Kurz nachdem Jorge Lorenzo das Aus seiner aktiven Rennfahrer-Karriere zum Saisonende 2019 verkündet hatte, unterschrieb der Spanier als Testfahrer bei Yamaha. Die Ankündigung eines Wildcard-Einsatzes beim Katalonien GP in Barcelona ließ nicht lange auf sich warten. Nun könnte die Corona-Krise das Comeback Lorenzos gefährden.

Wie die MotoGP-Saison 2020 aussehen wird und wann sie endlich beginnen kann, ist nach wie vor nicht sicher. Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta verriet kürzlich, dass man auf einen Saisonstart Ende Juli hofft. Sollte es dann soweit sein, wird die Anzahl der im Paddock anwesenden Personen sicher auf das absolute Minimum heruntergeschraubt. Ezpeleta spricht von etwa 1.600 Personen statt wie üblich knapp 3.000.

Und genau hier liegt das Problem für Lorenzos Wildcard-Einsatz, wie Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis gegenüber 'Crash.net' erläuterte. "Es ist eine schwierige Situation, denn wir beschränken die Anzahl der Menschen im Paddock auf das absolute Minimum", so Jarvis. "Für einen Wildcard-Piloten müssen acht zusätzliche Leute mit an die Strecke gebracht werden, deshalb weiß ich nicht, ob wir ihn im Grid sehen werden."

Auch wenn es für die Fans vor den Fernsehern sicher eine große Freude wäre, nach der lang verzögerten MotoGP-Saison auch noch Jorge Lorenzo wieder zurück auf der Yamaha zu sehen, ist es vom organisatorischen und gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen sicher nicht die beste Idee, auf den Wildcard-Einsatz des Spaniers zu pochen. Schließlich will man das Risiko ja so gering wie möglich halten und alle für den Ablauf eines Rennwochenendes nicht absolut notwendigen Personen aus dem Fahrerlager streichen.

Würde man einen Wildcard-Einsatz Lorenzos dennoch auf die Beine stellen können, haben Fahrer und Team, was das Event angeht, einige Präferenzen. "Wir wollten ihn in Barcelona starten lassen und danach hatten wir eigentlich Motegi erwartet", verriet Jarvis.

Sein Pilot hat ähnliche Vorstellungen, wie ein Interview mit der spanischen Zeitung 'Cadena SER' zeigt. Dort sagte Lorenzo: "Ich würde gerne in Misano fahren. Das ist eine Strecke, auf der ich schon oft gewonnen habe. Sonst würde ich auch gerne in Motegi an den Start gehen, denn die Strecke ist für Yamaha besonders." Das Rennen auf dem Twin Ring Motegi wird zwar auf dem Grund und Boden von Yamahas Konkurrent Honda ausgetragen, ist aber dennoch das Heimrennen des Werkes aus Iwata.

Ob Lorenzo nun seinen geplanten Wildcard-Einsatz bekommt oder nicht, der Spanier hofft auf jeden Fall, dass die Saison 2020 bald gestartet wird. "Hoffentlich können wir in diesem Jahr noch Rennen fahren, auch wenn es natürlich nicht einfach wird", so Lorenzo. "Es sieht so aus, als würde sich die Situation verbessern, auch wenn wir erst noch sehen müssen, wie es weitergeht. Meine Hoffnung ist, dass wir wenigstens noch zehn Rennen austragen können."