Das MotoGP-Starterfeld für 2019 füllt sich aktuell rasch. In Le Mans wurden mit den Vertragsverlängerungen von Alex Rins bei Suzuki, Aleix Espargaro bei Aprilia und Andreas Dovizioso bei Ducati die Plätze elf, zwölf und 13 für das kommende Jahr vergeben. Einige besonders heiß begehrte Motorräder sind aber noch zu haben, und zwar bei Repsol Honda, Suzuki und Ducati.

Bei allen drei Werken soll ein Mann ganz weit oben auf der Wunschliste stehen: Joan Mir. Der Moto3-Weltmeister von 2017 bestreitet aktuell seine Rookie-Saison in der Moto2, wo er in Le Mans sein Premieren-Podium feierte. Er ist grundsätzlich zwar auch für 2019 an sein aktuelles Team Marc VDS gebunden, hat aber eine Ausstiegoption für den Fall, dass er in die MotoGP wechseln kann. Wie 'Autosport' berichtet, dürfte Mir bereits über einen Vorvertrag mit Repsol Honda verfügen. Der Hersteller muss diesen aber bis Ende Mai bestätigen, sonst ist er null und nichtig.

Für diesen zweiten Platz im Honda-Werksteam neben Marc Marquez scheint es aktuell zwei ernsthafte Bewerber zu geben: Dani Pedrosa, der seit 2006 Teil des Rennstalls ist und eben Mir. Der Deadline-Tag von Mirs Vorvertrag fällt auf den Donnerstag des Italien-Grand-Prix. Gut möglich also, dass Repsol Honda bereits in Mugello seinen zweiten Fahrer für 2019 bestätigt.

Joan Mir hat MotoGP-Alternativen

Sollte es sich dabei nicht um Mir handeln, hat er bei Suzuki und Ducati die Chance auf den MotoGP-Aufstieg. "Ich kann verraten, dass diese Hersteller an Joan interessiert sind", erklärte Mirs Manager Paco Sanchez gegenüber 'Crash.net'. Die Wahrscheinlichkeit, dass sein Schützling 2019 in der Königsklasse fahren wird, liege bei 90 Prozent, so Sanchez.

Bei Suzuki dürfte Andrea Iannone endgültig Geschichte sein. Er soll in Le Mans, wo auch Suzuki-Präsident Toshihiro Suzuki zu Gast war, darüber informiert worden sein. Iannone könnte bei Aprilia andocken, wo Scott Redding bisher völlig enttäuschte. Suzuki wurde zuletzt aber auch immer wieder mit Jorge Lorenzo in Verbindung gebracht, der bei Ducati ja ebenfalls nicht auf Touren kommt. Suzuki-Teammanager wollte in Le Mans nur so viel zum Thema Fahrer-Line-Up für 2019 sagen: "Wir können für den zweiten Platz einen erfahrenen oder einen jungen Piloten verpflichten."

Mir könnte Nachfolger von Andrea Iannone bei Suzuki werden, Foto: Suzuki
Mir könnte Nachfolger von Andrea Iannone bei Suzuki werden, Foto: Suzuki

Bei Ducati dürfte Mir eher als Möglichkeit für das Kundenteam von Pramac gesehen werden, wo mit Francesco Bagnaia bereits ein Rookie für 2019 verpflichtet wurde. Um den zweiten Pramac-Platz kämpfen aber auch die aktuellen Piloten Jack Miller und Danilo Petrucci, wobei im Fall eines Lorenzo-Abgangs bei Ducati wohl einer von ihnen ins Werksteam aufsteigen würde.

Schneller MotoGP-Aufstieg hat Priorität

Mir und sein Management sind jedenfalls sehr darauf bedacht, den MotoGP-Aufstieg schon für 2019 zu fixieren und somit die Moto2 nach nur einer Saison hinter sich zu lassen. Gründe dafür gibt es mehrere. In der jüngsten Vergangenheit wurde es üblich, dass Verträge in der Königsklasse praktisch ausschließlich für zwei Jahre unterschrieben werden. Alle wirklich begehrten Plätze werden nach dieser Saison frei und dann eben erst wieder in zwei Jahren. Schafft Mir den Aufstieg für 2019 also nicht, müsste er wohl bis 2021 auf ein konkurrenzfähiges Motorrad warten.

Außerdem steht der Moto2 im kommenden Jahr mit der Einführung der Triumph-Motoren eine große Änderung bevor. Gut möglich, dass sich dadurch die Kräfteverhältnisse unter den Chassisbauern massiv verschieben. Würde Mir dann auf einem nicht konkurrenzfähigen Motorrad sitzen, könnte das seiner Karriere Schaden zufügen. "Das ist ein extrem großes Risiko", weiß auch Manager Sanchez. Dass ein Jahr Moto2 als Vorbereitung auf die MotoGP für Mir zu wenig sein könnte, glaubt Sanchez nicht: "Joan ist 20 Jahre alt und hat schon viel gelernt. Er trainiert auch ständig mit 1000ccm-Maschinen. Das Gewicht wird für ihn also nichts neues sein. Ich glaube, er ist bereit."