mir und Oliveira ist der einzig verbliebene Zweikampf in der letzten Runde.
Zieleinlauf: Quartararo gewinnt mit einem Vorsprung von 2,5 Sekunden auf Oliveira. Mir muss sich im Kampf um den 2. Rang um 0,408 Sekunden geschlagen geben. Hinter dem Podest reihen sich Zarco, Binder, Miller, Aleix Espargaro, Vinales und Petrucci ein. Valentino Rossi holt als 10. sein erstes Top-10-Ergebnis der Saison.
Nachträgliche Strafe: Aufgrund eines Track-Limits-Vergehen in der letzten Runde muss Oliveira seinen 2. Rang an Mir abtreten. Wenige Minuten später stellen die Stewards aber auch bei Mir nachträglich ein Track-Limits-Vergehen fest, womit er seine gewonnene Position wieder an Oliveira verliert.
Die Stimmen vom Podium
Fabio Quartararo (GP-Sieger, Yamaha): "Ein eigenartiger Tag. Ich bin generell ein sehr emotionaler Mensch. Nach der Schweigeminute in das Rennen zu gehen, war nicht einfach. In Kurve neun habe ich jede Runde an Jason gedacht. Dieser Sieg ist für ihn! Es war ein gutes Wochenende für uns, aber es fühlt sich nicht großartig an. Wir haben heute einen Sieg geholt, aber einen Freund verloren. Das ist nicht einfach."
Miguel Oliveira (2., KTM): "Es war ein gutes Rennen an einem generell starken Wochenende für uns. Wir hatten eine wirklich gute Pace, aber zu Beginn hatte ich nicht das nötige Vertrauen, um mit dem harten Vorderreifen richtig zu pushen. Ich bin dann aber in meinen Rhythmus gekommen und Johann ist langsamer geworden. Er hatte Probleme mit den Reifen. So konnte ich ihn überholen und auch Joan hinter mir halten, was nicht einfach war. Ich hätte dieses Podium gerne unter anderen Umständen geholt. Wir sind im Gedanken bei Jasons Familie. Ich wünschte, dieser Sport wäre manchmal nicht so grausam."
Joan Mir (3., Suzuki): "Ich bin heute echt erledigt. Ich habe alles gegeben, um dieses Podium zu holen. Wir wussten, dass unsere Pace eine der besten ist, also habe ich alles gegeben und konnte am Ende auch sehr konstante Zeiten fahren. Es war wie im Vorjahr, wo ich im Rennen auch oft aufholen konnte. Um Miguel zu überholen, hat es aber nicht gereicht. Dafür habe ich im ersten Sektor zu viel Zeit verloren. Dieses Podium ist für Jason und seine Familie. Es war heute nicht leicht, den Helm aufzusetzen."
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