Die Motorrad-Community trauert um Nicky Hayden. Der MotoGP-Champion von 2006 verstarb am 22. Mai im Alter von nur 35 Jahren in Folge eines Rad-Unfalls in Italien.

Am 17. Mai prallte er kurz nach 14 Uhr in unmittelbarer Nähe des Misano World Circuit Marco Simoncelli mit einem Auto zusammen, wurde gegen die Windschutzscheibe und anschließend in den Straßengraben geschleudert. Haydens Gesundheitszustand war vom ersten Moment an äußerst kritisch. Nach einer Erstversorgung und einem kurzen Check im Krankenhaus von Rimini wurde er per Helikopter in eine Klinik in Cesena überstellt.

RIP Nicky Hayden #69 (02:03 Min.)

Dort wurde ein Polytrauma und schwere zerebrale Schäden sowie mehrere Knochenbrüche festgestellt. Hayden wurde sofort in die Obhut der Intensivstation übergeben, wo er aufgrund seiner schweren Verletzungen nicht wieder zu sich kam.

Hayden: Strahlemann im Paddock

Die Motorrad-Community verliert mit Nicky Hayden eine ihrer beliebtesten Persönlichkeiten. 13 Jahre lang war er Teil der MotoGP-Familie, seit Anfang 2016 versuchte er sein Glück in der Superbike-WM. Er zählt zu den wenigen Fahrern, denen Siege in beiden Weltmeisterschaften gelangen.

Hayden war zudem der bislang letzte Fahrer aus den USA, der direkt aus Nordamerika den Sprung in die Königsklasse der Motorrad-WM schaffte und reiht sich als Weltmeister des Jahres 2006 in eine Ruhmeshalle mit Kenny Roberts Vater und Sohn, Freddie Spencer, Eddie Lawson, Wayne Rainey und Kevin Schwantz ein. Wie seine berühmten Vorgänger, wurde auch Hayden zur MotoGP-Legende erklärt - unmittelbar nach seinem Rücktritt in Valencia 2015.

216 Rennen in der Königsklasse hatte er bis zu diesem Zeitpunkt bestritten und lag damit auf Rang drei der Ewigen Bestenliste, nur von Alex Barros und Valentino Rossi geschlagen. Gastauftritte für Honda als Ersatzfahrer für verletzte Stammpiloten schraubten Haydens Marke im Herbst 2016 noch auf 218 GP-Starts nach oben.

Siegreich in MotoGP und Superbike-WM

In der Superbike-WM hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits seine neue Heimat gefunden, wo er im vergangenen Mai in Sepang sein erstes und einziges WSBK-Rennen gewann. In der MotoGP hatte er in 13 Jahren insgesamt dreimal gewonnen - zweimal davon sein Heimrennen in Laguna Seca. Eine konstante Leistung im Jahr 2006 bei gleichzeitigen Fehlern seiner Gegner hatten ihm seinen einzigen WM-Titel beschert.

So war er es, der eine fünfjährige Dominanz von Valentino Rossi in der MotoGP gebrochen hatte. Überhaupt verband den US-Amerikaner ein besonderes Band mit Rossi: 2003 in Haydens Debüt-Saison in der WM waren die beiden Teamkollegen und spannten 2011 und 2012 bei Ducati erneut zusammen.

"Die schönste Erinnerung, die ich von ihm habe, ist, als er mir nach dem unvorhersehbaren Rennen in Valencia 2015, auf der Ehrenrunde die Hand reichte. Für ihn war es das 'Goodbye' zur MotoGP, während ich die Weltmeisterschaft verloren hatte. Sein unterstützender Blick durch seinen Helm hindurch, ist eine der schönsten Erinnerungen, die ich an diesen Tag habe", erinnerte sich Rossi auf Facebook an seinen ehemaligen Teamkollegen zurück.

Traurig: Hayden war zwar der jüngste unter allen US-amerikanischen Motorrad-Weltmeistern, ist nun aber der einzige, der nicht mehr am Leben ist. Ruhe in Frieden, Nicky.