Jorge Lorenzo erklärte am Donnerstag in Valencia seinen MotoGP-Rücktritt. Der 32-jährige Mallorquiner lud um 15.00 Uhr zu einer Pressekonferenz, in der er zu Beginn einige Worte in seiner Muttersprache an die spanischen Journalisten richtete und sich im Anschluss auf Englisch von Fahrerkollegen, Fans und Medien verabschiedete. Wir wollen an dieser Stelle die Abschrift seiner Abschiedsrede unkommentiert veröffentlichen:

MotoGP - Jorge Lorenzo hört auf: Sein Honda-Debakel analysiert (08:49 Min.)

"Ich freue mich, dass so viele anwesend sind. Danke für euer Kommen, das bedeutet mir viel und macht mich glücklich. Es gibt vier signifikante Tage im Leben eines Rennfahrers: Das erste Rennen, der erste Sieg, der erste WM-Titel, was nicht jedem gelingt, und dann der Tag des Rücktritts. Dieser Tag ist nun für mich gekommen. Hier wird mein letztes MotoGP-Rennen sein und ich werde danach als Profi-Rennfahrer zurücktreten."

"Alles ging los, als ich drei Jahre alt war, ich bin also fast 30 Jahre in diesem Sport. Alle, die mit mir gearbeitet haben, wissen, wie fokussiert ich bin. Ich habe für diesen Sport alles gegeben und so perfektionistisch zu sein, braucht viel Motivation."

"Die neun Jahre bei Yamaha waren sehr wundervoll - wahrscheinlich die besten meiner Karriere. Danach habe ich gefühlt, dass ich eine Veränderung brauche, um mit dem gleichen Engagement bei unserem Sport zu bleiben. Ich habe mich damals entschieden, zu Ducati zu wechseln und auch wenn die Resultate dort schlecht waren, konnte ich das nutzen, um mich zu motivieren."

"Die Unterschrift bei Honda war ebenfalls ein Boost, denn damit habe ich erreicht, was viele Fahrer wollen: Einmal für Honda antreten. Leider haben mir dann aber Verletzungen einen großen Teil meiner Performance genommen. Ich war nicht mehr fähig, körperlich voll fit anzutreten und schnell zu sein. Hinzu kamen meine großen Probleme mit dem Motorrad. Ich habe meine Passion nie verloren und ich dachte, es wäre eine Frage der Zeit, bis alles passt."

Erste Zweifel im Juni

"Als ich ein bisschen Licht am Ende des Tunnels sah, hatte ich prompt einen schlimmen Unfall beim Test in Barcelona und wenige Tage später einen Crash in Assen. Alle kennen die Konsequenzen daraus und ich muss zugeben, dass ich damals aufgestanden bin und mich gefragt habe, ob es das alles noch wert ist - nach allem, was ich schon durchgemacht habe."

"Ich bin dann nach Hause geflogen und habe entschieden, es weiter zu versuchen. Die Wahrheit ist aber, dass der Weg für mich so steil wurde, dass ich keine Passion oder Motivation mehr finden konnte, ihn zu bewältigen. Ihr alle wisst, dass ich das Rennfahren und den Wettkampf liebe. Aber ich will auch gewinnen und habe eingesehen, dass es in absehbarer Zeit mit Honda nicht möglich ist."

"Es tut mir leid für Honda und für Alberto (Puig; Honda-Teamchef). Er war derjenige, der mir diese Chance gegeben hat. Ich kann mich noch sehr gut an eines der ersten Meetings mit ihm erinnern: Ich habe zu ihm gesagt, er soll seine Fahrerwahl gut überlegen und nicht den falschen Piloten auswählen. Ich habe ihm gesagt, er wird es (Verpflichtung Lorenzos; Anm.) nicht bereuen. Aber ich habe sie enttäuscht: Alberto und Honda." Diese Entscheidung ist trotzdem die beste für alle Beteiligten, denn Lorenzo und Honda können zusammen nicht kämpfen."

"Ich habe immer gesagt, dass ich ein glücklicher Mann bin. Ich bin gegen unglaubliche Fahrer meiner Generation angetreten und kaum einer hat es so weit nach oben geschafft. Viele mussten wieder zurück in ihre normalen Jobs, weil sie es nicht in die WM geschafft haben. Daher will ich heute dankbar sein."

"Es ist wahr, dass ich sehr hart arbeite. Aber all das wäre nicht möglich gewesen, ohne die richtigen Leute an meiner Seite. Daher möchte ich allen Leuten danken, die mir in diesem Sport geholfen haben: Carmelo (Ezpeleta; MotoGP-Boss) und der Dorna dafür, dass sie diesen Sport so groß gemacht haben, ein Dank aber auch an alle Werke, für die ich gefahren bin, an Derbi, Aprilia, Yamaha, Ducati und Honda, an Gigi Dall'Igna, Lin Jarvis und vor allem Alberto Puig."

"Vor allem danke ich aber auch meiner Mutter und meinem Vater, der mir die Liebe zum Motorrad beigebracht hat und viel geopfert hat. Danke an meine Fans, die Fanclubs und alle MotoGP-Fans."