Kriminalfall im MotoGP-Fahrerlager von Sepang. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag drangen Diebe in das Streckengelände ein und entwendeten Ausrüstung im Wert von mehreren zigtausend Euro. Die betroffenen Teams konnten nur durch die Solidarität ihrer Mitbewerber überhaupt an den Freitagstrainings teilnehmen.

Opfer der Diebstähle waren die Moto3-Teams von Ajo Motorsport, Avintia Racing, BOE Skull Rider, CIP und Angel Nieto. Dem Nieto-Rennstall wurde auch Ausrüstung für die Moto2 gestohlen. Diese Teams sind am Sepang-Wochenende die einzigen, die nicht in einer festen Garage im Boxengebäude untergebracht sind. Stattdessen haben sie sich in Zelten im Fahrerlager eingerichtet, die natürlich für Kriminelle kein großes Hindernis darstellen.

Dass einzelne Teams in solche Zelte ausweichen müssen, ist in der Motorrad-Weltmeisterschaft Gang und Gebe. Auf keiner Strecke stehen genügend Boxen für alle Teams von Moto3, Moto2 und MotoGP zur Verfügung. Je nach Anlage müssen mehr oder weniger Rennställe aus den temporären Garagen operieren.

"Man hat uns Stoßdämpfer, Bremszangen, Bremsscheiben, Computer, Werkzeuge, Reifenwärmer und Federn gestohlen", sagte Angel-Nieto-Teamchef Gino Borsoi gegenüber 'As'. "Es ist ein beträchtlicher Schaden. Wir erwarten eine Rechtfertigung von Seiten der Streckenverantwortlichen." Das Aspar-Team hat zu diesem Zweck bereits Verbindung mit der IRTA aufgenommen. Die Teamvereinigung vertritt ja die Interessen der Rennställe innerhalb des MotoGP-Paddocks.

Große Solidarität im MotoGP-Paddock

Das Angel-Nieto-Team traf es bei der nächtlichen Einbruchstour am härtesten, da ihr Zelt das erste am Weg der Diebesbande war. Material im Wert von 40.000 bis 50.000 Euro wurde hier entwendet. Nur durch die Hilfe von Fahrwerkslieferant WP und dem Sky-VR46-Team konnte man überhaupt an den Freitagstrainings teilnehmen. "Wir haben ihnen Teile im Wert von mehreren Tausend Euro überlassen", so Sky-VR46-Teamchef Pablo Nieto. "Wie kann ich dem Team, das den Namen meines Vaters trägt, nicht helfen."

Es war nicht das erste Mal, dass es in Sepang zu Diebstählen im Paddock kommt. Vor drei Jahren wurden bereits Computer entwendet. Auch bei anderen Rennen wie dem Katalonien-Grand-Prix in Barcelona gibt es immer wieder Probleme mit Diebstählen.